Der Clan
annehmen?«
Warren antwortete nicht.
»Haben Sie Schritte unternommen, um den hiesigen Kaufleuten zu versichern, daß Bethlehem Motors seine Schecks einlösen wird, gleichgültig, aufweiche Bank sie ausgestellt sind?«
»Ich hielt das nicht für nötig«, erwiderte Warren.
Loren schwieg. Prüfend betrachtete er den Mann, der vor ihm saß.
Warren hatte etwas Rohes an sich, auch wenn er ruhig saß. Man sah ihm die kalte Rücksichtslosigkeit an, die durch keinerlei oberflächliche Liebenswürdigkeit gemildert werden konnte.
»Ich wüßte nicht, warum Sie sich über so nebensächliche Kleinigkeiten Sorgen machen sollten, Mr. Hardeman«, sagte Warren. »Ich habe die Situation unter Kontrolle. Inzwischen können wir die momentanen Umstände dazu benützen, den schlechten Arbeitern und Angestellten zu kündigen.«
Loren schwieg weiter.
»Wir sind bereits über zwanzig Unruhestifter losgeworden. Und wir haben noch mehrere im Auge.«
Loren sagte noch immer nichts.
Warren stand auf. »Überlassen Sie nur alles mir, Mr. Hardeman. Sie werden sehen, ich kriege das schon hin.« Er wollte sich entfernen.
»Setzen Sie sich, Warren«, fauchte Loren ihn an. »Ich habe Ihnen noch nicht erlaubt zu gehen!«
Warren zögerte einen Augenblick, dann kehrte er zu seinem Sessel zurück. Vorsichtig legte er seine Schlinge auf die Armlehne. »Ich wünsche, daß Sie an alle Geschäftsinhaber der Umgebung einen Brief schicken mit der Garantie, daß
Bethlehem Motors jeden von unserem Unternehmen ausgegebenen Scheck einlöst, ganz gleich, auf welche Bank er lautet.«
»Das kann ich nicht tun, Mr. Hardeman. Ein solcher Brief muß entweder vom Präsidenten der Gesellschaft oder vom Vorstand genehmigt werden.«
»Dann lassen Sie ihn vom Präsidenten unterzeichnen!«
»Ich weiß nicht, wo er ist«, sagte Warren sanft. »Ich habe ihn seit zwei Wochen nicht gesehen. Und Sie?«
Loren starrte ihn an. Warren wußte recht gut, daß er seinen Sohn seit jenem Tag im Büro nicht gesehen hatte. »Dann bereiten Sie den Brief vor, ich werde ihn unterschreiben.«
»Dazu sind Sie nicht berechtigt«, sagte Warren ruhig. »Sie können die Gesellschaft für den Fall, daß die Bank die Zahlungen einstellt, nicht zu einem derartigen Verlust verpflichten.«
»Es steht aber doch wohl nichts in den Statuten der Gesellschaft, das mich daran hindert, diese Schecks persönlich zu garantieren, oder?«
»Was Sie privat tun, geht uns nichts an.«
»Dann bereiten Sie den Brief in dieser Form für meine Unterschrift vor.«
»Wie Sie wünschen. Sonst noch etwas?«
»Ja«, sagte Loren. »Teilen Sie den Leuten auch mit, daß die nächste Lohnauszahlung in bar erfolgt.«
»Das werde ich tun. Aber wenn das Geld nicht da ist am Zahltag, ist der Teufel los.«
»Das ist dann mein Problem. Sie können jetzt gehen.«
Sie schwiegen, bis sich die Tür hinter Warren geschlossen hatte, dann wandte sich Edgerton an Loren. »Wo wollen Sie das Geld herkriegen?«
»Von irgendwoher werde ich es schon bekommen«, sagte Loren. Er schaute auf die geschlossene Tür. »Wie lauten die letzten Berichte von Duncan?«
»In einer Woche ist alles bereit. Die neuen Wagen müßten in einem Monat vom Fließband rollen.«
»Ausgezeichnet.« Loren lächelte zufrieden. »Damit haben wir Charlie Sorensens Umstellungszeit für das neue Modell bei Ford genau um die Hälfte verkürzt, sechs Wochen statt neunzig Tage.« Er nahm eine Zigarette. »Glauben Sie, er weiß es?«
»Bei seinem Spionage-System?« fragte Edgerton, dann gab er sich selbst die Antwort. »Ich bin davon überzeugt.«
»Aber sie haben nichts unternommen. Worauf warten sie wohl noch?«
»Im Augenblick können sie tatsächlich nur wenig tun. Die Schließung der Banken war in diesem Fall für uns überaus vorteilhaft. Die Bankleute sind zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, um auf uns zu achten. Und bis zur Vorstandssitzung dauert es noch eine Woche.«
Loren überlegte einen Augenblick. »Gehen Sie zu Duncan und sagen Sie ihm, ich wünsche, daß das Fließband schon in einer Woche in Betrieb ist. Wie er das schafft, ist mir gleich. Ich will, daß der Wagen noch vor der Vorstandssitzung vom Fließband rollt.«
»Das bedeutet, daß wir den Liefervertrag für Karosserien mit Ford kündigen müssen«, erklärte Edgerton.
»Dann kündigen Sie ihn!«
»Bennett wird wütend sein. Er wird klagen.«
»Das wird er nicht. Ich bügle das mit Edsel und Charlie Sorensen aus.« Er schwieg eine Weile. »Ich wüßte gern, ob
Weitere Kostenlose Bücher