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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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vergesse Gesichter nie. Sie sind der Mann, der den Sundancer SS fuhr, als ich ihn vorigen Winter zum erstenmal auf der Woodward Avenue sah. Sie fuhren mit dem Mädchen mit dem großen, ich meine, die aussah wie Miss Hurst aus den Comic-strips.«
    Er lachte. »Getroffen.« »Arbeiten Sie bei meinem Vater?« fragte sie. »Sind Sie einer der Testfahrer?«
    »In einem gewissen Sinn«, gab er zu. »Man könnte es wohl so nennen.«
    »Ich kenne Sie«, sagte sie mit plötzlich bestürzter Miene. »Ich habe Ihr Bild in Life gesehen. Sie sind Angelo Perino.«
    »Richtig«, sagte er lächelnd. »Aber ich möchte lieber als Ihr unbekannter Bewunderer registriert werden.«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Perino. Ich wollte eigentlich nicht ins Fettnäpfchen treten.«
    »Ich sehe es Ihnen nach, wenn Sie jetzt mit mir tanzen.«
    Sie warf einen Blick auf die Tanzfläche, dann wieder auf ihn.
    »Hier?« fragte sie unsicher. »Oder drüben in der Villa?«
    »Hier«, sagte er lachend und führte sie zum Parkett. »Ich bin nicht wirklich so alt, wie ich aussehe.«
    Die Meyer-Davis-Kapelle intonierte »Drei Uhr morgens«, und die Klänge drangen durch seinen Halbschlaf bis in Nummer Eins’ Bett. Eine undeutliche Erinnerung befiel ihn, und er setzte sich auf, indem er das Kissen hinter sich hochzog. Eine Weile blieb er nachdenklich sitzen, dann drückte er den Knopf auf dem Nachttisch. Im nächsten Augenblick erschien Donald. Wie gewöhnlich war er so tadellos gekleidet, als sie er noch gar nicht zu Bett gegangen. »Sagen Sie Roxane, daß ich sie sprechen möchte«, sagte Nummer Eins.
    »Roxane?« fragte Donald verdutzt.
    Nummer Eins schaute hin. Dann fiel es ihm ein. Roxane war nicht mehr da, schon seit vielen Jahren. Das war das Unangenehme mit der Erinnerung. Sie verließ einen nie, das taten nur die Menschen. »Ziehen Sie mich an«, befahl er. »Ich möchte hinunterfahren.«
    »Aber die Party ist schon fast zu Ende, Sir«, sagte Donald respektvoll.
    »Das macht nichts«, erwiderte Nummer Eins ärgerlich. »Ziehen Sie mich an.«
    Zwanzig Minuten später schob Donald den Rollstuhl aus dem Zimmer und durch den langen Korridor. Als sie zu dem Balkon oberhalb der großen Treppe kamen, die zur Vorhalle führte, hob Nummer Eins die Hand, Donald blieb stehen, und beide sahen nach unten.
    Die Gäste standen noch immer dicht gedrängt bei der Tür und
    warteten darauf, daß die Parkwächter ihre Wagen brachten. Sie unterhielten sich fröhlich und schienen nur ungern fortzugehen. »Es muß eine schöne Party gewesen sein«, sagte Nummer Eins.
    »Ja, Sir.«
    »Was glauben Sie, wie viele Leute da waren?«
    »Vierhundertfünfzig bis fünfhundert«, antwortete Donald.
    Nummer Eins schaute schweigend auf die Menge hinunter. Die Menschen änderten sich nie. Diese waren nicht sehr verschieden von den Leuten, die vor so vielen Jahren zu seinen Partys gekommen waren. »Ich möchte nicht in das Gedränge geraten«, sagte er zu Donald. »Fahren Sie mich zum Bibliotheksfahrstuhl.«
    Donald nickte, drehte den Rollstuhl herum, und sie fuhren durch den Korridor zurück. Am Ende des Flurs bogen sie in einen zweiten ein, der zum anderen Flügel des Hauses führte. Sie machten vor dem Fahrstuhl halt, und Donald drückte auf den Rufknopf. Die Uhr neben der Fahrstuhltür sagte ihnen, daß es zehn Minuten vor vier war.
    In der Diskothek herrschte Stille, nur noch die Musiker waren da, die ihre elektronischen Verstärker abschalteten und ihre Instrumente zusammenpackten.
    Sie wirkten jetzt, ohne zu spielen, seltsam unbeholfen, und ihre einsilbigen gegenseitigen Anweisungen klangen merkwürdig gespreizt und altmodisch formell.
    Angelo stellte sein Glas auf den Bartisch und sah Elisabeth an. Sie erschien ihm sonderbar nachdenklich und in sich gekehrt.
    »Ich glaube, wir sind die letzten«, sagte er.
    Sie schaute sich in dem verdunkelten Raum um. »Sieht ganz so aus.«
    »Sie sind deprimiert.«
    Sie dachte einen Augenblick nach und nickte.
    »So ist das immer nach einer großen Party«, sagte er. »Man stellt sich irgendwie darauf ein, und solange sie dauert, ist alles herrlich. Kaum aber ist es vorbei, bums! liegt man auf der Nase.«
    »Ich könnte einen Drink brauchen.«
    Er winkte dem Barmann.
    »Nein«, sagte sie schnell mit einem Blick auf ihn. »Was ich meine, ist. ich möchte einen Zug Hasch. Schnaps bringt mich nicht in Fahrt, er schmeckt mir nicht.«
    »Ich habe nur Zigaretten«, sagte er.
    »Ich rauche cool, sagte sie, öffnete ihr Abendtäschchen und nahm ein

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