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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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Unterschied?«
    »Das ist aber oberbeschissen.«

    Betty seufzt und starrt in die Ferne. »Was ist nur mit all den schönen Dingen des Lebens passiert?«
    Frag doch einfach den Club.
    »Vielleicht warte ich damit besser noch. Das ist jetzt ein ungünstiger Augenblick. Ich zeig’s dir ein andermal.«
    »Was?«
    »Das hier.« Ehe ich mich’s versehe, ziehe ich das Foto aus der Jackentasche hervor. Und bevor ich mir die Sache in Ruhe überlegen kann, habe ich es ihr auch schon in die Hand gedrückt. Das Bild schockiert sie so sehr, dass sie einige Sekunden völlig reglos dasteht, dann fischt sie ihre Zigaretten hervor und zündet sich nervös eine an. Und das trotz des RAUCHEN-VERBOTEN-Schilds, das nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt angebracht ist.
    »Oh mein Gott... nein...«
    »Als du angerufen hast, hatte ich gleich so ein komisches Gefühl. Tony konnte Burt nicht leiden... na ja, niemand mochte ihn so richtig, doch Tony hat ihn abgrundtief gehasst.«
    »Das hat er mir nie gesagt.«
    »Tony erzählt mir alles. Wir beide sind echte Kumpel.« Ich überkreuze zwei Finger zu diesem uralten Handzeichen, das anzeigt, wie nahe zwei Menschen sich stehen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht kapiere, wie etwas, was aussieht wie die Paarung zweier fleischfarbener Schlangen, überhaupt ernsthaft für die Kameradschaft unter Männern stehen kann.
    Betty scheint ein wenig unschlüssig und nicht
ganz überzeugt. »Wie kommst du an dieses Foto, Douglas?«
    »Weil Tony dir erzählt hat, dass er einen Verräter unter uns vermutet, bin ich von der Theorie ausgegangen, dass er höchstwahrscheinlich selbst dieser Verräter ist. Also bin ich ihm eines Nachts gefolgt und habe rückblickend eine KODAK-Kamera und einen Infrarotfilm eingesteckt.«
    »Vorausschauend.«
    »Was?«
    »Vorausschauend. ›Rückblickend< läge nach dem Ereignis.« Bettys Stimme klingt schwach, beunruhigt. Wie zum Hohn kräuselt sich der Rauch vor dem NICHT-RAUCHEN-Schild.
    »Schön, wie auch immer - die Sicht war gut genug, um dieses Foto zu schießen.«
    Ich spüre, wie ich rot werde, und hoffe, dass Betty mir das abkauft. Erneut wirft sie einen Blick auf das Foto, und ein weiteres Mal wird sie von Entsetzen gepackt. »Mein Gott.«
    »Ich, äh, ich hab das hier zu dem Bild geschrieben.« Ich reiche ihr den Brief, den ich verfasst habe. Das heißt, ich gebe ihr alle drei, und sie mustert sie verwirrt, weil sie nicht weiß, welchen sie zuerst lesen soll. Als ich meinen Fehler bemerke, nehme ihr die Briefe wieder ab, sehe sie durch und reiche ihr den richtigen.
    »Ja, das ist er. Dieser hier. Den habe ich für dich geschrieben.«
    Betty liest den Brief und wirkt, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Ich ziehe den Stuhl neben meinem hervor, und sie lässt sich darauf plumpsen. Schlaff hält sie das Foto und den Brief
in den Händen, starrt vor sich hin und fragt sich offenbar, womit sie das um alles in der Welt verdient hat. Mit einem halben Dutzend Morde, nach dem letzten Stand.
    »Ich würde sagen, das ist ziemlich eindeutig. Findest du nicht auch?« Ich versuche mein Bestes, sie nicht allzu sehr mit der Nase darauf zu stoßen, doch mir ist auch klar, dass ich ihr sagen muss, was Sache ist.
    »Ein besseres Bild von einem Verräter bei der Arbeit gibt es nicht.«
    »Aber warum tut er das, Douglas? Warum tötet Tony die Mitglieder? Ich dachte, er liebt den Club?«
    Das ist ein berechtigter Einwand, auf den ich keine Antwort habe. Ich versuche etwas Zeit zu gewinnen, indem ich so tue, als wäre ich plötzlich in Gedanken verunken. »Mmm... tja... dafür gibt es alle möglichen Gründe, schätze ich. Aber er hat vor allem Spaß daran, andere Leute zu töten. Und um ehrlich zu sein, Tony hat eigentlich keine spezielle Vorgehensweise - er bringt einfach Leute um, die es ihm irgendwie angetan haben.«
    »Aber so hat er ja am Ende keinen Club mehr. Dann gibt es nur noch ihn.«
    »Es heißt, dass kreative Leute sehr destruktiv sind.«
    »Tony ist nicht kreativ. Zeig ihm ein Kunstwerk, und er wird versuchen, es zu essen.« Betty wirft mir einen leicht verächtlichen Blick zu, und ich gebe zu, das war ein schwacher Einwand.
    »Was für eine Theorie hast du denn?« Ich beschließe, den Ball zu Betty zurückzuspielen. »Was
glaubst du, warum er das tut? Du hast doch eine Menge Bücher gelesen.«
    Betty lässt sich Zeit, sie ist immer noch ganz benommen von dem Schock, den ihr die Fotos versetzt haben. »Keine Ahnung... wirklich nicht. Das ist nicht der

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