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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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der Hand seine Stirn.
    Er sank gegen sie und würgte wieder krampfhaft. Aber sein Magen war schon leer, es kam nichts mehr heraus. Nach einer Weile hörte er auf zu zittern.
    Sie langte an ihm vorbei und drehte den Kaltwasserhahn im Waschbecken an, nahm einen Lappen, befeuchtete ihn gründlich und legte ihn ihm auf die Stirn. Er richtete sich ein wenig auf. Sie spülte den Waschlappen aus und wischte ihm die Spuren des Erbrechens von Mund und Kinn.
    »Ich habe alles schmutzig gemacht«, sagte er hilflos und starrte auf das Erbrochene auf dem hochgeschlagenen Toilettensitz und dem Rand der Porzellanschüssel.
    »Schon gut«, beruhigte sie ihn. »Ich mache es schon sauber. Geh nur rein und leg dich hin.«
    Er verließ das Badezimmer, und sie ging an die Arbeit. Als sie einige Minuten später aus dem Bad kam, war ihr Zimmer leer, aber die Tür zu seinem Badezimmer stand offen.
    Er lag mit dem Arm über den Augen auf dem Rücken, ohne den Bettüberwurf abgenommen zu haben. Sie trat näher. »Geht es dir besser?«
    Er antwortete nicht.
    Sie drehte sich um und wollte in ihr Zimmer gehen.
    »Geh nicht fort«, sagte er. »Ich fühle mich schwach, das ganze Zimmer dreht sich um mich.«
    Sie kam zum Bett zurück und sah auf ihn hinunter. Sein Gesicht unter dem Arm war blaß und schweißbedeckt. »Du brauchst etwas in den Magen«, erklärte sie. »Ich lasse dir Tee und Milch raufbringen.« Sie zog an der Klingelquaste. Kurz darauf stand der Butler an der Tür. »Etwas leichten Tee und
    Milch für Mr. Hardeman«, sagte sie.
    »Jawohl, Madam.«
    Sie schloß die Tür und trat wieder ans Bett. »Ich helf dir aus den Kleidern. Dann fühlst du dich wohler.«
    Er ließ sich von ihr wie ein Kind ausziehen und in den Pyjama helfen und blieb geduldig stehen, während sie das Bett aufschlug. Dann legte er sich wieder hin und zog die Decke über sich.
    Der Butler brachte ihm den Tee, stellte das Tablett ab und entfernte sich. Junior setzte sich auf und schob sich noch ein Kissen hinter den Rücken. Sie füllte die Tasse, je zur Hälfte mit Tee und heißer Milch. »Trink das, davon wird dir besser.«
    Er trank in langsamen Schlucken aus der dampfenden Tasse, und die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. Als die Tasse leer war, schenkte sie ihm nochmals ein.
    »Stört es dich, wenn ich rauche?« fragte sie.
    Er schüttelte schweigend den Kopf, sie ging in ihr Zimmer und kam mit einer Zigarette zurück. »Geht es dir schon besser?«
    Er nickte.
    Sie tat einen tiefen Zug. Der scharfe Rauch kribbelte ihr in Mund und Nase. »Entschuldige«, sagte sie. »Ich wollte dich nicht verletzen.«
    Er antwortete nicht.
    »Eigentlich wollte ich fortgehen und dir einen Brief hinterlassen. Du solltest nie etwas davon erfahren. Der Arzt versprach mir, es niemandem zu sagen.«
    »Du hast vergessen, ihm anzudeuten, daß du mit >niemand< auch deinen Mann gemeint hast«, sagte er. »Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, als ich ihm im Klub begegnete und er mir gratulierte.«
    »Jetzt ist es heraus«, sagte sie, »und spielt keine Rolle mehr. Ich fahre morgen fort, und du kannst die Scheidung ganz nach deinem Wunsch erledigen. Ich will nichts von dir haben.«
    »Nein!«
    Sie starrte ihn an.
    »Du fährst nicht fort!«
    »Aber.«
    »Du wirst hierbleiben und das Kind bekommen«, unterbrach er sie. »Als ob nichts geschehen wäre.«
    Sie schwieg.
    »Ein Skandal im jetzigen Augenblick würde die Gesellschaft ruinieren«, sagte er. »Wir sind im Begriff, fünfzig Millionen Dollar Bankkredite für Werkzeuge und Maschinen zur Produktion der neuen 1930er Modelle aufzunehmen. Glaubst du, irgendeine Bank gibt uns das Geld, wenn dies hier bekannt wird? Keine einzige. Außerdem bringt mich mein Vater um, wenn ich etwas zulasse, wodurch wir das Geld nicht bekommen.«
    Sie saßen sich lange verbissen schweigend gegenüber. Sie drückte eine Zigarette aus und zündete sich eine zweite an. Er beobachtete sie.
    »Warum hast du nichts dagegen unternommen?« fragte er endlich. »Warum hast du so viel Zeit verloren?«
    »Ich war mir erst darüber klar, als es schon zu spät war. Dann wollte kein Arzt mich mehr anrühren. Nach der Geburt war ich auch noch mit meiner Periode durcheinander.«
    »Du willst mir nicht sagen, wer der Vater ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein.«
    »Du brauchst es mir gar nicht zu sagen. Ich weiß es.«
    Sie schwieg.
    »Er war es.«
    Er mußte seinen Vater gar nicht erst nennen, damit sie wußte,
    wen er meinte. »Du bist verrückt!« sagte sie und

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