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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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vergessen hatte. Er brauchte Trost. Beinahe sehnte er sich nach seiner Mutter.
    Aber kaum daß Shelby sich gesetzt hatte, fing sie an zu weinen. So also liebte sie ihn. Morty gab ihr ein Zeichen, den Hörer aufzunehmen, und versuchte, sie zu beruhigen. Als sie schließlich sprach, machte sie ihm Vorwürfe. »Kannst du dir vorstellen, was ich durchmachen mußte, um dich sehen zu können?« Vor Aufregung trat ihr südlicher Dialekt immer stärker hervor. »Stundenlang mußte ich warten. Dann hat mich eine Frau untersucht, die aussah wie Arnold Schwarzenegger. Und die anderen Weiber erst! Wie Dreck haben die mich behandelt. Mich! Und die riechen alle so widerlich, und die Kinder in schmutzigen Windeln und …« Wieder begann Shelby zu weinen. »So was ertrage ich nicht, Morty. Dabei gehe ich ein.«
    Sie versuchte sich wieder zu fassen. Morty betrachtete sie kühl. »Sie haben auch das Apartment durchsucht, die Leute von der Steuerfahndung, stundenlang. Und sie waren auch in der Galerie, alles haben sie durchsucht, alles.«
    Morty brach der Schweiß aus. Wie die Kakerlaken, diese Untersuchungsbeamten, überall steckten sie. Was konnten sie noch gefunden haben? Seine Lage war äußerst prekär. Er spürte Panik aufsteigen. Was war da nur schiefgelaufen?
    »Shelby, ich habe dir doch gesagt, daß alles wieder in Ordnung kommt.«
    »Du hast leicht reden. Ich bin diejenige, die sich mit diesen Leuten herumschlagen muß. Ich muß unseren Freunden in die Augen sehen.« Wieder weinte sie. »Du sitzt hier drin und hast mit niemandem zu tun«, jammerte sie. »Und was ist mit mir?«
    Morty war nie so naiv gewesen anzunehmen, daß Shelby loyal war, jedenfalls nicht so wie Brenda. Deswegen hatte er sie auch nicht gewollt. Aber sie jetzt hier vor Selbstmitleid zerfließen zu sehen, während er im Gefängnis saß, das traf ihn nun doch und ließ ihn hart schlucken. Aber Morty war auch Realist, und so verging dieser Augenblick wieder. Man bekommt, wofür man bezahlt, sagte er sich. Und zum erstenmal seit langem vermißte er Brenda. Sie hätte wirklich gewußt, wie es ihm hier erging. Was hatte sie nicht alles für ihren Vater getan, wenn der gesessen hatte. Auch wenn sie sich deswegen schämte, hatte sie keinen Besuchstermin ausgelassen, jede Woche leckere Sachen ins Gefängnis geschickt und einen Betrag auf sein Gefängniskonto überwiesen. Und wo war Mortys Trost?
    Angela hatte sich nicht blicken lassen, und Tony würde ganz gewiß nicht aus seinem exklusiven Internat vorbeikommen. Gab es überhaupt jemanden, der nicht bloß Ausschau hielt nach einem Vorteil oder einem Almosen? »Weshalb bist du überhaupt gekommen, Shelby?« Er war ihr Gejammer leid. »Wenn es so eine große Zumutung für dich ist, wieso kommst du dann?«
    Augenblicklich versiegten Shelbys Tränen. »Wir müssen miteinander reden, Morton. Du hast keine Ahnung, wie sehr mir das hier schadet. Dein ganzes Geld liegt fest, und ich habe keinen roten Heller. Du mußt einfach etwas tun. Schließlich muß ich meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen und mein Geschäft führen. Du wolltest doch für mein Unternehmen aufkommen, bis es sich selbst trägt, erinnerst du dich?«
    Sie tupfte ihre Augen. In Mortys Augen war es wie eine Bekräftigung ihrer Feststellung.
    »Was ist mit den fünfundzwanzigtausend Dollar, die Leo auf deinen Namen deponiert hat?« Morty gab sich kurz angebunden.
    »Was denkst du denn, wie lange fünfundzwanzigtausend Dollar reichen? Ich muß meine Garderobe bezahlen, Rechnungen und ein paar Bilder für meine Galerie. Das ist schon alles weg.«
    Ein akustisches Signal zeigte das Ende der Besuchszeit an. Während Morty aufstand, um mit den übrigen Gefangenen wieder in die Zellen zurückzukehren, überkam ihn die Gewißheit über etwas, das er bislang immer nur geahnt hatte: Er war ganz und gar allein. Diese Feststellung war wie ein Loch in seinem Magen, ein Loch, das niemals würde gefüllt werden können. Er blickte Shelby an und seufzte. »Sprich mit Leo Gilman. Er wird dir was geben.«
    Aber Gilman hatte auch nur schlechte Neuigkeiten zu bieten.
    »Tja, Mort. Da ist irgendwas im Busch. Man will sich auf keine Kaution einlassen.«
    »Waaas? Sind Sie wahnsinnig? Was ist die Begründung?«
    »Man scheint anzunehmen, daß Sie erhebliche Vermögensanteile im Ausland haben.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?« Gut, er hatte mit seinen Steuern gemogelt, es war eigentlich mehr ein Spiel gewesen, aber das Geld, das er in Europa angelegt hatte, hatte

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