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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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ziehe den Garten vor«, entgegnete Tanaki lächelnd. Draußen machte er einen Vorschlag. »Es ist Zeit zum Mittagessen. Würden Sie mit mir speisen?«
    Auf ihr Nicken führte er sie tiefer in den Garten hinein. Während sie gingen, hoffte Annie, daß nichts den Zauber brechen möge. Sie erreichten ein hölzernes Teehaus neben einem Teich.
    Tanaki bat sie die zwei Stufen hinauf, sie zog ihre Pumps aus und kniete sich auf den mit Matten bedeckten Boden. Die Perfektion der Umgebung wurde noch dadurch hervorgehoben, daß sie sich in dem Wasser spiegelte.
    »Lassen Sie uns essen.« Bei diesen Worten Tanakis glitten die Schiebetüren auf, und eine Frau im Kimono verbeugte sich lächelnd.
    » Kyo Bento , das ist ein Picknick im Kioto-Stil«, erklärte er Annie.
    »Wir dürfen hier essen?« Sie war gleichermaßen entzückt wie konsterniert.
    »Es handelt sich um ein Entgegenkommen. Sie müssen wissen, ich habe die Restaurierungen finanziert.«
    Die Frau überreichte Annie und Tanaki je eine schwarzglänzende Lackschachtel mit einem Irisblütenmuster auf dem Deckel.
    Er öffnete den Deckel und schob ihn unter die Schachtel. Reis, Fisch, Salat und eingelegtes Gemüse der Kioto-Küche waren darin angerichtet.
    Sie aßen, zuerst schweigend, dann meinte Annie: »Alles ist so außerordentlich. Es hat mich verwandelt.«
    »O ja, Schönheit überträgt sich.« Er seufzte. Dann wandte er sich ihr wieder zu. »Erzählen Sie mir mehr über dieses Sylvan Glades. Wie sieht es dort aus?«
    Annie beschrieb die Schule, die Gemeinschaft und die Anlage sowie Dr. Gancher.
    »Es ist teuer, und dadurch nur für wenige erschwinglich. Aber mit mehr Geld …«
    »Ich möchte diese Schule besuchen, vielleicht auch ein paar Ärzte aus Tokio mitbringen, damit sie es sehen. Und vielleicht … vielleicht bringe ich auch meinen Sohn mit.«
    Annie nickte. »Hiroshi wird es mögen. Meiner Tochter gefällt es.«
    Tanaki blickte sie an. »Mrs. Paradise, meinen Sie, daß ich mich gegen Gil Griffin zur Wehr setzen soll?«
    »Ja, aber ich finde, Sie sollten nicht auf Ihre Weise gegen ihn vorgehen.«
    »Soll ich nicht die Aktionäre entscheiden, sie ihre Ablehnung zeigen lassen?«
    »Nein. Ein guter Vater muß mitunter seinen Kindern den Weg weisen. Stellen Sie den Aktionären baldige Ausschüttungen und langfristige Gewinne in Aussicht. Verkaufen Sie die Werften, und kaufen Sie die Zementwerke. Machen Sie Profit, und stoppen Sie die Verluste. Stoppen Sie Gil Griffin. Und Blogee Industries wird den Werften Aufträge verschaffen.«
    »Und wenn das nicht gelingt?«
    »Nichts währt ewig, Mr. Tanaki. Gleichgültig, was wir auch erstreben. Und einige Bürden sind einfach zu schwer, um sie allein zu tragen.«
    Er blickte fort von ihr, über das Geländer des Teehauses hinweg, vorbei an den Felsen, dem Teich und den Kiefern. »Ja. Sie haben recht«, stimmte er ihr schließlich zu.
    Die Vorverträge – Absichtserklärungen eher – waren schnell aufgesetzt und unterzeichnet. Am darauffolgenden Tag konnten sie den endgültigen Vertrag durchgehen. Da wurde Mr. Tanaki herausgerufen, der seinerseits Bob Blogee herauswinkte.
    Dieser kehrte bald zurück und trat zu Elise. »Meine Liebe, ich habe schlechte Nachrichten. Sie betreffen deine Mutter.«
    »Ist Helena erkrankt?«
    »Schlimmer. Es tut mir leid, Elise, aber deine Mutter ist tot.«
    In weniger als einer Stunde waren sie bereit zur Abreise. Auf dem Weg zum Wagen wurde Elise von Brenda und Bob Blogee gestützt. Auch für Annie war der Aufbruch schmerzlich. Hier war etwas mit ihr geschehen, das sie sich bewahren wollte. New York war dafür nicht das geeignete Umfeld. Als sie im Flugzeug neben Elise Platz nahm, fiel ihr die Kouta ein, die sie – vor zwei Tagen erst – gehört hatte:
    Einsamer Abschied
    von Kioto,
    Tränen verbergend
    am Fenster des Zuges.
    Oh, bitte,
    daß mir doch jemand
    eine Schale Tee reichen möge.

7
Konsequenzen
    Elise stand in der Tür zum Hauptraum von Campbell's Bestattungsinstitut. Helena hatte alles noch zu Lebzeiten festgelegt, so daß Elise sich nicht in letzter Minute über eventuelle Wünsche und Vorstellungen ihrer Mutter den Kopf zerbrechen mußte. Ein letztes Mal hatte sie für ihre Tochter gesorgt. Trotz ihrer Trauer erfüllte Elise tiefe Dankbarkeit.
    Sie sehnte sich nach einem ermutigenden Wort, um diese Prozedur durchzustehen. Sie gierte nach einem Drink. Sie mußte an ihre Abmachung mit Brenda denken und daran, daß ihre erste Reaktion auf die Nachricht vom Tode ihrer

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