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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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dass diese Trockenperiode eine Woche oder länger anhalten wird.
    Auf dem Parkplatz entdecke ich Chucks tiefergelegten Pontiac Firebird. Daneben steht Bettys silberner Datsun - über dreihunderttausend Kilometer auf dem Tacho, und er schnurrt immer
noch wie eine Eins -, doch abgesehen davon ist der Parkplatz leer. Es gab eine Zeit, da war hier alles voll. Ich erinnere mich, dass der Anblick all der geparkten Autos für mich die schiere Freude war, während ich ausgelassen zum Hautpeingang hüpfte, um die Leute zu treffen, die schließlich meine Freunde wurden. Wortlos nehme ich Platz und mustere Chuck und Myrna, die dicht beieinanderhocken, dann Betty, die mir gegenübersitzt. Mir fällt auf, dass sie eine Menge Make-up aufgetragen hat - aufgeschichtet, wäre der passendere Ausdruck -, sie wirkt wie eine dieser Frauen, die Kosmetikprodukte in Kaufhäusern verkaufen - stark betonte, schwarz umrandete Augen, tiefrote Wangen wie ein Clown, und ein falscher Leberfleck. Ich nehme an, dass sie die Aufmerksamkeit des Kentucky Killers auf sich ziehen will.
    Chuck, der seine beste Schlangenlederjacke angezogen hat, fühlt sich heute Abend offenbar nicht wohl und scheint froh, dass Myrna unterm Tisch seine Hand hält. Er schafft es kaum, in Tonys Richtung zu blicken.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, dass alles wieder in Ordnung kommt, Tony?«
    Tony, der als Vorbereitung nichts weiter getan hat, als sich für den großen Moment das Haar zu kämmen, rutscht auf seinem Stuhl hin und her. »Schätze, du sprichst von James.«
    »Und der unbedeutenden Tatsache, dass der Kentucky Killer ihn getötet hat. Derselbe Kentucky Killer, der heute Abend hier aufkreuzen soll. Saubere Arbeit, Tony, ich kann’s wirklich kaum erwarten, dass er auftaucht.«

    Tony grübelt einen Moment nach und macht dabei keinen allzu selbstbewussten Eindruck. »Warum bist du dann überhaupt hier, Chuck, rausgeputzt und in Schale geworfen?«
    »Aus dem gleichen Grund wie du. In der Gruppe ist man sicherer. Sobald er hier auftaucht, machen wir ihn fertig. Ohne wenn und aber.«
    Plötzlich öffnet sich die Eingangstür des Lokals, und sämtliche Clubmitglieder fahren gleichzeitig herum. Alle halten den Atem an. Ein Junge, höchstens zwölf, lugt ins Innere und lässt seinen Blick durch den Raum wandern, bis er uns entdeckt. Einen Moment lang starrt er in unsere Richtung, während er die Reste eines Hähnchenschenkels abnagt und den Knochen auf den Parkplatz wirft.
    Schließlich steuert der Junge auf uns zu. Er hat ausgesprochen dunkles Haar und noch dunklere Augen, und er strahlt diese selbstbewusste Gleichgültigkeit aus, die die Jugend von heute für cool hält. In seinen ausgebeulten Jeans und der Nylonjacke mit dem aufgestickten Slogan einer Biermarke schlendert er zu uns herüber.
    »Das ist er nicht. Unmöglich.« Tony glotzt wie gebannt auf den Jungen.
    »In welchem Alter hat er angefangen? Da muss er ja noch in der Wiege gelegen haben.« Chuck ist genauso fassungslos.
    »Vielleicht ist er nur ein verrückter Zwerg wie Dougie.« Ich ignoriere Tonys Bemerkung und lasse stattdessen die Augen auf dem Jungen ruhen, der jetzt an unserem Tisch stehen bleibt und uns einen langen, herausfordernden Blick zuwirft.

    »Seid ihr die Killer?«
    Niemand sagt einen Ton.
    »Seid ihr die Killer?« Der Junge wird langsam ungeduldig, doch offensichtlich bringt keiner den Mut auf, ihm zu antworten. Mir jedenfalls fehlen die Worte.
    »Zum letzten Mal, ihr Schlitzaugen. Seid ihr die Killer?«
    »Wer will das wissen?« Gott sei Dank hat Tony sich wieder im Griff.
    »Beantworte meine Frage... Seid ihr die Killer?«
    »Sicher - das sind wir. Was willst du?« Tony mustert den Burschen mit finsterer Miene.
    »Hab ’ne Nachricht für euch.«
    »Von wem?«
    Der Junge hat kein bisschen Angst vor Tony. »Die Nachricht lautet: Der Mann kommt nicht. Der Mann wird alle Killer töten.«
    Ich hebe den Kopf und sehe zu Betty, sie wirft mir einen fragenden Blick zu: Passiert das gerade wirklich? Ihr blasser Teint hat sogar noch mehr an Farbe verloren.
    »Wer hat dir das gesagt, du kleiner Dreckskerl?« Tony packt den Jungen am Kragen und zieht ihn zu sich heran.
    Der Bursche scheint immer noch unbeeindruckt. »Ein Mann hat es mir gesagt.«
    »Welcher Mann?«
    »Hab ihn nicht gesehen. Hat mir ’nen Brief und bisschen Kohle in die Tasche gestopft, als ich nicht hingeguckt hab.«
    »Zeig mir den Brief!«, platzt es aus mir heraus;
ich bin froh, dass Tony den Burschen immer noch

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