Der Cartoonist
Operationen. Krista nickte
geduldig, aber ohne sonderliches Interesse.
»Und wie
steht's mit deiner Reise nach Boston ?« , fragte Scott
gleich darauf.
»Ich weiß noch
immer nicht, ob ich überhaupt fahren soll .«
Krista blickte
auf ihre angewinkelten Knie. »Es wäre schrecklich, wenn dir hier irgendetwas
zustoßen würde, während du ganz allein bist. Du könntest hinfallen oder ...«
»Oder was ?« , fragte Scott, ohne ernsthaft eine Antwort zu erwarten.
»Hör mal, ich mach dir ein Angebot: Falls du fahren möchtest, kannst du den
Volvo nehmen .«
Kristas
Gesicht strahlte so auf wie das eines Kindes am Weihnachtsmorgen, verdüsterte
sich aber genauso schnell wieder. »Versuchst du etwa, mich loszuwerden, Scott
Bowman? Hast du eine Affäre ?«
Eine Sekunde
lang dachte Scott, sie meine es ernst. Er wollte ihr gerade sagen, wie
lächerlich er die Frage fand, als Krista kicherte und ihn nass spritzte. »Ist
das mit dem Volvo wirklich dein Ernst ?« , fragte sie
mit sonnigem Lächeln.
»Würde ich je
spaßen, wenn's um den Volvo geht? Jedenfalls gefallt es mir gar nicht, wenn ich
mir vorstelle, dass du die ganze weite Strecke mit dem Chevette fährst, ob neu
oder nicht. Falls du mit der verdammten Karre einen Unfall hättest ...« Er
beugte sich hinüber, um sie zu küssen, wobei Badewasser auf ihre Hose spritzte.
»Einverstanden? Ich möchte, dass du fährst .«
Das war eine
glatte Lüge. Er freute sich überhaupt nicht darauf, allein zu Hause zu bleiben;
es würde das erste Mal seit ihrem Einzug sein. Nicht, dass er Angst oder so
etwas hatte ... Er war einfach höchst ungern allein, das war seine ganz
persönliche Neurose.
Dennoch fuhr
er mit den Verhandlungen fort: »Die Reise wird euch beiden gut tun. Falls ich
irgendetwas brauche, ruf ich Gerry an. Und die Andersons sind ja auch nur fünf
Minuten entfernt. Heute geht's mir sowieso schon viel besser .«
Krista zog
skeptisch die Augenbrauen hoch.
»Abgemacht ?« , fragte Scott locker.
»Abgemacht«,
erwiderte Krista, nachdem sie ein Weilchen überlegt hatte. »Ich fahre .«
Inzwischen war
es Mittag geworden. Sie standen bei dem voll geladenen Volvo, Scott im
Bademantel, Krista in Shorts und kurzem, gelben Trägerhemdchen. Ebenso
belustigt wie verblüfft stellte Scott fest, dass seine beiden Frauen so viele
Klamotten und weiß Gott was eingepackt hatten, dass sie damit wohl bis ins
nächste Jahrhundert auskommen würden. Es war ein klarer, heißer Tag, ideal für
die Fahrt in einem klimatisierten Sportwagen.
»Und vergiss
nicht...«, sagte Scott, während Krista sich zum Rücksitz beugte, um die
Kühltasche sicher zu verstauen, »dass du beim Tanken ...«
»... nur Super nehmen darfst«, ergänzte Krista. Bereits zum dritten Mal ging Scott
mit ihr sein Zwanzig-Punkte-Programm für Pflege und Wartung des Volvo durch.
Wenn es um den Wagen ging, verhielt sich Scott wirklich wie ein altes
Waschweib.
»Ich werd
schon gut für dein Baby sorgen«, sagte Krista. »Okay?«
Scott gab ihr
einen Klaps auf den Hintern. Er fühlte sich schon viel besser, das Bad hatte
Wunder gewirkt und ihn gelockert. »Wo ist denn Kath ?«
Kristas
Lächeln schwand. Auf ihrer Stirn tauchte dieselbe steile Falte auf, die auch
Kath verunzierte, wenn sie sich Sorgen machte. »Unten am Anlegesteg. Sie
verhält sich immer noch ein bisschen ... komisch, weißt du. Ich glaube, dein
Unfall ist ihr ziemlich nahe gegangen. Ich geh sie holen .«
»Nein, lass
mich gehen .«
Als er zu ihr
stieß, saß sie mit angezogenen Beinen, das Kinn auf die Knie gestützt, auf dem
Anlegesteg. Sie trug eine hübsche, bräunliche Kombination aus Shorts und einem
kurzärmeligen Hemd. Und sie weinte.
Scott spürte,
wie etwas in seiner Brust ihm zu schaffen machte. Er setzte sich neben sie,
nahm sie in die Arme und wiegte sie hin und her. »Was ist los, mein
Flickenpüppchen ?«
Kath sah mit
nassen Augen zu ihm empor, lächelte schwach und brach in ein tränen- und
spuckefeuchtes Kichern aus.
Seit ihrem fünften
Lebensjahr hatte niemand mehr Flickenp ü ppchen zu ihr
gesagt.
»Weißt du
noch, warum ich dich früher so genannt hab ?«
»Weil ich mir
ständig die Klamotten zerrissen hab und Mom sie dauernd flicken musste ?«
»Genau.« Er
drückte sie fest an sich. »Also, Frau Doktor, was ist los ?«
Nachdem sie
einen Augenblick still nachgedacht hatte, als fürchte sie, der nächste Satz
könne irgendwie peinlich sein, sprach Kath ihre Frage schließlich aus: »Kommst
du auch klar, Daddy? Ich
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