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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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drehte ich mich um und betrat meine Gemächer. Dort stand mir, sobald Dorian mich allein zu fassen bekam, noch eine weitere lange Unterhaltung bevor.

In meiner Abwesenheit waren die Zimmerleute und Steinmetze fleißig gewesen, doch das Innere der Burg war größtenteils noch nicht vollendet. Besonders fiel mir auf, dass mein neuer Empfangssalon einerseits fertig, andererseits aber noch nicht einmal mit einem Tisch ausgestattet war. Deshalb versammelten wir uns nach dem Frühstück in der Haupthalle.
    Das Gespräch begann erheblich gedämpfter als am Vortag. Mein Vater sollte recht behalten, denn nach einem ausgiebigen Nachtschlaf gelang es uns allen wesentlich besser, unsere Gedanken zu ordnen. Zunächst mussten wir uns überlegen, wie wir die Grafschaft in Ordnung bringen konnten. »Wenn ihr mal einen Augenblick schweigen könntet, würde ich gern mit unserer ersten Planungssitzung beginnen.« Ich musste laut sprechen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Eigentlich lag es mir nicht, solche Besprechungen zu leiten, aber als der neue Graf di’Cameron hatte ich mich wohl oder übel daran zu gewöhnen.
    Als sie schwiegen, ließ ich den Blick über den Tisch wandern. Auf einer Seite saßen Dorian, Marcus und mein Vater, auf der anderen Penny, Cyhan und Joe McDaniel. Ich hatte Joe hinzugezogen, weil er in der Stadtmiliz Dorians rechte Hand war, und da diese Truppe gewissermaßen unsere gesamte Militärstreitmacht darstellte, sollte er meiner Ansicht nach an der Planung beteiligt werden. Um ehrlich zu sein: Der Einzige am Tisch, der in dieser Hinsicht wirklich über Erfahrung verfügte, war Dorian. Er hatte bereits eingewilligt, als mein Seneschall dauerhaft auf der Burg zu bleiben, sich um die Sicherheit zu kümmern und meine Garnison zu befehligen, sobald ich eine hatte.
    »Wie ein kluger Freund einmal gesagt hat: Wir sollten mit dem beginnen, was wir haben. Dann überlegen wir, welchen Kräften wir im Frühling begegnen werden. Sobald wir diese beiden Punkte so klar wie möglich beschrieben haben, können wir bestimmen, was wir von jetzt an bis dahin noch tun müssen, um das Problem zu lösen«, begann ich und blickte Joe an. »Wie viele kampffähige Männer haben wir derzeit in der Miliz?«
    Joe hustete, um seine Nervosität zu verbergen. »Verzeihung, Euer Lordschaft, wir haben noch zweiunddreißig Männer in der Miliz von Washbrook. Beim letzten Angriff der Shiggreth haben wir zwei Männer verloren.«
    »Joe, Ihr müsst nicht so förmlich sein. Ich bin als Gemeiner aufgewachsen und noch nicht richtig an die Titel gewöhnt. Wenn wir unter uns sind – so wie hier –, dürft Ihr mich Mordecai nennen … oder Sir, wenn es schon sein muss.«
    »Ja, Sir, alles klar«, antwortete er.
    »Dorian, wie viele Männer kann James Lancaster aufbieten?«
    Dorian runzelte konzentriert die Stirn. »Nun ja … ganz sicher bin ich nicht.«
    »Eine grobe Schätzung, mehr brauchen wir jetzt nicht«, beruhigte ich ihn.
    »Ich glaube, er hat etwas mehr als hundert ausgebildete Bewaffnete und vielleicht hundert weitere, wenn er Rekruten aushebt«, erklärte Dorian. »Aber das ist wirklich nur eine grobe Schätzung.«
    »Hat jemand eine Vorstellung davon, was Baron Arundel in die Rechnung einbringen kann?«, fragte ich.
    »Nicht mehr als dreißig Bewaffnete, vielleicht knapp einhundert, wenn man die Rekruten aus den Bauernhöfen einbezieht«, überlegte Dorian. »Ich kenne den Mann nicht sehr gut. Meine Schätzungen beruhen nur auf dem, was mir mein Vater vor ein paar Jahren gesagt hat.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, besitzt er auch keine Burg, oder?«
    »Es ist eher ein befestigter Landsitz. Wenn er belagert wird, gibt es keinen Raum für seine Leute. Nicht, dass sein Haus überhaupt einen gut geplanten Angriff überstünde«, ergänzte Marcus.
    Ich dachte nach. Die Burg Cameron war ungefähr so groß wie Lancaster, obwohl meine Ländereien sicher kleiner waren. Gododdins Heer musste durch mein Land ziehen, ehe es Lancaster erreichte. »Ich glaube, wir sollten diese Burg als unsere erste Verteidigungslinie betrachten. Wenn wir besiegt werden, können wir uns nach Lancaster zurückziehen. Der Feind wäre dumm, uns zu umgehen und uns in seinem Rücken zurückzulassen.«
    Cyhan ergriff das Wort. »Ihre Streitmacht dürfte erheblich größer sein als unsere. Wenn sie uns hier angreifen, werden wir vermutlich eingekreist und können uns nicht mehr zurückziehen.«
    »Wenn wir uns aber zu früh nach Lancaster zurückziehen, ist James

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