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Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Schulligen
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Haus betrat.« Ruperts Stimme gewann mit jedem Wort mehr an Ehrfurcht gebietender Eindringlichkeit. »Arm wie das Mädchen ist, wurde es wieder und wieder mit dem Glanz und dem Gold konfrontiert, die Burkhards Haus prägten. Hass auf seinen Reichtum entbrannte in ihr, der von Tag zu Tag stärker loderte, bis er sich schließlich darin entlud, dass sie Burkhard tötete. Ja, sie ermordete ihn aus Verblendung, zu dem sie ihre katharische Irrlehre trieb!«
    Der Funke von Ruperts Rede zündete und erfasste die Menge. Einzig Wilhelms entschiedenem Einschreiten, der mit dem Stab auf sein Pult einhämmerte, war zu verdanken, dass nach kurzer Zeit wieder Ruhe einkehrte. Auch Laetitias wild pochendes Herz fand zu seinem normalen Rhythmus zurück. Wilhelm schien tatsächlich der rechte Mann für die Anhörung zu sein, denn ohne Mühe verschaffte er sich den notwendigen Respekt.
    Nicht begreifen wollte Laetitia jedoch, warum er erlaubte, dass man ohne Beisein der Beschuldigten Mutmaßungen anstellte. Musste nicht Margund die Gelegenheit erhalten, sich persönlich zu den Vorwürfen zu äußern? Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte protestiert, aber die Aufregung schnürte ihr die Kehle zu. Ihre Fingernägel bohrten sich in die Handballen, während sie mit angehaltenem Atem lauschte.
    Rupert, das Kinn stolz nach vorn gereckt, traf bei seinen weiteren Ausführungen einen Ton, der kaum Widerstand duldete. Seine dominante Erscheinung war von Überzeugungswillen geprägt. Keinerlei Barmherzigkeit oder Mitgefühl waren in seiner Gestik zu erahnen, jede Faser seines Wesens verkörperte unnachgiebigen Siegeswillen. »Alles in allem«, beendete er mit vor Verachtung triefender Stimme seine Rede, »gibt der Anschein ein eindeutiges Bild. Niemand wird ernsthaft bezweifeln, dass die Katharerin, die man in der Tatnacht aufgegriffen hat, den heimtückischen Mord an Burkhard begangen hat.«
    Ein zustimmendes Murmeln durchlief die Zuschauerbänke, das Laetitias Nervosität schürte. Jetzt sollte es an ihr sein, die Aussage dieses Mannes, dem die Überzeugungskraft förmlich aus den Poren strömte, zu widerlegen. Wild wirbelten die Gedanken in Laetitias Kopf herum. Was konnte sie Ruperts Rede entgegensetzen, ohne sich in Gefahr zu bringen und zuzugeben, den Sterbenden als Letzte gesehen zu haben? Zögerlich erhob sie sich von ihrer Bank, doch bevor sie auch nur den Mund öffnen konnte, hörte sie Sebastian einwerfen: »Der Anschein ergibt ein eindeutiges Bild? Wie interessant, dass Ihr Eure Argumentation einzig auf den Anschein stützt. Liegt das daran, dass Euer Orden beim Vollzug seiner Ruhmestaten stets dem Schein mindestens so viel wie dem Sein Rechnung trug und Ihr gewohnt seid, aus Blut den Glanz von Gold zu gewinnen?«
    Wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten war, fuhr Rupert herum. Vor Wut verhärtete sich seine Miene, dass sein Gesicht mit einem Male alle Würde verlor. »Was bezweckt Ihr damit, vom eigentlichen Gegenstand dieser Anhörung abzuschweifen und gewagte Äußerungen über meinen ehrbaren Orden zu treffen?«, fauchte er Sebastian an. »Beschränken wir uns auf das, was am Abend des Mordes an Burkhard geschehen ist!«
    Sebastian, der von seinem Platz geschnellt war, fiel ihm ins Wort: »Was mich zu der Frage führt, warum Ihr dermaßen genau über den Tathergang Bescheid wisst, obwohl Ihr gar nicht zugegen wart, während uns die Schilderung der unmittelbar Betroffenen vorenthalten bleibt. Wollen wir nicht endlich die Delinquentin persönlich zu den Dingen hören?« Dabei wandte er sich in einer so raschen Bewegung um, dass sein Umhang flog, und er streckte Wilhelm auffordernd seinen Arm entgegen, als führte er die blitzende Klinge eines Schwertes gegen ihn.
    Prompt fühlte dieser sich genötigt, ihm beizupflichten. Wilhelm sprach mit ruhigem Klang, seine Worte sorgsam wählend und ihnen besonderes Gewicht verleihend. Offensichtlich war er um Ausgewogenheit gegenüber beiden Lagern bemüht. Ob er wirklich aus voller Überzeugung sprach oder bloß dem Streit zwischen den beiden Männern den Stachel nehmen wollte, blieb für Laetitia offen. »Wenngleich mich Ruperts Darstellung sehr überzeugt, sehe ich mich trotzdem veranlasst, Euch beizupflichten, Sebastian. Wir wollen der Missetäterin nicht vorenthalten, reuig zu berichten, was sie zu dem Verbrechen bewogen hat. Danach wollen wir milde, wie es dem Christen obliegt, aber gerecht, wie der Herr es erwartet, ein Urteil fällen.«
    Laetitia empörte, dass

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