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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Er schwieg kurz. »Pa wird eine Schlappe erleiden.«
    »Das kann sein. Aber das ist nicht dein Problem, sondern Aarons.«
    Mild gestimmt und voller Zuversicht betrat Aaron das Konferenzzimmer von Paradise/Loest. Er trug ein marineblaues französisches Hemd mit einem Muster aus weißen Mäusen. Der Schlips war aus demselben Material, nur daß hier Katzen anstatt der Mäuse das Muster bildeten. Seine Hosen waren marineblau mit Bundfalten und weißen Streifen. Dazu hatte er sich an diesem Morgen noch einen feschen weißen, handgestrickten englischen Pullover geleistet, der aussah, als ob er mit Graffiti bemalt wäre; dabei handelte es sich um ein aufwendiges Strickmuster. Er fühlte sich wieder jung und voll im Trend. Wie neugeboren. Zuversichtlich war er dem Konferenzzimmer zugestrebt und hatte seinen Platz gegenüber dem Basketballnetz eingenommen, das an der einen Wand angebracht war.
    Aaron vertraute auf seine Fähigkeit, jeder Situation gerecht werden zu können. Er warf der versammelten Mannschaft ein Lächeln zu und zwinkerte zu Chris hinüber. Die Juniorpartner begrüßte er mit einem breiten Weiter-so-Grinsen, wobei er dreinsah wie jemand, der den Sieg schon in der Tasche hatte. Alle waren sie ein ganzes Stück jünger als Aaron, Yuppies, nach seiner Einschätzung. Chris saß wie immer neben Karen. Die beiden waren gute Kollegen. Er hatte sie sogar zur Hochzeit mitgebracht. Für einen Augenblick fragte sich Aaron, ob zwischen den beiden vielleicht etwas war. Es lag so ein gewisses Etwas zwischen ihnen in der Luft. Dann verscheuchte er diesen Gedanken. Karen war fast zehn Jahre älter als Chris, und er selbst hatte früher einmal überlegt, ob er mit ihr etwas anfangen sollte. Chris würde jedenfalls mit ihr weit unterhalb seiner Klasse spielen.
    Neben Karen saß David Stein, der Rechnungsprüfer, sein einziger Fehlgriff. Dem Typ mangelte es an jeglichem Weitblick.
    Dave und Jerry gingen manchmal zusammen einen trinken und schienen sich recht gut zu verstehen. Jetzt schauten sie beide auf Aaron, als ob sie etwas wüßten, von dem er keine Kenntnis hatte. Jerry saß neben Dave, links neben Aaron.
    »Nun, wie steht's?« wandte Aaron sich an die sieben. Alle waren sie außergewöhnlich fähige und geschäftstüchtige Leute, die – so nahm er an – genau wußten, wo ihr Brotkorb hing. Aber sie mochten ihn. Sie verdankten ihm alles. Deshalb war er sich sicher, daß sie hinter ihm standen.
    Drew Pettit, stellvertretender Geschäftsführer und Atelierleiter, saß rechts von Aaron. Er hatte diesen gutaussehenden Workaholic vor sechs Jahren hereingenommen. Drew war ehrgeizig, und Aaron konnte ihn sich als Seniorpartner vorstellen, sobald er Jerry los sein würde. Und wer weiß, vielleicht würde er sogar die Gesamtleitung übernehmen, wenn Aaron so in zehn Jahren die Neigung verspüren sollte, die Dinge etwas gemächlicher anzugehen. So gern er Chris hatte, den Laden würde er ihm nicht so einfach überlassen. Er würde schon darum kämpfen müssen.
    Auf Drew folgte Julie Thurow, die erste Partnerin bei Paradise/Loest. Sie hatte jede Menge Erfahrung mitgebracht und war dabei um einiges billiger zu haben gewesen als ein Mann mit den gleichen Voraussetzungen. Aber spektakulär war sie eigentlich nicht zu nennen.
    Und dann war da noch Phil Connell, ein untersetzter, athletischer Typ, der nach Aarons Eindruck nicht den geringsten Humor besaß; dafür lieferte er nahezu druckreife Entwürfe für die Werbekampagnen in den Printmedien.
    Jerry räusperte sich, und Aaron begann, um ihm zuvorzukommen. »Also, ihr alle kennt den Grund, weshalb ich dieses Treffen anberaumt habe. In meinem Rundschreiben letzte Woche habe ich darauf hingewiesen, daß es, offen gesagt, in der Geschäftsleitung einige Probleme gibt, die endlich einmal bereinigt werden müssen. Als diese Agentur anfing, damals, zu Beginn der Achtziger, war es eine gleichwertige Partnerschaft. Ich meine, daß dies nun schon lange nicht mehr der Fall ist. Jeder hier weiß, daß ich seit Jahren die Hauptlast der Geschäftsleitung getragen habe.« Er warf Jerry einen kurzen Seitenblick zu. »Ich meine auch, daß es in der Organisation einiger Änderungen bedarf.«
    Aaron machte eine Pause und schaute sich um. Er war nervöser, als er gedacht hatte. Seltsamerweise wichen ihm alle mit den Blicken aus, sogar Chris. Andere Zeichen schienen jedoch positiv zu sein. So blickte Dave Stein auf die gegenüberliegende Wand und nickte leise. Vielleicht würde der Bleistiftzähler

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