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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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Ordnung.”
    Die Haushälterin sah sich vorsichtig in der Küche um, bevor sie weitersprach.
    “Sie bekamen zu den unmöglichsten Zeiten Anrufe”, fuhr sie fort. “Manchmal mitten in der Nacht und von Fremden. Zwei- oder dreimal haben sie die Ranch zusammen mit dem Anwalt der Familie verlassen, mit Señor Ray Adler. Das war sehr ungewöhnlich, weil sie sonst immer die Kinder mitgenommen haben.”
    “Wie sind sie gestorben?”, forschte Meredith.
    “Nein, nein, nicht gestorben”, wehrte die Haushälterin energisch ab. “Sie sind verschwunden, während sie auf einer Segeljacht waren, die Señor Adler gehört. Ich glaube nicht, dass Cinco von ihrem Tod überzeugt ist. Die Familie ließ einen Gedenkgottesdienst halten und hat Steine auf dem Friedhof der Familie aufgestellt, aber die Leichen wurden nie gefunden.”
    “Das war schon vor zwölf Jahren?”, vergewisserte sich Meredith. “Wie alt waren die Kinder damals?”
    “Abby war erst zwölf,
pobrecita.
Callan war im letzten Jahr an der Highschool. Und Cinco …” Lupe seufzte. “Cinco war neunzehn, er war am College und hat alles über Computer gelernt. Als es passierte, kam er nach Hause, weil er nun der Mann in der Familie war. Er kümmerte sich um die Ranch und um seine Geschwister.”
    “Und das alles ganz allein?”, fragte Meredith ungläubig.
    “Er hatte doch mich!”, entgegnete Lupe empört. “Und Señor Adler hat ihm bei den ganzen Dokumenten und dem Behördenkram geholfen. Und dann war da noch Jake Gómez, der Vorarbeiter der Ranch. Er ist für Abby wie ein zweiter Vater.”
    Meredith konnte sich lebhaft vorstellen, wie schwer das alles für Cinco in so jungen Jahren gewesen sein musste. Kein Wunder, dass er dermaßen viel Wert auf Sicherheit legte, der arme Kerl!
    In diesem Moment kam besagter armer Kerl von oben herunter, und er sah sagenhaft und alles andere als arm aus. “Hey ihr beiden. Ist das Abendessen fertig?”
    Sein Haar war noch vom Duschen feucht. Er hatte es aus der Stirn gekämmt. Eine frische Jeans schmiegte sich wie eine zweite Haut um seinen Körper, und das T-Shirt spannte sich über seiner muskulösen Brust. Eigentlich überließ diese Kleidung nichts der Fantasie des Betrachters. Trotzdem erwachte Merediths Fantasie und lief auf Hochtouren.
    Meredith stand unsicher auf und versuchte sich abzulenken, damit er nicht merkte, wie stark er auf sie wirkte. Sein Rasierwasser überdeckte sogar den Duft von Lupes Rindfleischeintopf.
    “Hilf Meredith beim Decken, mein Sohn”, verlangte Lupe von Cinco. “Es ist alles fertig.”
    Nach dem Essen spülte Meredith das Geschirr, Cinco trocknete ab, und Lupe verstaute es. Das alles erzeugte eine so anheimelnde und angenehme Atmosphäre, dass Meredith sich wünschte, es würde nie aufhören.
    Abby kam zur Hintertür herein. “Hey, ist das Essen schon vorbei?”, fragte sie, trat an die Theke und hob die Kuchenhaube an. “Schön! Darf ich mir ein Stück nehmen?”, bat sie und kostete die Glasur.
    Lupe schickte sie an den Tisch. “Setz dich hin wie eine richtige Lady, und ich bringe dir einen Teller und eine Gabel.”
    Abby gehorchte und wandte sich an ihren Bruder: “Ich muss dich wieder um einen Gefallen bitten, Großer.”
    Cinco trocknete das letzte Messer ab und legte es in eine Schublade. “Worum geht es diesmal?”
    “Jake hat den neuen Tierarzt der Ranch zusammen mit den Jungs losgeschickt, um die Stiere zu holen. Er hat nicht damit gerechnet, dass es in der Zwischenzeit einen Notfall geben könnte.” Abby nahm von Lupe eine Gabel entgegen und sah der Haushälterin beim Anschneiden des Kuchens zu. “Der alte Doc Wright ist zurzeit auf einem Kongress.”
    Cinco wusste noch immer nicht, was sie von ihm wollte.
    “Du hast den Hengst heute gut versorgt. Das reicht bis morgen, meint Jake, aber mit Maggie stimmt etwas nicht.” Abby kostete und lächelte. “Ihr Fohlen sollte erst in einer Woche kommen, aber Jake meint, dass sie vorzeitig Wehen bekommen wird. Jetzt fragt er, ob du heute Nacht bei ihr bleiben kannst. Jemand muss da sein, um notfalls zu helfen, und keiner hat Zeit.”
    Meredith wusste genau, wie müde Cinco war. Trotzdem stimmte er sofort zu, und das überraschte sie nicht im Geringsten.
    “Wahrscheinlich brauchen wir gar nichts zu tun, sondern nur bei ihr zu bleiben”, erklärte Cinco, als er zusammen mit Meredith die Stute in den Stall führte. “Jake hat ihr ein harmloses Beruhigungsmittel gegeben, das dem Fohlen nicht schadet.”
    Es ging schon auf zehn

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