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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Rücklehne ihres Sitzes. Bei seiner Berührung legte Annie ihren Kopf an seine Schulter und ließ ihren Tränen freien Lauf, während er sie festhielt – sehr, sehr lange festhielt.

19
Aus für Morty
    Morty lehnte sich im Wagen zurück und zündete sich eine Zigarre an. »Himmel, was für ein Tag.« Er nahm einen langen Zug. Seine Zigarren waren der einzige Luxus, den er sich gönnte. Natürlich waren es Havannas, dieselbe würzige Sorte, die auch Castro rauchte, und die angeblich von den Händen junger Mädchen auf ihren jungfräulichen Schenkeln gerollt wurden.
    »Welch ein Abend.« Er beugte sich vor, um sich ein Mineralwasser aus dem Kühlfach zu nehmen. Dabei meldeten sich seine schmerzenden Rückenmuskeln von der schlaflosen gestrigen Nacht. Eine Frage des Alters, dachte er, doch in Gedanken war er wieder bei den ganzen geldgierigen Halunken, die ihm ans Leder wollten, wenn er nur für einen Moment die Augen schloß.
    Du lieber Himmel, die Ferientage in Aruba mit Angela und Tony hatten ihn eine hübsche Stange Geld gekostet. Und beide konnten Shelby nicht ausstehen. Sein Blick fiel auf die Ausgabe der New York Post neben seinem Fahrer mit der Überschrift ›Leona Helmsley bestreitet Vorwürfe wegen Steuerhinterziehung‹, dazu ein Foto von Leona, wie sie unter Tränen von der Schar ihrer Anwälte aus dem Gericht geleitet wurde.
    Morty schnaubte. Arme Sau, mußte er denken. Wahrscheinlich war er der einzige in dieser Stadt, der Mitleid mit ihr hatte. Warum ließ man sie nicht in Ruhe? Steuerhinterziehung? Hatte sie denn nicht über drei Millionen gezahlt? Wieviel mehr, zum Teufel noch mal, sollte sie denn noch zahlen? Wann war genug denn endlich genug?
    Er stieß das Blatt beiseite, nahm einen Schluck von dem Wasser und widmete sich weiter seiner Zigarre. Durch die getönten Scheiben musterte er die Menge, die draußen vorüberhastete. »Genug ist verdammt noch mal genug.«
    »Verzeihung, Mr. Cushman?« meldete sich der Fahrer.
    »Vergessen Sie's«, knurrte Morty.
    Er lehnte seinen Kopf zurück, schloß die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Er wollte Shelby nicht ihre Cocktailparty verderben und das Stück, nein, diese Performance auch nicht. Oder was auch immer. Es war ihr gelungen, das Museum of Modern Art dazu zu bewegen, die Einladung zu dieser Party anzunehmen. Würde der Akquisitionsausschuß diesmal anbeißen, dann wäre das ein toller Erfolg für Shelby. Jedenfalls sagte sie so etwas. Aber Morty langweilte dieser ganze Krampf zu Tode. Er und Shelby würden dem Museum ein Gemälde stiften, mit seinem Namen drauf. ›Gestiftet aus der Morton-B.-Cushman-Sammlung.‹ Irgendwie machte ihn der Gedanke nicht so an, wie er eigentlich gedacht hatte. Und die Galerie brachte nicht das geringste ein. Es wollte Shelby nicht gelingen, die richtigen Leute anzulocken. Mit den Rechnungen gelang ihr das dafür um so besser.
    »Es reicht«, entfuhr es ihm unwillkürlich. Es reichte ihm, wie Leona. Wann ließ man sie endlich in Ruhe? Die dachten wohl, daß bei ihm endlos Geld locker zu machen war. Die sollten sich geirrt haben! Irgendwo war Schluß, und er wollte dann nicht mit dem Schwarzen Peter in der Hand dastehen. Warum sollte das nicht Brenda sein. Zwei Millionen zur ›Neufestsetzung‹ ihrer Scheidungsabmachung? Danke schön, Leo, du Großmaul. Weshalb sollte sie auch nur noch einen Groschen bekommen? Gerade jetzt waren seine Aktien in den Keller gefallen, und ganz so war ihm selbst zumute. Sollte sie doch verrecken, bevor sie einen weiteren Scheck erhielt. Zum Teufel mit ihr und mit Leo.
    »Das ist vertraglich abgemacht, Morty, unterschrieben und beglaubigt.« Vor Wut hatte Leo gestottert. »Ist ja gut«, war Mortys Entgegnung gewesen, »soll sie mich doch verklagen. Sie sind doch ein guter Anwalt, oder? Sie brauchen ihr und dieser Lesbe nur zu sagen, daß ich die Abmachung ›neu festsetzen möchte‹.«
    Alle fallen sie über mich hier. Er fächelte sich mit der Zeitung Luft zu. Und jetzt auch noch Aaron. Ich werde meinen Werbeetat steigern und meine Verluste bei Aaron abdecken müssen. Ihn aus dem ganzen Schlamassel herausholen? Nun ja, Aaron war so übel nicht. Aber dafür ging noch mehr Geld über den Jordan. Scheiße.
    Wohin er sich auch wandte, überall nur Leute, die die Hand aufhielten. Und die von Shelby waren, natürlich, auch darunter. Er fragte sich nur ungern, ob sie ihn wohl geheiratet hätte, wenn er ihr die Galerie nicht gekauft hätte. Wenn er ehrlich war, mußte er das verneinen. »Ich

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