Der Clan
Techniker, der es ihr bereithielt, und ging zur Rampe. »Wenn Officer Bill Mclntosh bitte vortreten möchte?« Sie kam vom Podium herunter und wartete auf den Polizeibeamten, bis er sich durch die Tische nach vorne gezwängt hatte. Er hatte inmitten der Händler gesessen und getrunken und stand nicht mehr ganz fest auf den Beinen.
»Bill hat etwas für mich«, sagte Betsy. Der Beamte war in Zivil, stand jetzt vor ihr und holte etwas aus seiner Jackentasche, das er ihr überreichte. Betsy hob den Kopf zu ihm empor und küßte ihn. Dann winkte sie mit dem Papier. »Das hier ist mein Strafzettel für das Zuschnellfahren. Ich habe ihn wirklich verdient. Vielen Dank, Bill. Wie ist das, legen Sie mir jetzt Handschellen an und führen mich ab?«
Der Polizist wurde rot und schüttelte den Kopf.
»Na gut, aber dann bleiben Sie jetzt hier an meiner Seite und sehen sich mal dieses Auto genau an, daß Sie da neulich nachts jagten.«
Damit gingen die Saallichter aus, und im Lichtkegel eines starken Spotlichts kam ein 2000 über das Parkett hereingefahren und blieb direkt vor Betsy stehen.
Die Leute standen auf und applaudierten begeistert. Der Wagen, den sie sahen, war noch niedriger und schlanker als der, den sie vor zwei Jahren nur als gerahmte Zeichnung an der Wand gesehen hatten. Aber er war immer noch gelb. Er sah aus wie eine zum Sprung geduckte Katze. Betsy und der Polizist standen wie Türme daneben und das ganze, allen sichtbare Bild prägte sich den versammelten Händlern wie eine Ikone ein.
»Also«, rief Betsy. »Da habt ihr ihn, den Stallion S , nämlich Super Stallion! Im Oktober bekommt ihr ihn! Und wie viele davon verkauft ihr?«
»Sechs«, sagte Tom Mason, der Händler aus Louisville. Er redete leise mit seiner Frau und den anderen Händlern an seinem Tisch. »Jeden BMW verkaufe ich immer noch schneller als den.« Er schüttelte den Kopf. »Ein Zweisitzer. Radikale Technologie in dieser Kunstharzkarosserie. Das ist ein Rennwagen! Na gut, wir verkaufen ihn, aber große Stückzahlen werden es nicht.«
»Aber ich sage euch, was dieses Auto trotzdem bewirken wird«, erklärte ein anderer Händler namens Greene aus Albany. »Das ist eines für Sehleute. Damit kriegen wir scharenweise junge Kerle in den Laden, die es sich ansehen, aber nicht kaufen. Doch wir haben sie erst mal da, kaufen tun sie halt etwas anderes. Als Attraktion kann man sicher einen oder zwei von den Rennern in den Verkaufsraum stellen. Andererseits ist natürlich XB nicht groß genug, um ein Flaggschiff zu verkraften, das Minus macht.«
Mason aber sagte: »Ich sage Ihnen etwas, Kollege. Ich fahre meinen Vorführwagen. Das wird mein Auto.«
Aber da hatte er offensichtlich nicht mit seiner Frau gerechnet. »Kommt nicht in Frage, Mister Mason«, erklärte sie sofort.
»Wieso denn nicht?«
»Weil du dich erstens jedesmal, wenn du in das Ding einsteigen willst, halb verrenken mußt, damit du deinen dicken Hintern überhaupt hineinkriegst. Und zweitens, weil wir, wenn ich mitkäme, dann nicht mal mehr eine Tüte Lebensmittel mithineinbe-kommen würden, so eng ist es. Das Auto ist ein reines Spielzeug, Tom. Und rechnen Sie sich mal aus, meine Herren, wie viele Leute es bei uns in Louisville gibt, die sich ein solches Spielzeug leisten können.«
»Speziell«, sagte Greene aus Albany, »wenn man sich vor Augen hält, daß unter der schnieken Karosserie einfach nur ein aufgebohrter Stallion-Motor auf einem Stallion-Chassis sitzt.«
»Ja, aber mit Renngetriebe«, sagte Mason.
»Und das zum Preis eines«, wandte noch ein anderer ein, »eines -na, Porsche ?«
»Ach was«, winkte Mason ab, »für den Preis kriegen Sie doch keinen Porsche .«
»Ja, aber wenn Sie einen haben, dann haben Sie eben einen Porsche!«
»Wissen Sie«, meldete sich plötzlich ein noch junger Händlerkollege von der anderen Tischseite, »ich bin ein Single, unverheiratet, und ich sage Ihnen, ich würde für so einen Super-Stallion sterben. Wo man mit so einem Ding hinkommt, fällt man auf.«
»Bei den Mädels halt«, sagte Masons Frau.
»A propos«, sagte Mason und nickte zu Betsy hin.
»Da geht doch das Gerücht um«, erklärte Greene aus Albany und folgte seinem Blick, »daß ihr letztes Baby von Angelo Perino ist.«
»Um so besser für Angelo«, meinte Mason. »Das ist einer, dem ich jedenfalls voll vertraue. Der Stallion war seine Idee, und der hat bekanntlich die Firma gerettet und damit auch uns Vertragshändler. Ich hätte den Sundancer früher oder später
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