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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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einfach sinnlos die Kraft vergeuden. Manche ... sogar sehr mächtige Menschen ... haben große Schwierigkeiten, dies zu verstehen.« Er entfernte sich langsam von den rissigen Steinen der weißen Mauer und ging zum anderen Ende des Ackers, wo Fissar gerade zwei Pferde losband.
    Nach einem Augenblick trieb Jyncka sein Pferd an, um zu den Fackelträgern zu reiten.

 
XXXIV
     
    N ylan betrachtete die gewundene Straße, die dem Ostufer des Flusses folgte, kaum von unzähligen anderen kurvenreichen Wegstrecken zu unterscheiden, die in den niedrigen Hügeln von Lornth am Fluss zu finden waren. Der staubfeine Regen war allerdings etwas Besonderes.
    Nylan tupfte sich von der Stirn, was sich dort an Regen- und Schweißtropfen gesammelt hatte, und hielt weiter Ausschau. »Ich kann keine Schutzhütten mehr entdecken und in den meisten Orten sind wir nicht gerade sehr freundlich empfangen worden.«
    »Das Wetter war bisher die meiste Zeit recht gut.«
    »Abgesehen von unserem Besuch im ersten Dorf und einem weiteren Nachmittag.«
    »Nun werde nicht kleinlich, o allmächtiger Schmied.«
    »Entschuldige.«
    »Waaa... waa-daa-daa«, meinte Weryl energisch. Sein Silberhaar klebte auf der Stirn und er hatte fast ununterbrochen im Tragesack gestrampelt, seit die Regenwolken von Nordwesten herangetrieben waren.
    »Vor uns liegt ein größeres Haus, dort hinter dem zweiten Hügel, und ich kann schon einige Nebengebäude ausmachen. Vielleicht können wir ihnen Geld anbieten, damit sie uns ein Dach über dem Kopf geben.«
    »Falls sie uns nicht vorher die Tür vor der Nase zuknallen.« Nylan überlegte. »Bist du sicher, was dieses Gefühl angeht, dass es uns in Lornth besser gehen wird?«
    »Ich habe dieses Gefühl nach wie vor, ja.« Ayrlyn wischte sich die Tropfen aus dem Gesicht.
    »An einem Ort, bei dem du ein schlechtes Gefühl hast, möchte ich mich um keinen Preis aufhalten.«
    »Vielen Dank, Ser Ingenieur.«
    Nylan zuckte zusammen. »Entschuldige.«
    »O ja, du solltest dich auch entschuldigen. Viel öfter als bisher.«
    Der Braune wieherte, schüttelte heftig den Kopf und ließ einen Schauer feiner Tropfen auf Nylan und Weryl niedergehen.
    »Neiiiiiiiin ...«, schrie Weryl, wedelte mit den Händen und schlenkerte die Beine, dass sie fast bis aufs feuchte Leder des Sattels schlugen.
    »Ich pfeife auf die Kinderpsychologie«, sagte Ayrlyn. »Er weiß genau, was ›nein‹ bedeutet.«
    Nylan hatte das Gefühl, dass sie Recht hatte ... sie hatte unangenehm oft Recht.
    Sie ritten bergab und dann die leichte Steigung zum Anwesen wieder hinauf, hin zum verputzten Hauptgebäude, das früher einmal weiß gewesen war, jetzt aber schmutzig grau erschien. Eine Rauchwolke kräuselte sich aus dem gemauerten Kamin.
    »Hallo, ist jemand da?«, rief Nylan.
    »Hallo, ihr da!«, rief Ayrlyn.
    »Was können wir sonst noch rufen? Hallo, hier sind die Engel?« Nylan rutschte im Sattel herum und fragte sich, wie viel Haut er sich beim Reiten in den nassen Sachen wund gerieben hatte.
    Ein Mann mit rotem, grau durchwirktem Bart öffnete die Tür und trat auf die schmale Veranda. Der Regen, der vom Dach herunterperlte, ließ zwischen ihm und den Engeln einen dünnen Vorhang entstehen.
    »Und was wollt Ihr?« Er blickte zu Ayrlyn, dann zu Weryl. »Ein schlechter Tag, um mit einem Kind zu reisen.«
    »Wir haben gehofft, Ihr hättet vielleicht einen trockenen Platz, an dem wir übernachten können«, sagte Nylan.
    »Ich habe doch keinen Gasthof«, sagte der Mann. »Ich bin Hirte und habe es selbst schwer genug.«
    »Wir bitten nicht um Almosen«, sagte Nylan. »Nicht einmal um Zugang zu Eurem Haus, sondern nur um einen trockenen Schuppen.«
    Der Mann zuckte die Achseln und starrte Nylan aufmerksam an. »Seid Ihr einer dieser Engel?«
    »So nannte man mich, aber ich bin eigentlich nur ein Mann, der mit seinem Sohn auf Reisen ist, und wir sind beide nass. Ich kann Euch ein paar Kupfermünzen für einen trockenen Platz anbieten, ob eine Scheune oder ein Stall.«
    »Ich weiß nicht.« Der Hirte besah sich Weryl, der den Blick gelassen erwiderte. »Im Heuschober könnt Ihr wohl keinen Schaden anrichten und die Pferde könnt Ihr im Stall unterbringen. Sie haben doch wohl nicht den Rotz, oder?«
    »Den hatten sie noch nie.«
    »Gut.« Der Hirte mit dem roten Bart betrachtete wieder Weryl. »Dann richtet Euch ein und zahlt mir, was Ihr für richtig haltet. Wartet, ich hole mir eine Regenjacke.«
    Als er geduckt im Haus verschwand, sah Ayrlyn den Schmied

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