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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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die Bibliothek der Villa Hardeman. Dort war für die Männer, die einen harten Drink abseits vom Tanzparkett nehmen wollten, eine Bar errichtet. Beim Ball wurde ausschließlich Champagner serviert.
    Loren stand an der Bar, einen Fuß auf der Barschiene, in der Hand den Whisky. Außer dem Barmann war er allein im Raum. Er hatte sich soeben selbst noch ein Glas gefüllt, als Junior und Sally hereinkamen.
    Er hob das Glas: »Auf Braut und Bräutigam!« Er trank den Whisky pur. »Es war eine großartige Party«, sagte er. »Eine herrliche Party.«
    Junior lachte. »Das war es, Vater.«
    »Wo ist deine Mutter?« fragte Loren.
    »Nach oben gegangen«, antwortete Junior schnell. »Sie hat uns gebeten, dich zu suchen und es dir zu sagen. Sie war sehr müde.«
    Loren schwieg. Er winkte dem Barmann, der ihm noch einen Drink eingoß. »Trinkt noch ein Glas mit mir«, schlug er vor.
    »Nein danke, Vater«, sagte Junior. »Ich glaube, wir gehen jetzt auch nach oben. Es war ein anstrengender Tag.«
    Loren gluckste verstehend. »Ihr könnt es nicht erwarten, wie? Ich dachte, ihr hättet euch schon heute nachmittag einen genehmigt.«
    Das flüchtige Bild des nackten haarigen Körpers, den sie im Spiegel gesehen hatte, tauchte einen Augenblick in Sallys Erinnerung auf. »Aber Daddy Hardeman!« rief sie empört. »Wie kannst du so etwas sagen?«
    Loren lachte freundlich. »Ich bin nicht zu alt, um zu wissen, was ihr jungen Leute im Kopf habt.« Er legte die Hände auf Sallys Schultern, drehte sie herum und drängte sie mit einem Klaps auf den Po zur Tür. »Geh nur rauf und mach dich fertig für deinen Mann. Ich möchte noch ein paar Worte mit ihm reden. Ich verspreche dir, ihn nicht lange aufzuhalten.«
    Sie verließ mit hoch erhobener Nase die Bibliothek. Loren schaute ihr anerkennend nach, dann wandte er sich an seinen Sohn. »Du hast da ein prächtiges Stück Weib geheiratet, Junior«, sagte er. »Das weißt du hoffentlich.«
    »Ich weiß es, Vater«, antwortete Junior ruhig.
    Loren schlug ihm auf die Schulter. »Komm, trink ein Glas mit mir!«
    Junior zögerte einen Augenblick. »Geben Sie mir einen Kognak«, sagte er zum Barmann.
    »Kognak!« brüllte Loren. »Ein Weiberdrink! Trink doch was Ordentliches. Bringen Sie ihm einen Whisky.«
    Das Glas wurde vor Junior gestellt. »Worüber wolltest du mit mir sprechen, Vater?«
    »Mutter hat mir erzählt, daß ihr, du und Sally, ein Haus in Ann Arbor kaufen wollt.«
    Junior nickte. »Dort draußen gefällt es uns.«
    »Was paßt euch nicht an Grosse Point?« fragte Loren. »Ich könnte euch Sanders’ Haus kaufen. Oder, wenn du das nicht magst, irgendein anderes, das du haben willst.«
    »Sally und mir gefällt es auf dem Land«, antwortete Junior. »Wir wollen uns ein geräumiges Haus mit Land für ein paar Pferde und dergleichen kaufen.«
    »Pferde!« brach Loren los. »Was zum Teufel willst du denn mit Pferden? Wir sind im Automobilgeschäft!«
    »Sally und ich reiten gern«, verteidigte sich Junior. »Ich glaube nicht, daß uns jemand deshalb kritisieren kann.«
    »Das tut auch keiner«, sagte Loren rasch. »Aber Ann Arbor, da sagen sich doch die Füchse gute Nacht! Du wirst niemand haben, mit dem du am Wochenende reden kannst. Dort gibt es keine Autoleute. Wie wäre es mit Bloomfield Hills? Da wohnen wenigstens Menschen, die du kennst.«
    »Das ist es ja eben, Vater«, erklärte Junior halsstarrig. »Wir wollen allein sein.«
    Loren trank seinen Whisky aus und bestellte noch einen. »Hör mir zu, mein Sohn«, sagte er. »Zum Jahresbeginn wirst du geschäftsführender Vizepräsident des Unternehmens und zwei Jahre später Präsident. Ich will nicht bis in alle Ewigkeit arbeiten, und ich finde, deine Mutter und ich haben etwas Ruhe verdient. Wenn du eine solche Verantwortung hast, mußt du dort sein, wo dich die Leute wirklich schnell erreichen können. Du darfst nicht irgendwo in der Wildnis leben, wo dich keiner findet.«
    »Ann Arbor ist keine Wildnis«, antwortete Junior. »Es ist nur eine Autostunde entfernt.«
    Loren schwieg eine Weile. Er sah sich im Raum um. »Weißt du, mein Sohn, wenn es nicht deiner Mutter zuliebe wäre, würde ich nicht mal hier wohnen. Vielleicht baue ich eines Tages ein
    Bürogebäude auf dem Fabrikgelände, und der oberste Stock wird eine Wohnung.« Junior lächelte. »Das wäre eine Methode, um an höchster Stelle zu bleiben.«
    Loren lachte auch. »Na schön, mein Sohn, tu, was du willst. Aber merk dir, was ich sage: In einiger Zeit; wirst du

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