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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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seltsames Ritual der Reinigung und Erlösung ausführen. Ihr Mund stand weit offen, aber es kam kein Laut heraus.
    Der Platz füllte sich mit Hass, und ich stellte fest, dass auch meiner dabei war, dass ich mit einem schwarzen Hass hasste, diese lachenden Männer für ihren beiläufigen Mord verachtete und von Rache träumte.
    Die Menge schloss sich um die Leiche und die trauernde Mutter. Ich glitt von der Mauer herunter, um meinen Krug zu füllen, aber meine Gedanken waren anderswo.
    Â» Ich habe eine Nachricht für den Militär-Befehlshaber«, sagte ich scharf. » Sorge dafür, dass er sie bekommt, Brand.« Ich hatte mein Sklavenhalsband abgenommen– im Gegensatz zu den anderen Halsbändern ließ es sich öffnen– und trug auch wieder andere Kleidung. Die Atmosphäre des Platzes hing allerdings nach wie vor wie Säure in meinem Geist.
    Brand nahm die Rolle, die ich ihm reichte, und las sie nach einem Nicken meinerseits. Er wölbte sarkastisch eine Braue. » Harsche Worte, Legata.«
    Â» Offiziere, Brand! Es waren Offiziere, die sich so benommen haben! Glücklicherweise waren die Nummern auf den Gorklaks gerade erneuert worden; es müsste dem Befehlshaber also leichtfallen, sie ausfindig zu machen und zu bestrafen.«
    Â» Aber wird es ihn überhaupt interessieren? Sie haben schließlich nur ein kardisches Kind getötet, nichts weiter.«
    Â» Genau das ist es, was an diesem Ort nicht stimmt«, schnappte ich, obwohl ich wusste, dass er absichtlich versuchte, mich zu ködern. » Die Maßstäbe, die zuhause gelten, scheinen hier keine Gültigkeit zu haben. Aber wie können wir die Loyalität der Menschen erringen, über die wir herrschen, wenn wir uns selbst wie gesetzlose Zerstörer verhalten?«
    Er schnaubte zynisch. » Ihr werdet mit dieser Nachricht gar nichts erreichen. Habt Ihr immer noch nicht begriffen, dass jede Gesellschaft, die Sklaverei praktiziert, von Natur aus ungerecht ist? Wenn man die Macht hat, einen freien Menschen zu einem Gegenstand zu machen, den man kaufen und verkaufen kann, dann verliert man selbst die Menschlichkeit, nicht der Sklave. Man selbst wird zu etwas weniger als das, was man als Mann oder Frau sein könnte. Das System ist in Tyrans nur deshalb ein kleines bisschen weniger willkürlich, weil dort so niedere Menschen wie diese Legionäre nicht oben auf dem Misthaufen, sondern am Boden hocken.«
    Ich wollte widersprechen, wollte die Worte beiseitewischen, weil sie mir nicht gefielen, aber ich sah noch immer die Szene auf dem Brunnenplatz vor mir. Und ich wusste, dass zumindest ein Teil von dem, was er gesagt hatte, stimmte: Das System hier war willkürlich, und es war auch zu abhängig von den Launen einzelner Menschen. In Tyrans war die Macht verteilt: Da gab es den Exaltarchen, die Bruderschaft, die Generäle, die Hochgeborenen, die Geldmacher, die Prätoren des Hofes, die Tempelpriesterinnen, die Handelsherren– sie alle hatten ein Mitspracherecht. Selbst der Exaltarch musste sich Kontrollen fügen und sich um Ausgewogenheit bemühen. Aber hier in Kardiastan? Der Gouverneur, die Präfekten– sie verließen sich darauf, dass die Legionen das Gesetz durchsetzten, und die einzigen Gerichtshöfe waren die des Militärs. Es war ein System, das leicht missbraucht werden konnte, und tief in meinem Herzen wusste ich, dass Soldaten ihre eigenen Leute nur widerstrebend für Verbrechen an Zivilisten disziplinierten– erst recht, wenn es sich bei diesen Zivilisten nicht um Bürger von Tyrans handelte.
    Â» Ich bin davon überzeugt, dass in den anderen Außenposten des Exaltarchats nicht so eine… äh… Anarchie herrscht wie hier«, hielt ich ihm entgegen. » Abgesehen davon versklaven wir nur diejenigen, die ein Verbrechen begangen haben. Manche Leute würden sagen, dass die Versklavung anderen Strafen vorzuziehen ist. In Assoria pflegte man Dieben die rechte Hand abzuhacken. In Corsene wurden sie geblendet. Heute können Diebe und andere kleine Verbrecher überall im Exaltarchat ein nützliches Leben als Sklaven führen, und dabei werden sie ernährt und gekleidet und haben ein Dach über dem Kopf. Dadurch ist die Gesellschaft stabiler geworden. Es gibt weniger Verbrechen. Die Strafen sind erträglicher geworden. Was ist besser?«
    Â» In Altan, wo ich geboren wurde, war die Versklavung genauso willkürlich wie hier,

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