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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Tages hatte er es dann entdeckt und gurgelte und strampelte wie verrückt wegen der Farben, die sich bewegten.« Miguel nahm seine Gabel zur Hand. »Aber dann hatte er sich daran gewöhnt und ging an seine nächste Entdeckung.«
    »Genau. Nur daß es bei Sylvie immer das erste Mal war. Sie sieht die Farben in den Seifenblasen, und jedesmal ist es das erste Mal. Und genauso ist es mit den Sternen und mit Eiscreme.«
    »Ich nenne es die Wow!-Erfahrung. Es ist schade, aber je älter sie werden, um so seltener haben sie dieses Erlebnis.« Er kaute auf einem Stück süß-sauren Schweinefleischs. »Aber was kann man anderes erwarten?« Er zuckte die Achseln. »Ich habe irgendwo gelesen, daß ein Kind, noch bevor es zehn Jahre alt wird, zwanzigtausend gewaltsame Todesfälle im Fernsehen gesehen hat. Das reicht, um das Wow aus jedem zu vertreiben.«
    »Sehen Sie Ihre Jungen häufig?«
    »So jedes zweite Wochenende, und wenn Milly mich bittet, den Babysitter zu spielen.«
    »Was ist passiert?«
    Miguel verstand, was Annie meinte. »Wir hatten jeder einen anderen Traum, würde ich sagen. Sie jagt dem amerikanischen Traum hinterher … Sie verstehen? Auto, ein Haus im Grünen, Urlaub.«
    »Und was ist Ihr Traum?«
    »Das ist ganz einfach. Eine Familie und meine Arbeit, in dieser Reihenfolge.« Miguel tupfte seinen Mund mit der Serviette. »Milly ist der Ansicht, daß es genau andersherum sein sollte. Sie konnte es nicht ertragen, mit einem Behördenangestellten verheiratet zu sein. Sie hat mich immer einen Kreuzritter genannt.«
    »Ich nehme an, Sie haben unterschiedliche Vorstellungen über Kindererziehung.«
    Miguel schnaubte kurz. »Das ist eine Untertreibung. Milly spricht davon, daß Zeit kostbar ist, und ähnlichen Yuppie-Schnack. Und dann geht sie mit ihnen zu McDonalds und zu Videospielen. Ich habe ihr gesagt, daß sie sich damit recht weit von unserem Wurzeln entfernt hat. Nicht alles, was die gringos tun, ist besser.«
    »Und wie verbringen Sie die Zeit mit Ihren Kindern?«
    Miguel stützte seine Ellenbogen auf und lehnte sich vor. »Ich hatte von einem Tierarzt in Pennsylvania gehört, der Lamas züchtet. Nun ja, man kann in den Zoo in der Bronx gehen und sich die zwölf Meter entfernten Lamas ansehen und dazu die zwei, drei Zeilen auf einem kleinen roten Schild lesen. Aber wenn man dann die Chance hat, eine Lama-Farm zu besuchen, wo man sie anfassen kann und sehen kann, wie man sie versorgt? Also, ich war begeistert.«
    »Aber Ihre Jungs waren es nicht?«
    »Die Frau dort war so nett, uns zu den Tieren zu lassen. Dann gingen wir in ein holländisches Restaurant zu einem gemütliche Mittagessen.« Miguel warf seine Serviette auf den Tisch. »Und nun raten Sie, was die Jungs wollten. Sie wollten statt dessen zu McDonalds und dann zu den Videospielen.« Miguel vermochte selbst jetzt noch seine Enttäuschung nicht ganz verbergen. »Aber ich werde nicht aufgeben. Nächsten Monat werde ich sie zu einer Stadt auf Cape Cod mitnehmen, wo ein großer Teil der Bewohner taub ist. Darum benutzt man in der ganzen Stadt Zeichensprache.«
    »Wirklich? Das ist ja unglaublich. Das wäre ein wunderbares Erlebnis.«
    Miguel mochte diese Frau wirklich gut leiden. Für einen Moment überlegte er, ob er sie nicht einladen sollte, die Erntedank-Feiertage mit ihm gemeinsam zu verbringen. Aber das wäre zuviel des Guten gewesen. »Würden Sie am Samstag mit mir zu Abend essen?« Samstagabend bedeutete eine echte Verabredung und kein vorgeschobenes geschäftliches Treffen.
    »Es tut mir leid. Da bin ich schon verplant. Aber trotzdem vielen Dank.« Sie schwieg kurz. »Ich überlege, ob ich Sie nicht trotzdem um einen Gefallen bitten darf.«
    Sie verpaßt mir einen Korb und bittet mich um einen Gefallen. Miguel wunderte sich.
    »Am Samstag besuche ich meine Tochter. Würden Sie mitkommen wollen? Es ist eine lange Fahrt. Einen Chauffeur kann ich mir nicht mehr leisten, und alleine möchte ich nicht fahren.«
    »Es wäre mir ein Vergnügen.«
    Mit der Kamera im Schoß lehnte sich Stuart Swann in der Limousine zurück, die vor V&T parkte. Er sah Mary Griffin eilig aus dem Restaurant kommen und zur Bushaltestelle an der Ecke gehen, wo auch fast sofort ein Bus hielt. Stuart beobachtete, wie der Bus davonfuhr und dann, eine Minute später, wie auch der Schwarze, mit dem Mary zusammengesessen hatte, aufbrach.
    Stuart hatte sich dazu entschlossen, Mary immer dann zu folgen, wenn er merkte, daß sie unerwartet und ohne Gil während der Arbeitszeit das

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