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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wieder hier wohnen wollen.«
    »Mag sein, Vater. Warten wir es ab.«
    Sein Vater klopfte ihm auf die Schulter. »Also gut, Loren, geh jetzt. Man soll ein Mädchen in der Hochzeitsnacht nicht warten lassen.« Junior nickte und wollte schon gehen, drehte sich aber noch einmal um.
    »Vater.«
    »Ja, Loren.«
    Der junge Mann lächelte. Sein Vater spürte, wie in seinem Herzen etwas zuckte; er sah seine Frau in diesem Lächeln, beinahe ihre sanfte Freundlichkeit. »Danke, Vater, ich danke dir. Für alles.«
    »Geh nur, geh!« sagte Loren mürrisch. »Deine Braut wartet.«
    Dann wandte er sich zur Bar, um seine feuchten Augen vor seinem Sohn zu verbergen.
    »Gute Nacht, Vater.«
    »Gute Nacht, mein Sohn.« Er lauschte auf die verhallenden Schritte und trank sein Glas aus. Juniors Drink stand noch unberührt auf der Theke. Er starrte ihn an, dann nahm er seine schwergoldene Uhr aus der Tasche und öffnete sie. Das vor so vielen Jahren aufgenommene Bild von Elisabeth und Junior sah ihm entgegen. Es war vier Uhr morgens. Er seufzte.
    Er klappte die Uhr zu, steckte sie wieder ein, verließ langsam die Bibliothek und wanderte durch das Haus zum Ballsaal. Er schien nun, wo alle Leute fort waren, seltsam still und leer, nur ein paar Diener räumten da und dort noch etwas auf.
    Er ging zur Glastür, die in den Garten führte. Auf der Terrasse
    stand der Loren II, dunkel und schön im weißen Mondlicht. Er ging langsam zu ihm hin und dann um ihn herum. Von welcher Seite man ihn auch ansah, der Wagen war einfach schön.
    Er öffnete die Tür zum Fahrersitz und stieg ein, ließ sich in die bequeme Polsterung sinken und legte die Hände aufs Steuerrad. Auch ohne daß der Motor lief, fühlte er, wie lebendig und stark er war. Er hätte gern gewußt, ob Junior das gleiche für den Wagen empfand wie er. Doch während er sich das fragte, wußte er schon die Antwort. Junior empfand das nicht. Für ihn war es nicht der Wagen selbst, sondern bloß das Geschäft, in das er hineingeboren worden war. Aber vielleicht würde Junior eines Tages das gleiche fühlen. Er hatte ja bis heute noch nie einen Wagen mit eigenen Händen gebaut. Das mochte der Grund sein.
    Er beugte sich vor, legte den Kopf auf seine Arme am Steuerrad und schloß die Augen. Eine eigenartige Müdigkeit überkam ihn.
    »Loren«, flüsterte er halb zu sich selbst, »hast du es nicht begriffen? Es waren nicht die Aktien, nicht das Geld. Es war der Wagen. Den wollte ich dir schenken. Deshalb habe ich ihn Loren II genannt.« Er schlief ein.
    Als Loren aus dem Bad kam, lag Sally im unbeleuchteten Schlafzimmer nackt unter der Bettdecke. Er trat, während er seinen Pyjama zuknöpfte, ans Bett und schaute auf sie hinunter.
    »Sally«, flüsterte er.
    »Ja, Loren.«
    Er kniete neben dem Bett nieder, sein Kopf war auf gleicher Höhe mit dem ihren. »Ich liebe dich, Sally.«
    Sie drehte sich herum und legte ihre Arme um seinen Hals. »Ich liebe dich.« Er küßte sie sanft. »Ich werde dich immer lieben.«
    Sie schloß die Augen, ihre Arme hielten ihn fest umschlossen, sie zog ihn zu sich hoch. Sie küßten sich wieder.
    Sie legte ihm die Finger auf die Lippen, drehte seinen Kopf an ihre Brust und ließ ihn ihre nackte Haut spüren. Er atmete heftig, und sein Mund schloß sich um ihre Brustwarze. Sie fühlte, wie die Wärme sie durchströmte, und schloß die Augen.
    Das Bild eines nackten, riesigen, haarigen Körpers tauchte auf dem inneren Schirm ihrer Lider auf, und sie hatte einen Orgasmus, noch ehe ihr Mann in sie eingedrungen war.
    In diesem Augenblick wußte sie, daß ihr Schwiegervater von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte und in ihrer Hochzeitsnacht zwischen sie und ihren Mann getreten war.

4(1929)
    Elisabeth kämpfte sich durch den Schleier aus Schmerz und schlug die Augen auf. Zuerst war ihre Sicht getrübt, dann erkannte sie den Arzt, der sich über sie beugte. Als er sich aufrichtete, sah sie hinter ihm die Schwester und Loren.
    Loren wirkte müde und übernächtigt. Der Arzt trat zurück, und Loren kam näher. Er schien so groß, wie er da neben dem Bett stand, so groß und stark.
    Sie versuchte zu lächeln. »Loren.«
    »Ja, Elisabeth«, sagte er sanft.
    »Das war kein besonders gelungener Urlaub«, flüsterte sie.
    Er griff nach ihrer Hand. »Wir können jederzeit Urlaub machen, sobald du wieder gesund bist.«
    Sie antwortete nicht. Es würde keinen Urlaub mehr geben, für sie nicht. Aber das brauchte sie nicht zu sagen. Er wußte es so gut wie sie. »Hast du etwas von

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