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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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uns beim Abendessen in ihrem Haus kennenlernten, daß er sich für dich interessiert. Alicia ist nicht blind. Sie hat es sicher auch gemerkt.«
    Sie überlegte einen Augenblick. »Natürlich, so muß es gewesen sein. Wie konnte ich nur so dumm sein?«
    Ich lächelte. »Du nimmst eben als selbstverständlich an, daß die Männer dir zu Füßen fallen.«
    »Aber warum hat er mir nichts gesagt?«
    »Vielleicht hatte er Angst, du würdest ihn abweisen. Wer zum Teufel kann das wissen?«
    »Was soll ich tun?« fragte sie. »Ich kann diese ganze merde nicht gebrauchen.«
    Irgendwo in meinem Hirn begann eine Alarmglocke zu läuten. Warum plötzlich die veränderte Sprache? Sie hatte früher hemmungslos die englischen Kraftausdrücke verwendet. »Was für eine Scheiße?« fragte ich.
    »Du weißt ja«, sagte sie. Zum erstenmal redete sie ungenau. »Das alles, seine Scheidung im nächsten Jahr.«
    »Im nächsten Jahr?«
    »Ja. Er wollte sich nicht vor Elisabeths Einführung in die Gesellschaft im nächsten Jahr scheiden lassen. Er will ihr nichts verpatzen.«
    »Er scheint ja alles sehr gründlich überlegt zu haben«, meinte ich.
    »Und er will, daß du wartest?«
    Sie nickte.
    Da spürte ich, wie das Getriebe einrastete; langsam ließ ich den Schalthebel los. »Los jetzt, Bobbie, Schluß mit der Spielstunde«, sagte ich. »Kommen wir zur Sache. Seit wann bist du hinter ihm her?«
    Sie starrte mich eine Zeitlang an. »Du bist ein abscheulicher Mensch!«
    »Es erfordert Übung«, sagte ich. »Die Minute der Wahrheit. Seit wann?«
    Sie zögerte. »Seit zwei Jahren.«
    »Warum hast du so lange gebraucht? Warum hast du ihn nicht einfach beim Schwanz gefaßt?«
    »Das hätte ihn abgeschreckt. Ich mußte die Lady spielen.«
    »Ja, da hast du wahrscheinlich recht.«
    »Du bist mir nicht böse?«
    »Warum denn? Ich kenne dich doch erst seit wenigen Wochen.« Ich steckte mir eine Zigarette an. »Ich sehe da kein Problem für dich. Du hast erreicht, was du wolltest.«
    Sie sah mir in die Augen. »Ich hatte nicht erwartet, mich in dich zu verlieben.«
    »Was macht das für einen Unterschied?«
    »Ich will dich nicht verlieren.«
    »Das wirst du nicht«, sagte ich lächelnd. »Ich habe nichts gegen ein bißchen Ehebruch. Er macht die Sache sogar noch amüsanter.«
    »Du könntest mich bitten, dich zu heiraten, du Schweinehund«, sagte sie. »Wenigstens aus Höflichkeit.«
    »Da ist nichts zu machen.« Ich grinste. »Du könntest mich beim Wort nehmen, und wo kämen wir da hin? Wo wir beide nicht hinwollen.«
    »Was soll ich also tun? Hier auf ihn warten?«
    »Nein, das wäre ein Fehler. Du mußt dafür sorgen, daß er dir weiter nachläuft. Gib ihm nicht das Gefühl, daß du ihm schon gehörst. Heute abend fliegst du nach London.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, meinte sie nachdenklich. »Und was soll ich ihm sagen?«
    »Sei edel, sag ihm, du verläßt das Land, weil du ihm keine Ungelegenheiten bereiten willst, du achtest ihn zu hoch, um das zuzulassen. Das müßte in ihm die richtigen Schuldgefühle erwecken.« Sie starrte mich an. »Letzte Chance«, sagte sie. »Nachdem du mich nicht fragst, frage ich dich: Willst du mich heiraten?«
    »Nein.«
    Plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Ich wußte, daß es so kommt«, schluchzte sie. »Ich habe versucht, es dir auf dem Flugplatz in San Francisco zu sagen. Warum hast du mich fortgelassen?«
    »Ich hatte keine Wahl. Wir hatten uns beide bereits festgelegt.«
    Ihre Stimme klang erstickt an meiner Brust: »Schlaf jetzt mit mir. Bitte!«
    Nichts mehr hatte einen Sinn. Alles war anders, doch im Bett hatte sich nichts geändert. Es war immer noch wunderschön.
    Wir blieben bis zum letzten Moment im Bett und fuhren dann direkt zum Flughafen. Ich setzte sie ins Flugzeug nach London. Dann bestieg ich die Abendmaschine nach Detroit.
    Wir saßen im Herrenzimmer der Hardeman-Villa in Grosse Point rund um einen kleinen, seltsam geformten alten Holztisch, dessen Platte die Zigarettenspuren vieler solcher Besprechungen aufwies. Wir waren vier: Loren, Dan Weyman, Nummer Eins und ich.
    Die anderen hatten geschwiegen, solange Nummer Eins ihnen sorgfältig seine Pläne dargelegt hatte. Nun war er zu Ende, und wir warteten auf die Antwort. Sie kam recht schnell.
    »Tut mir leid, Großvater, das können wir einfach nicht zulassen«, sagte Loren. »Das Risiko ist zu groß. Wir können es uns nicht leisten, die Zukunft unseres Unternehmens für einen einzigen Wagen aufs Spiel zu

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