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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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festhält.
    Der Junge mustert mich mit einem selbstgefälligen, unbeirrten Gesichtsausdruck. »Erst die Kohle, Killer.«
    »Wie viel?« Mit blassem Gesicht zückt Chuck seine Brieftasche und fängt an, Geldscheine abzuzählen. »Zwanzig, dreißig?«
    Der Junge reißt Chuck vierzig Dollar aus der Hand, dann händigt er den Brief aus. Tony lässt ihn los, schnappt sich den Brief und faltet ihn auseinander. Er ist getippt und nicht unterschrieben.
    Geh zum Griller
Gib das ’nem Killer
Keiner von denen
Muss mich hier seh’n
Kenn jede Visage
Von der Bagage
Noch jammern sie rum
Bald bring ich sie um.
    Tony blickt zu uns auf und dann zu dem Jungen. »Du bist immer noch da?«
    »Seid ihr echte Killer?«
    »Willst du’s rausfinden, du kleines Aas?« Chuck wirft dem Burschen einen stechenden Blick zu.
    »Ihr seid gar nix.« Der Junge hebt die Hand zu einem Zeichen, das vermutlich so viel heißt wie »Leckt mich«, wirbelt auf dem Absatz herum und stolziert mit wackelnden Hüften und federndem Gang davon. »Nix, nix, nix.«

    »Mein Gott...« Ich habe Tony noch nie so beunruhigt erlebt. Er atmet tief ein.
    »Ich und Myrna, wir beide wollen jeder mindestens zwei Pistolen, Tony. Kannst du das einrichten?«
    »Ja, sicher. Was ist mit dir, Betty?«
    Betty hockt stumm und fassungslos da. Sie nickt. »Eine Vierundvierziger.«
    »Ich seh zu, was sich machen lässt. Mein lieber Schwan.«
    Ich blicke zu Tony, fassungslos, dass er mich vergessen hat. »Äh, Tony...«
    Er schüttelt gedankenverloren den Kopf. »Warum tut der Kentucky Killer das? Was hat er gegen uns?«
    »Tony...«
    Schließlich blickt er völlig genervt in meine Richtung. »Was?!«
    »Du hast mich nicht gefragt, was ich für eine Waffe brauche.«
    Tony zuckt halbherzig mit den Schultern. »Besorg dir selber eine.«
    Fassungslos und ungläubig glotze ich ihn an. Ich habe einige meiner besten Jahre dem Club geopfert, und das ist der Dank? Ich sacke auf meinen Stuhl zurück, dann bemerke ich, dass Betty fast mitleidig zu mir herüberschaut. Wenn sie nicht wäre, würde ich den Club hinter mir lassen, die Stadt, ja das Land. Doch irgendjemand muss sie vor Agent Wade beschützen. Die anderen können mir gestohlen bleiben. Aber ich und Betty, wir werden unser Glück finden.

HOMO SAPIENS GANZ ALLEN
    Als ich nach Haus komme, sieht meine Wohnung aus, als hätte jemand eingebrochen. Von wegen geordnete Verhältnisse. Alles ist mit Agent Wades Klamotten übersät, überall stehen schmutzige Teller mit Besteck herum, über mein Sofa ist eine schmutzige Bettdecke gebreitet, und mein CD-Spieler hängt. Immer wieder ertönt die Zeile »Chicken leg, make them beg«, bis ich dem Gerät einen kräftigen Tritt verpasse und das CD-Fach herausschießt. Endlich Ruhe. Ich nehme die CD heraus, suche sie nach Kratzern ab und lege sie zurück in die Plastikhülle. Dann lasse ich meinen Blick durchs Wohnzimmer schweifen; wo steckt Agent Wade?
    Im nächsten Moment klingelt das Telefon in meinem Schlafzimmer, und ich laufe nach hinten. Doch schlagartig bleibe ich stehen: Die Worte Hi, Dougie sind in großen, kornblumenfarbenen Buchstaben über die ganze Schlafzimmerwand gepinselt. Mein Gott!
    Während ich die Worte anstarre, mit den Nerven
völlig am Ende, vergesse ich fast, dass das Telefon klingelt. Eines der Fenster ist offen, und die Fensterläden klappern im Wind. Das Telefon klingelt immer noch, und schließlich strecke ich kraftlos meine Hand danach aus.
    »Ja?«
    »Douglas.«
    »Betty... hi...«
    »Bist du in Ordnung?«
    »Weiß nicht...«
    »Dann sind wir immerhin zu zweit.«
    Auf meiner Wand muss mindestens fünfzehnmal »Hi, Dougie« stehen; es ist überall. Ich lasse mich aufs Bett plumpsen und schließe fest die Augen.
    »Ich kapier nicht, was los ist, Douglas. Erst bringt Tony die Mitglieder um und jetzt der Kentucky Killer. Außerdem dachte ich, dass du... äh... du wärst, äh...«
    »Ich war was?«
    »Ist egal.« Betty braucht einen Moment, um sich zu fassen. »Warum ich anrufe... Gilt das Angebot noch? Mit Burts Hausboot zusammen fortzusegeln?«
    Mein Herz macht einen Sprung. Das ist die schönste Frage, die ich seit langem gehört habe.
    »Mann, ich glaub’s nicht.«
    »Ich muss dich warnen, ich verstehe nicht viel vom Segeln.«
    »Keine Sorge. Der alte Seebär Dougie wird auf dich aufpassen.« Vorausgesetzt, ich werde nicht schrecklich seekrank, wie sonst immer, wenn ich auf einem Boot bin.

    »Wann sollen wir aufbrechen?«
    »Morgen? Nach dem

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