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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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wird tanzen, wozu einige der anderen sie mit Musik begleiten. Dann wird uns Okiko, eine sehr berühmte Geisha, eine Kouta vorsingen. Das ist so etwas ähnliches wie ein Haiku, nur etwas länger. Glauben Sie, daß es Ihnen gefallen wird?«
    Dessen war Annie sich gewiß, insbesondere mit der versierten Simultanübersetzung durch Mr. Atawa. Das eine Lied handelte von der Loyalität einer Geisha, das andere hieß Abschied von Kioto. Beide waren kurz, und Brenda verdrehte die Augen bei den dissonanten Klängen, Annie dagegen lauschte wie gebannt, und ihre Augen leuchteten, während Mr. Atawa übersetzte. Dann sah sie, daß Mr. Tanaki sie abermals beobachtete. Errötend wandte sie ihren Blick ab.
    Welch ein seltsames Land, dachte sie, wo man Kurtisanen besang und aufs höchste verehrte, die Ehefrauen jedoch in der Anonymität verblieben. Wo Loyalität als oberstes Gebot galt, aber wo Männer wie Tanaki ihre Zeit zwischen ihren Familien und den Geishas teilten. Und wieder spürte sie den Blick von Mr. Tanaki auf sich ruhen.
    Am darauffolgenden Morgen wurden sie in Mr. Tanakis Büro gebeten. Eine Shoji-Trennwand teilte den Raum in einen traditionell japanisch eingerichteten und einen auf westliche Art möblierten Bereich auf. In diesem empfingen sie Tanaki und Atawa mit einer Verbeugung.
    Man tauschte Geschenke, wie es bei einem Besuch in Japan üblich ist, dann wandte sich Annie an Mr. Atawa:
    »Bitte übermitteln Sie Mr. Tanaki unseren Dank dafür, daß er uns gestern abend ein so wunderbares Fest bereitet hat.«
    Tanaki stellte Atawa eine Frage und dieser übersetzte: »Hat Ihnen die Musik gefallen?«
    »Ja. Insbesondere die Kouta von Izumi.« Tanaki quittierte die Antwort mit einer Verbeugung.
    Sie nahmen Platz, wobei Annie es bedauerte, daß sie dies nicht auf japanische Weise tun konnten. Mr. Tanaki hätte sich so wohler gefühlt, und schließlich hing alles von seinem Wohlbefinden ab.
    Nach einigen einleitenden Höflichkeiten räusperte sich Bob Blogee. »Mr. Tanaki. Wir kommen mit ein paar Neuigkeiten zu Ihnen. Wie es aussieht, steht Maibeibi auf der Abschußliste. Sie sind zu einem Ziel der Wall Street geworden.«
    Einen Augenblick lang schien Mr. Atawa erschüttert zu sein, dann übersetzte er. Tanaki schüttelte den Kopf und murmelte etwas.
    »Viele werden gejagt, wenige erlegt.«
    »Nun, in diesem Fall gibt es einigen Grund zur Sorge. Mr. Gil Griffin von den Federated Funds Douglas Witter hat ganze Aktienpakete aufgekauft, einige Bank-Holdings sowie Pensionsfonds übernommen. Er hat sehr gute Erträge in Aussicht gestellt …«
    Atawa dolmetschte simultan, dann wandte er sich ihnen zu. »Mr. Tanaki ist überzeugt, daß die Hauptaktionäre zu ihm stehen werden. Und wenn nicht, dann ist er hier nicht weiter von Nutzen.«
    »Wir raten Ihnen, es darauf nicht ankommen zu lassen, Mr. Tanaki«, warf Elise ein. »Wir haben Grund, Mr. Griffin und seine Methoden abzulehnen. Wir sind überzeugt, daß unseren Interessen wie den Ihren am besten gedient wäre, wenn Sie einige vorbeugende Schritte unternähmen.«
    Tanaki richtete einige scharfe Worte an Atawa. Mr. Wanabe räusperte sich. Annie sah, wie sich gleichsam ein seidener Vorhang herabsenkte. Sie wußte, daß die Entscheidung gefallen war.
    »Lassen Sie mich unsere Vorschläge unterbreiten«, fuhr Elise fort, die nichts bemerkt hatte. Sie führte aus, daß Blogee Industries bereit war, sofort die mit Verlust arbeitenden Maibeibi-Werften zu übernehmen, wodurch Gils Pläne unterlaufen würden, und daß Blogee die Portland-Zementwerke verkaufen wollte, die Maibeibi bei seinen Projekten in Oregon von Nutzen sein würden.
    Annie beobachtete, wie Tanaki nur noch das Ende dieses Vortrags abwartete. Es war alles vorbei. Seine Entscheidung war bereits gefallen. Sie seufzte und blickte sich in dem Raum um, der so wenig über diesen Mann aussagte. Ein paar Fotos. Tanaki zusammen mit Gerald Ford anläßlich dessen Japanreise, Tanaki mit seiner Familie. Seine Frau mittleren Alters, drei Töchter in den Zwanzigern. Und ein Sohn. Annie sah genauer hin. Aus dem Silberrahmen blickte sie ein japanischer Teenager mit den unmißverständlichen Anzeichen des Downes-Syndroms an.
    Nachdem sie Tanaki das Foto von Sylvie in ihrer Brieftasche gezeigt hatte, hatte er das Meeting unterbrochen und sie hinaus auf die Terrasse geführt. Atawa war angewiesen worden, die anderen durch den Moosgarten zu geleiten. Eine wie es schien ziemlich lange Zeit standen sie schweigend, dann wandte er sich ihr

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