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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kofferraum liegende Gewehr entdecken. Sie aßen und tranken nur wenig.
    Um sechs Uhr abends waren sie wieder am Flughafen.
    Als die Dämmerung einsetzte, wurde es immer schwieriger, die landenden Geschäftsflugzeuge zu erkennen. Doch dann kam er: der Learjet der Firma XB Motors. Sie hatten keinerlei Mühe, ihn zu identifizieren. Das Firmenlogo stand groß genug darauf:
    > XB<
    Kurz danach kam Perino aus dem Ankunftsgebäude. Sie erkannten ihn sofort wieder. Sie hatten ihn immerhin im Renaissance Center in Detroit schon einmal stundenlang beschattet. Aber er war größer, als sie sich erinnerten. Angesichts seines Alters - er war inzwischen fast sechzig - hatten sie ihn sich unwillkürlich kleiner gedacht. Er hatte einen Aktenkoffer in der Hand und trug einen Regenmantel über dem Arm.
    Trish startete ihren Chevrolet, fuhr bis zum Tor, bezahlte das Parkticket und fuhr zur Straße nach Greenwich. Sie hatten einen guten Vorsprung vor Perino, konnten aber sicher sein, daß er hinter ihnen nachkam, in höchstens zwei oder drei Minuten Abstand. Sie sprachen beide kein Wort. In ihrer beruflichen Laufbahn als Privatdetektive hatten sie schon allerlei Schmutziges tun müssen. Sie hatten Einbrüche begangen, Überfälle verübt und Telefone illegal angezapft. Beide hätten sie dafür schon mehr als einmal ins Gefängnis wandern können. Trish hatte tatsächlich einmal 30 Tage wegen solcher Gesetzesverletzungen absitzen müssen. Doch beide hatten noch nie jemanden getötet. Niemals zuvor hatten sie sich auch nur einer solchen Überlegung gegenübergesehen.
    Doch dies hier ... Sie hatten Anlaß, nicht gut auf Perino zu sprechen zu sein. Er hatte sie zusammenschlagen lassen. Trishs Gesicht war noch immer von dem heftigen Hieb mit einem Schlagring gezeichnet. Sie erinnerte sich sehr gut an ihr Entsetzen und vor allem an die Schmerzen. Außerdem zahlte ihnen Hardeman eine glatte halbe Million für den Auftrag, die Hälfte davon hatten sie bereits. Sie hatten sich über ihr bislang schwerstes Problem in der Sache schon amüsiert: was sie mit Geld anfangen sollten, zumal sie es aus naheliegenden Gründen nicht gut versteuern konnten.
    Der Coup war sehr sorgfältig geplant. Doch jetzt begann die ganze Last dieses Unternehmens auf sie zu wirken. Sich gelegentlich beruflich die Hände schmutzig machen, gut; aber jemanden umzubringen, das war schließlich kein Pappenstiel. Sie waren beide schweigsam und nachdenklich.
    Als sie ankamen, fuhr Trish Warner rechts heran, stellte den Motor ab und schaltete die Scheinwerfer aus.
    Len Bragg langte nach hinten auf den Boden vor den Rücksitzen und griff sich das Gewehr, das er dort hegen hatte, eingewickelt in eine Decke. Es war ein Jagdgewehr mit langen und schlanken Geschossen und abgeflachten Kugeln, damit sie sich breitquetschten, wenn sie auf trafen und dem gejagten Wild eine auf jeden Fall tödliche Wunde verursachten. Und natürlich einem Menschen. Len hatte versuchsweise in einen Baum geschossen und war erstaunt gewesen, welche Einschlaglöcher diese Kugeln selbst in Holz verursachten.
    Er kurbelte das Seitenfenster herunter, lud durch, entsicherte lediglich noch nicht.
    Perino kam an ihnen vorbeigefahren und bog in seine Einfahrt ein.
    Len entsicherte sein Gewehr und visierte durch das Zielfernrohr. Perino mußte jeden Moment im grellen Schein des Lichts über der Garagentür aussteigen. Das nächste Ziel war dann erst wieder seine Haustür, wenn er dort mit dem Rücken zur Straße stand, um aufzusperren. Das war die bessere Gelegenheit zum Schuß, da stand er still. Und eben deshalb hatte Len beschlossen, dort erst zu schießen.
    Und er sah, daß seine Überlegung stimmte. Perino war ein Mann abrupter Bewegungen. Er kam ruckartig aus dem Auto hervor, griff auch bereits nach seinem Aktenkoffer und dem Regenmantel und ging dann flott auf seine Haustür zu, noch immer ein unsicheres Ziel. Aber gleich an der Tür ...
    Doch da flog die Haustür überraschend auf. Zwei kleine Mädchen kamen heraus und auf Perino zugerannt, sprangen ihn an, umarmten ihn und zerrten ihn zur Tür. Dann kam noch jemand heraus, ein hübscher Teenager, der Perino ebenfalls an der Hand faßte. Er war umgeben von seinen Kindern.
    »Ach Gott ...!« murmelte Bragg.
    »Das kannst du nicht machen«, flüsterte Trish Warner fast schrill in aufkommender Panik.
    »Nein.«
    »Es gibt noch mehr Gelegenheiten.«
    »Muß es auch«, sagte er. »Schließlich haben wir schon eine Viertelmillion von Hardemans Geld in der

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