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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Titel: Der Cartoonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Costello
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einzige Antwort, eine Antwort, die Krista ganz und gar
widerstrebte. Einen Augenblick lang fühlte sie sich feige und überlegte, ob sie
Kath eine Lüge auftischen und ihr erzählen sollte, dass ihr Vater ein oder zwei
Minuten später auch aus eigener Kraft davongekommen wäre. Aber sie verwarf den
Gedanken, Kath etwas vorzumachen, genauso schnell, wie er ihr gekommen war.
Hier verbot sich jede Lüge, denn später würde Kath ihr das ewig nachtragen.
    Die Antwort
bestand zwar nur aus einer einzigen Silbe schlichter Bestätigung, aber sie
würde der Vorstellung, die allen Kindern eigen ist - meinen Eltern wird
niemals etwas geschehen -, den Boden entziehen.
    »Ja, mein
Liebes«, erwiderte Krista, »er hätte ertrinken können .«
    Kath sagte
nichts, aber ihre Augen nahmen weder den glasigen, leeren Ausdruck an, den sie
auch gestern Morgen im Fernsehzimmer gehabt hatten. Gleich daraufstand sie auf.
    »Ich möchte
nachsehen, ob's ihm gut geht«, erklärte sie leise.
    Krista griff
nach ihrer Hand. »Jetzt nicht, mein Liebling. Er schläft noch, lass ihn
schlafen. Es geht ihm gut, du kannst später zu ihm .«
    Zögernd
blickte Kath zum Schlafzimmerfenster ihrer Eltern hinauf. Dann setzte sie sich
wieder und plantschte mit den Füßen gedankenversunken im Wasser. Nach einer
Weile ging sie schwimmen.
    An diesem
sonnigen Sonntagmorgen rappelte sich Scott gegen neun Uhr mühsam hoch und
setzte sich auf den Bettrand. Sein erster Gedanke war, dass er sich noch nie so
zerschlagen gefühlt hatte ... Selbst gestern war es nicht derart schlimm
gewesen. Und jetzt machte ihm auch noch sein Kopf zu schaffen. Er fühlte sich
so, als habe er gerade eine wochenlange Zechtour hinter sich.
    Das Valium, dachte er,
als er mit wackeligen Beinen aufstand. Das Valium hat mich geschafft Während er wie betrunken hin und her schwankte, tat er unsicher einen Schritt nach vorn. Um das Gleichgewicht zu bewahren, musste er
sich am Nachttisch abstützen. Er wartete, bis sein Kopf etwas klarer wurde, und
schlurfte dann vorsichtig ins Badezimmer. Am liebsten hätte er geduscht, doch
als er daran dachte, dass er dabei zehn oder mehr Minuten stehen musste,
entschied er sich stattdessen für ein Bad. Ein ausgedehntes Bad in einer Wanne
mit heißem Wasser würde seinen lädierten Muskeln sowieso mehr nützen.
    Während er auf
der Toilette saß und ewig lange pinkelte, platzte Krista herein und ließ ihm das
Badewasser ein. Genauso plötzlich verschwand sie auch wieder, um bald darauf
mit einem Tablett zurückzukehren, auf dem ein Becher mit heißem Kaffee und mit
Ei überbackene Toastscheiben standen. Sie half ihm ins Wasser, dessen Hitze
gerade noch erträglich war, und stellte das Tablett am Wannenrand ab.
    »Wund ?« , fragte sie und zauste mit den Fingern an seinen
Brusthaaren.
    Scott nickte,
wahrend er den Toast gierig verschlang. Plötzlich hatte er einen Bärenhunger.
»Und das ist noch untertrieben«, fügte er hinzu, nachdem er das Brot mit Kaffee
hinuntergespült hatte.
    Krista begann,
die Wadenmuskeln an Scotts rechtem Bein durchzukneten. Er genoss es so, dass er
die Augenlider auf Halbmast sinken ließ. Hastig brachte er sein Frühstück
hinter sich und streckte sich danach so aus, dass das Wasser ihm bis zum Kinn
reichte.
    »Gestern Nacht
hast du mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, mein Lieber«, sagte Krista,
wahrend sie sich einen riesengroßen Badehandschuh überstreifte und die Muskeln
an seinem Oberschenkel zu bearbeiten begann.
    Fragend sah er
sie an. »Was meinst du damit ?«
    »Erzähl mir
bloß nicht, dass du dich nicht daran erinnern kannst. An den Albtraum? Du hast
dich im Bett aufgesetzt, bist fast aufgestanden und hast mich dann gebeten, das
Fenster zu schließen .«
    Scott
schüttelte den Kopf. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war Kristas Anruf bei
Caroline in Boston, und selbst davon wusste er nur noch Bruchstücke. Das
Valium, dachte er wieder, kramte in seinem Gedächtnis und versuchte, sich
irgendetwas von dem, was nach dem Anruf geschehen war, vor Augen zu rufen. »Ich
kann mich nicht daran erinnern .«
    »Kaum zu
glauben .« Krista unterbrach ihre Massage kurz. »Ich
meine, immerhin hast du doch im Bett gekniet und mich direkt angesehen, als du
mich gebeten hast, das Fenster zuzumachen .«
    Scott erklärte
ihr, die Amnesie sei eine der Nebenwirkungen von Valium, insbesondere, wenn man
es in einer Stress-Situation einnehme. Vor allem deswegen sei Valium auch ein
beliebtes Beruhigungsmittel vor Narkosen und

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