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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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entfernt waren.
    Jagger hatte gesagt, sie hätten ihn vom Krankenhaus heruntergebracht, von dem Jeff vermutete, es sei das Bellevue ..., aber wer wusste, wie weit man Jagger vielleicht vom Krankenhaus weggebracht hatte?
    Überdies hatte er keine Ahnung, wie tief unter der Stadt sie sich befanden.
    Da der Schuss – und der Schrei, der ihm sofort gefolgt war – ihnen die Richtung ihrer Flucht vorgegeben hatten, gingen sie geradeaus weiter. Der Tunnel, gerade hoch genug, dass Jeff aufrecht gehen konnte, schien aus natürlichem Fels herausgehauen. Den Boden entlang verliefen Rohre, große Rohre – Hauptwasserleitungen, dessen war Jeff sicher. Er war auch ziemlich sicher, dass sie unter einer der Hauptstraßen nach Norden oder Süden unterwegs sein mussten.
    Nicht unter der Park Avenue – die Pendlerzüge von der Grand Central fuhren unter der Park Avenue.
    Es sei denn, sie befanden sich südlich der Station. Die Züge in die Vorstädte fuhren alle in nördlicher Richtung, oder? Er zermarterte sich das Hirn, versuchte sich zu erinnern. Aber es gab jeden Tag so viele Züge, die in die City herein-und aus der City hinausfuhren – und nicht nur von der Grand Central, auch von der Pennsylvania Station.
    Und die U-Bahnen.
    Wie viele gab es?
    Dutzende.
    Und wie viele Tunnel außer den U-Bahntunnels gab es noch unter der Stadt?
    Hunderte.
    Er erinnerte sich dunkel an ein Seminar, das er vergangenen Herbst besucht hatte. Es kam ihm wie ein anderes Leben vor – war in einem anderen Leben gewesen. Abende mit Heather Randall in seinem winzigen Apartment in der 109 th Street westlich vom Broadway.
    Ein Leben, das jetzt so weit entfernt war, dass sogar die Erinnerungen jemand anders zu gehören schienen. Doch dann wurde die Erinnerung an das Seminar – ein Semester über urbane Infrastruktur – deutlicher, und er konnte fast die Stimme des Professors hören.
    »Niemand weiß mehr so recht, was unter den Straßen von Manhattan ist. Viele Leute kennen Teile davon – es gibt Karten des Wassersystems, Karten der Gas-Hauptleitungen und der U-Bahn-Systeme und des elektrischen Verbundnetzes. Aber es gibt keine Gesamtübersicht.«
    Während sie dem Schein der Taschenlampe folgten, der schon schwächer zu werden schien, hatte Jeff versucht, nach oben zu blicken und einen Schacht zu suchen, der sie an die Oberfläche bringen würde.
    Jetzt hatten sie einen gefunden. Direkt über seinem Kopf begann ein schmaler Schacht mit einer in bröckelndem Beton verankerten rostigen Leiter.
    »Einer von uns muss da hinauf, um zu sehen, wohin der Schacht führt«, sagte er.
    Jagger schüttelte den Kopf. »Ich geh nich. Könnt alles Mögliche sein da oben.«
    »Was also willst du tun, einfach weitergehen? Früher oder später müssen wir hinauf.«
    Jagger spähte in den Einstieg des Schachts. »Schaut nich so aus, als ob er wohin führt.«
    »Irgendwohin muss er führen – warum wäre er sonst da?« Er streckte den Arm aus und ergriff die erste Sprosse der Leiter. »Schieb mich an.« Als wiege er nicht mehr als ein Kind, hob Jagger ihn so hoch, dass er den Fuß auf die unterste Sprosse setzen konnte. »Schalte deine Lampe aus«, sagte er, während er seine eigene anknipste. »Hat keinen Sinn, Batterien zu vergeuden.«
    »Was is, wennde nich zurückkommst?«, fragte Jagger.
    »Ich komme zurück« sagte Jeff. »Glaubst du, ich möchte allein hier unten sein? Bleib hier, und ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
    Er fing an, die rostige Leiter hinaufzuklettern. Obwohl er wusste, dass er es sich nur einbildete, glaubte er, dass der Schacht immer enger wurde, ihn umklammerte, bis er das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können. Panik stieg in ihm auf. Wie wenn er auf einmal feststeckte ...
    Das wird nicht geschehen, sagte er sich.
    Doch je höher er stieg, um so schlimmer wurde die Klaustrophobie. Seine Haut war jetzt feuchtkalt, und seine Brust fühlte sich an, als werde sie von einer Boa constrictor umklammert.
    Er nahm seinen ganzen Mut gegen die aufsteigende Panik zusammen und kletterte weiter.
    Dann spürte er etwas über sich.
    Etwas war da, in der Dunkelheit über ihm.
    Er richtete den Lichtstrahl nach oben.
    Zwei rote Augen funkelten.
    Eine Ratte, nur einen knappen Meter entfernt.
    Er versuchte zurückzuweichen, sein Körper zuckte unwillkürlich nach hinten. Mit dem Rücken prallte er gegen die Wand des Schachtes und mit einem Knie knallte er gegen eine Sprosse. Die Ratte zischte ihn zähnefletschend an, verschwand plötzlich, und einen

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