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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Hand gehalten hatte. Liebevoll stellte sie es auf den Sarg, als er hinabgelassen wurde. Sie weinte um ihre Freundin. Das soll er büßen, Cynthia. Noch weiß ich nicht wie, aber es wird mir schon etwas einfallen.
    Sie stand neben dem Grab und sah zu, wie es sich Schaufel um Schaufel mit schwerer, nasser Erde füllte.

3
Elise
    Elise ging durch den Nieselregen in Richtung Madison Avenue. Es war erst Viertel vor elf. Sie nickte Cynthias Bruder zu, der gerade aus einem Taxi stieg, als sie das Bestattungsinstitut verließ. Ein bißchen spät! Die ganze Angelegenheit war eine Farce. In weniger als einer halben Stunde war das Leben von Cynthia Griffin zusammengefaßt und abgehakt worden. Und wenn Elise auch schon seit Jahren keinen besonderen Kontakt mehr zu ihr gehabt hatte, so war das doch einmal anders gewesen. Die Swanns hatten zu den Alteingesessenen gehört, zu jener privilegierten Welt, der auch Elise selbst angehörte. Sie war immer der Ansicht gewesen, daß Cynthia unter ihrer Stellung geheiratet hatte. Wie Gil Griffin sich heute aufgeführt hatte, war nur ein weiterer Beweis dafür. Arme Cynthia.
    Elise hat ihrem Fahrer aufgetragen, sie um ein Uhr am Carlyle zu erwarten. Wer hatte schon mit einer Zwanzig-Minuten-Bestattung gerechnet? Im Augenblick hatte sie jedenfalls nur den Wunsch, möglichst schnell das Hotel zu erreichen, wo der Wagen vielleicht schon auf sie wartete. Früher hätte sie sich mit Einkäufen zerstreuen können. Aber das war langweilig geworden. Außerdem konnte sie es nicht mehr ertragen, ihrem eigenen Spiegelbild zu begegnen. Da war nichts Erfreuliches mehr zu entdecken. Sie vermied es sogar, ihr Spiegelbild in den Fenstern der Geschäfte wahrzunehmen. Dies und ihr Schmerz hinderten sie daran, zu bemerken, daß ihr jemand folgte.
    Larry Cochran war bemüht, genügend Distanz zu halten. Er wußte, wie scheu seine Beute war: Es gab nur wenige Schnappschüsse von ihr. Das machte seine Aufnahmen jetzt so wertvoll. Er hielt sich auf der anderen Straßenseite und benutzte sein Zoom. Einen ganzen Film hatte er bereits verbraucht. An der Ecke zur 79. Straße gelang ihm ein besonderer Treffer, als sie auf seine Seite überwechselte. Sollten noch mehr Wolken aufziehen, würde sie vielleicht sogar ihre Sonnenbrille abnehmen. Das gäbe wirklich ein paar sensationelle Fotos.
    Und genau das traf ein. Er hatte ihr Gesicht deutlich vor sich. Welch ein Gesicht. Perfekt geschnitten, aber gleichzeitig von einem Schmerz gezeichnet, der ihm den Atem stocken ließ. Das war die Einsamkeit selbst, eine Seele in der Wüste. Seine Hand zitterte als er den Auslöser betätigte.
    Es gelang ihm, zwei Fotos zu machen, bevor sie an ihm vorbeigegangen und abgebogen war. Sie schien nichts zu bemerken. Er ging nun direkt hinter ihr und bemerkte die Geschmeidigkeit ihrer Hüften, ihres Gangs. Sie war ziemlich groß, hielt sich aber trotzdem gerade. Sie bewegte sich wie ein Fotomodell, immer noch schön, obwohl sie doch schon seit zwei Jahrzehnten der Traum so vieler Männer war. Seine eigene Reaktion auf sie war ihm fast selber peinlich. Er war doch sonst nicht dieser animalische Typ, der mit einem Ständer fremden Frauen nachstieg. Du liebe Güte, da vor ihm ging eine regelrechte Legende, und es war offensichtlich, daß sie gerade einen schweren Verlust erlitten hatte. Was hatte diese Cynthia Griffin ihr bedeutet? Und weshalb war sie mit ihrem Schmerz allein? Er verspürte Mitleid und Scham, daß er ihr nachspionierte. Trotzdem setzte er seine Verfolgung fort.
    An der 76. Straße bog sie nach links ab. Natürlich, das hätte er sich denken können: das Carlyle. Dieses Hotel war der Treffpunkt, die Tränke der ganz ganz Reichen. Es hieß, daß John F. Kennedy hier während seiner Präsidentschaft ein paar Schäferstündchen verbracht hatte, und erst letztes Jahr hatten Sid und Mercedes Bass sich hierher in eine Suite zurückgezogen, als beide noch eindeutig mit anderen Partnern verheiratet waren. Er hatte ein nettes Sümmchen an den Fotos verdient, die er damals von den beiden geschossen hatte.
    Er ging auf den Eingang des Hotels zu. Fotos hatte er genug. Sie dürften erstklassig geworden sein. Vielleicht sollte er es dabei bewenden lassen. Doch ihr Gesicht hatte ihn verhext. Es war verrückt, aber er könnte ihr auch hinein folgen. Es gab so wenig Schönes in der Welt. Vielleicht hatte deshalb das wenige eine so starke Anziehungskraft auf ihn. Vielleicht könnte er sie sogar ansprechen?
    Aber, verdammt noch mal, er war doch

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