Der Club der Teufelinnen
er angegeben. Da war nichts Illegales dabei.
»So wie es aussieht, hat man Ihre Wohnung durchsucht. Ich konnte nichts dagegen machen, sie hatten einen Durchsuchungsbefehl.«
»Ja und?«
»Tja, man hat etwas gefunden.«
Morty überlegte krampfhaft. »Was denn? Was?« kreischte er.
»Einen Schlüssel. Für ein Schließfach. In einer Bank in Zürich. Noch ein Konto, das Sie nicht angegeben haben.« Leo schüttelte den Kopf. »Morty, ich habe Ihnen wieder und wieder gesagt, daß Sie mir gegenüber ehrlich sein sollen. Ich kann nicht im dunkeln arbeiten.«
Was ging da vor, zum Teufel? Er hatte keinen Banksafe in Zürich. Irgend jemand versuchte, ihn fertigzumachen. Er dachte an das Geld auf dem Schweizer Nummernkonto, aber darum ging es hier nicht. Das war auch nicht illegal, aber es war der Grund, weshalb er hier war. Sein beträchtliches Kapital im Ausland. Aber was sollte das mit dem Züricher Bankschließfach?
»Aber ich habe kein Schließfach in Zürich!« schrie Morty. »So glauben Sie mir doch!«
Als Miguel De Los Santos in das Verhörzimmer im Bundesgefängnis trat, machte Morty Cushman nicht gerade den besten Eindruck auf ihn. Da saß dieser stämmige, verfettete Typ in einem blauen Trainingsanzug, ganz in sich zusammengesunken, den Kopf in die Hände gestützt.
Miguel wußte, daß er hier auf sein Glück vertrauen mußte, aber wenn der Typ von der Steuer kooperationsbereit gewesen war und wenn seine Telefongespräche mit diesem schrägen Gilman gewirkt hatten, dann könnte er etwas erreichen.
»Hallo«, grüßte Miguel.
Cushman blickte auf. »Sie sind von der Steuerbehörde? Wenn ja, dann möchte ich meinen Anwalt dabeihaben.«
»Nein, nein, ich bin nicht von der Steuerbehörde, aber ich bin ein Staatsbeamter, und ich bin hier, um Ihnen zu helfen.« Der Kerl schwitzte. Ein regelrechter Glibberhaufen. Miguel lächelte.
»Sehr komisch. Was wollen Sie?«
»Ich schlage Ihnen einen Handel vor. Sie wollen doch hier herauskommen? Und das in nicht allzu ferner Zukunft? Wann genau, das liegt bei der Steuerbehörde. Die hat Sie am Wickel.«
»Sie können mich mal!« Trotz dieser Reaktion richtete Morty sich aufmerksam auf.
»Vermögenswerte in Steuerparadiesen, unbelegte Summen Bargeld in Banksafes, jede Menge Steuerhinterziehungen. Sie können wählen: die harte Tour oder die weiche. Allendale ist ein lieblicher Ort. Sie werden abnehmen. Ein bißchen Tennis spielen. Braun werden. Wir können Sie aber auch an weniger netten Orten unterbringen, wo sie der Laufbursche von jemandem sein dürften, der nicht annähernd so gemütlich ist wie Big Mo.«
»Wer, zum Teufel, sind Sie?«
»Ich bin Miguel De Los Santos, und ich komme von der Börsenaufsicht. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen im Zusammenhang mit Ihrem Aktienangebot machen. Wenn Sie sich kooperativ zeigen, werde ich ein Wörtchen mit meinen Freunden bei der Steuerbehörde reden. Als Zeuge gegen Gil Griffin könnten Sie sogar mit Bewährung davonkommen. Soviel zu unserem Angebot, Mr. Cushman. Alles weitere liegt bei Ihnen.«
5 Schuß in den Ofen
Chris schüttelte seinem Vater die Hand, ebenso Leslie, der Braut. Dann scherte er aus der Reihe der Gratulanten aus und nahm sich ein Glas Champagner. Nach dem ersten Schluck stellte er es wieder hin. Es hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Er blickte sich in Leslies Hof um, während die Gäste immer noch in langer Reihe zum Händeschütteln anstanden. Es war schon irgendwie seltsam, die Hochzeit seines Vaters zu feiern, im neuen Zuhause seines Vaters, das so ganz anders war als ihr Zuhause früher in Greenwich oder die Wohnung am Gracie Square.
Was waren das bloß für Leute? Dieser Rosen zum Beispiel, Leslies Bruder, der sich schon an Karen herangemacht hatte. Gott, was für ein Kotzbrocken! Und der Rest machte auch keinen besseren Eindruck.
Chris sah zu Leslie hinüber und versuchte zu lächeln. Er konnte seinen Vater einfach nicht verstehen. Das war nicht nur Loyalität gegenüber seiner Mutter – diese Frau machte einen ausgesprochen kalten Eindruck. Am Vorabend, auf der Junggesellenfete, hatte sein Vater einen verdrossenen Eindruck gemacht. Nach einigen Drinks hatte er Chris zur Seite genommen und ihm gesagt, daß er befürchte, einen Fehler zu machen. Auf seinen Vorschlag, die Hochzeit zu verschieben, hatte sein Vater geantwortet: »Das kann ich nicht machen. Leslie würde mich umbringen. Es wäre ein zu großer Prestigeverlust für sie – für uns beide.«
Das war eigentlich kein
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