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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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nach etwas zu suchen.
    »Also, was haben Sie für mich?« fragte er. »Ran an die Arbeit.« Sie taten immer noch so, als ob die Nachforschungen der Grund für ihre Treffen waren.
    »Warum nennen Sie mich eigentlich nicht Annie?«
    »In Ordnung. Ich bin Miguel.«
    »Ich habe hier jede Menge Akten, einige Aufzeichnungen vom Morty-Aktienangebot und ein paar Informationen von Cynthias Bank. Wie es aussieht, stand sie so gut wie ohne einen Pfennig da, als sie starb. Ich habe außerdem darüber nachgedacht, daß Gil für ihre Familie Investitionen getätigt hat. So sagt sie in ihrem Brief. Und dann war da auch noch eine Tante Esme. Esme Stapleton. Könnten Sie herausbekommen, was für Transaktionen in ihrem Namen getätigt worden sind? Vielleicht hat Gil ihr Wertpapierkonto benutzt.«
    »Ein vager Ansatz.« Aber Miguel war doch beeindruckt von ihrer Hartnäckigkeit. »Sie haben sich das wirklich vorgenommen?«
    »Und ob.« Annie schwieg einen Augenblick, dann schien sie zu einem Entschluß gekommen zu sein. »Miguel, darf ich Ihnen noch etwas erzählen, was Ihnen eventuell bei Ihren Nachforschungen helfen könnte? Aber ich möchte Sie bitten, es nicht zu benutzen, solange Sie es nicht unbedingt müssen.«
    »Gewiß, ich denke, doch.«
    Miguel hörte ihr zu, als sie ihm von Aaron und Sylvies Mündeltreuhandfonds berichtete und von ihrem Besuch bei Gil Griffin. »Das hört sich nicht wie etwas an, das die Behördenaufsicht betrifft, aber ich werde dem nachgehen. Es könnte immerhin sein, daß Gil gegen die eine oder andere Richtlinie unserer Behörde verstoßen hat. Es tut mir leid wegen des Treuhandfonds Ihrer Tochter. Vielleicht könnte sie sich um ein Stipendium bewerben.« Falls die Kleine ihrer Mutter auch nur annähernd glich, würde sie ohne Probleme in einer guten Schule Aufnahme finden können.
    »Dieser Fonds war nicht für ihre Ausbildung gedacht. Er sollte ihre Pflegeversorgung absichern.« Annie schwieg kurz. »Sie hat das Downes-Syndrom.«
    Miguel spürte, wie er errötete. »Annie, das tut mir ja so leid. Das ist nun schon das zweite Mal an diesem Tag, daß ich voll ins Fettnäpfchen getreten bin.«
    »Seien Sie nicht so streng mit sich selbst, Miguel. Warum sollten Sie nicht davon ausgehen, daß ein in diese Welt geborenes Kind normal ist?« Miguel vernahm, wie Annies Stimme sehr weich wurde. »Das ist schließlich das Geburtsrecht eines jeden Kindes. Alles andere erscheint dagegen als krasseste Ungerechtigkeit, zumindest ist es mir früher so vorgekommen.«
    Miguel erholte sich von seiner Verwirrung. »Ungerechtigkeit, das stimmt, aber was meinen Sie damit, daß Sie früher so gedacht haben. Was hat Ihre Meinung geändert?«
    Annie blickte eine Weile vor sich hin, bevor sie sich wieder Miguel zuwandte. »Sylvie hat mich geändert.« Miguel nickte ihr ermunternd zu. »Sie hat auch Aaron verändert, aber genau in die entgegengesetzte Richtung.«
    »Sie müssen sehr einsam gewesen sein.«
    »Ja.« Annie senkte den Kopf. »Ich bin einsam.«
    Miguel war gerührt von Annies Ehrlichkeit. Er unterdrückte die Regung, ihr Gesicht zu berühren. Einen Augenblick lang schwiegen beide. Dann fragte Miguel: »War Sylvie der Grund für das Ende Ihrer Ehe?« Miguel wollte sich nicht in Annies Angelegenheiten einmischen, aber sie schien dies Gespräch zu suchen.
    »Ich würde eher sagen, daß Sylvies Geburt der Auslöser gewesen ist, nicht der Anlaß. Hätte es Sylvie nicht gegeben, wären Aarons Unzulänglichkeiten mir nie so bewußt geworden. Vielleicht wäre mir Wichtiges verborgen geblieben.« Annie schwieg, während der Ober ihr Essen brachte.
    Miguel ließ sich nicht davon ablenken. »Und das wäre …?«
    Annie sah ihn offen an. »Sylvie hat mich gelehrt, Ehrfurcht vor dem Leben zu haben.« Sie gab etwas Reis auf Miguels Teller und dann auf ihren eigenen. »Haben Sie Kinder?«
    »Ja, zwei. Zwei Jungs, die zusammen mit meiner Exfrau in New Jersey leben.« Diese Frau hier war tapfer, tapferer als er angenommen hatte, wie er sich schuldbewußt eingestehen mußte. Madre de Dios, was würde er tun, wenn einer seiner Jungen …? Er konnte es noch nicht einmal ertragen, sich das auch nur vorzustellen.
    »Dann verstehen Sie, wovon ich spreche. Wissen Sie, wie das ist, wenn Kinder ihre eigenen Entdeckungen machen und wenn sie ganz ehrfürchtig dem gegenüberstehen, was sie entdeckt haben?«
    »Aber sicher. Ich erinnere mich, wie mein Erster das Mobile entdeckt hat, das seit seiner Geburt über seinem Bettchen hing. Eines

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