Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Canyon

Der Canyon

Titel: Der Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas - Preston
Vom Netzwerk:
französische Weine …« Tom zögerte und fügte dann hinzu: »Dinosaurier.«
    Lange herrschte Schweigen. Dann echote Beezon: »Dinosaurier?«
    Tom nickte. »Leider war ich als Fossilienhändler wohl nicht sehr überzeugend.«
    Beezon wurde wieder etwas freundlicher und wirkte obendrein befriedigt, weil er sich nicht hatte täuschen lassen. »Nein, waren Sie nicht. Da war zunächst einmal dieser schicke Anzug. Und sobald Sie diesen Steinhammer in die Hand genommen haben, wusste ich, dass Sie noch nie mit Fossilien zu tun hatten.« Er lachte leise. »Also, Mr. Broadbent, wer ist dieser Klient, von dem Sie sprechen, und was für einen Dinosaurier sucht er genau?«
    »Können wir offen sprechen?«
    » Selbstverständlich.«
    »Sein Name ist Mr. Kim, er ist ein erfolgreicher Unternehmer aus Südkorea.«
    »Dieser Struthiomimus hier wäre ein gutes Geschäft, nur einhundertzwanzigtausend –«
    »Mein Klient interessiert sich nicht für Plunder.« Tom hatte einen anderen Tonfall angeschlagen und hoffte, dass er in seiner neuen Rolle als schroffer, arroganter Investment-Banker überzeugender wirkte.
    Beezon verging das Lächeln. »Das ist kein Plunder.«
    »Mein Klient leitet ein milliardenschweres Industrie-Imperium in Südkorea. Die letzte feindliche Übernahme, die er in die Wege geleitet hat, führte zum Selbstmord des Hauptgeschäftsführers der Gegenseite, ein Vorfall, den Mr. Kim durchaus nicht bedauerlich fand. Mein Klient lebt in einer extrem darwinistischen Welt. Er will einen Dinosaurier für die Konzernzentrale, als Ausdruck dessen, wer er ist und wie er seine Geschäfte führt.«
    Ein langes Schweigen folgte. Dann fragte Beezon: »Und was für ein Dinosaurier soll das sein?«
    Tom verzog die Lippen zu einem Lächeln: »Was schon -ein T-Rex natürlich.«
    Beezon lachte nervös. »Verstehe. Ihnen ist sicher bekannt, dass es auf der ganzen Welt nur dreizehn Tyrannosaurus-Skelette gibt, die sämtlich im Besitz von Museen sind. Der letzte Tyrannosaurus, der öffentlich zum Verkauf angeboten wurde, brachte einen Preis von achteinhalb Millionen Dollar. Wir reden hier nicht von Peanuts.«
    »Mir ist außerdem bekannt, dass vielleicht noch ein oder zwei weitere Exemplare zu erwerben wären – unter der Hand.«
    Beezon hüstelte. »Das wäre möglich.«
    »Und was die Peanuts angeht – Mr. Kim wird eine Investition unter zehn Millionen gar nicht erst in Betracht ziehen. Dafür wäre ihm seine Zeit schlicht zu schade.«
    Beezon wiederholte langsam: »Zehn Millionen?«
    »Das ist das untere Limit. Mr. Kim ist bereit, bis zu fünfzig Millionen auszugeben, unter Umständen sogar noch mehr.«
    Tom senkte die Stimme und beugte sich vor. »Sie müssen wissen, Mr. Beezon, dass es ihm gleichgültig ist, wo oder wie das Exemplar gefunden wurde. Wichtig ist nur, dass es das richtige Exemplar ist.«
    Beezon fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Fünfzig Millionen? Das ist nicht ganz meine Kragenweite.«
    »Dann tut es mir leid, dass ich so viel von Ihrer Zeit in Anspruch genommen habe.« Tom wandte sich zum Gehen.
    »Moment, bitte, Mr. Broadbent. Womöglich kann ich Ihnen doch weiterhelfen.«
    Tom blieb stehen.
    »Ich könnte Sie vielleicht jemandem vorstellen. Wenn … nun, wenn ich für meine Zeit und meine Mühe entsprechend entschädigt werde.«
    »In meiner Branche, Mr. Beezon, wird jeder, der an einem Geschäft beteiligt ist, so belohnt, wie es seinem Anteil am Erfolg entspricht.«
    »Genau das wollte ich hören. Was die Provision angeht –«
    »Wir wären bereit, Ihnen ein Prozent Provision zu zahlen, bei Abschluss des Geschäfts, wenn Sie mich der richtigen Person vorstellen. Sind Sie damit einverstanden?«
    Einen Moment lang runzelte Beezon angestrengt rechnend die Stirn, dann breitete sich ein schwaches Lächeln auf seinem runden Gesicht aus. »Ich glaube, wir sind im Geschäft, Mr. Broadbent. Wie gesagt, ich kenne da einen Herrn, der –«
    »Ein Dinosaurierjäger?«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht. Er macht sich nicht gern die Hände schmutzig. Man könnte ihn wohl eher als Dinosaurierverkäufer bezeichnen. Er wohnt gar nicht weit von hier, in einem kleinen Ort bei Tucson.«
    Schweigen.
    »Nun?«, fragte Tom und traf genau das richtige Maß an herrischer Ungeduld. »Worauf warten wir noch?«

12
    Weed Maddox lauerte hinter dem Stall und beobachtete sie. Kinder ritten auf dem Reitplatz im Kreis herum, schrien und lachten. Er war seit einer Stunde da, und erst jetzt schien sich das Reiterfest für

Weitere Kostenlose Bücher