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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Mutter der Wunsch nach einem Drink gewesen war. Das und die Intensität dieses Verlangens hatten sie erschreckt. Erst jetzt erkannte sie, wie sehr sie bereits abhängig geworden war. Aber sie würde zu ihrer Abmachung stehen, auch wenn es ihr schwerfiel.
    Sie nahm ihren Platz ein. Bekannte und Leute, die ihr fremd waren, kondolierten in einer langen Reihe. Alte Freunde ihrer Mutter. Brenda drückte ihr fest die Hand. Die van Gelders und viele Dutzend weitere. Helena war nicht vergessen, trotz ihrer langen Krankheit. Elise war dankbar dafür. Sie sah ihn, kaum daß er den Raum betreten hatte. Larry trat zu ihr, stand vor ihr, die Arme leicht geöffnet. Eine Einladung, keine Nötigung. Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie, dann trat sie zu ihm, spürte, wie er sie fest in die Arme nahm. Sie stöhnte, und dann ließ sie den Tränen freien Lauf.
    Die Zukunft schreckte sie, der Gedanke, daß nun niemand mehr zwischen ihr und der Ewigkeit, ihrer eigenen Sterblichkeit stand.
    Larry hielt sie fest, und als ihr Schluchzen nachließ, reichte er ihr sein Taschentuch. »Was kann ich tun für dich, Elise? Was brauchst du?«
    »Nur, daß du hier bei mir bleibst, Larry.« Dann trocknete sie nochmals ihre Augen, faßte ihn bei der Hand und trat wieder an ihren Platz, diesmal mit Larry an ihrer Seite. Ein Schleier schien sich gelüftet zu haben, ein Geheimnis hatte sich offenbart.
    Ihre Mutter, die Hüterin auch über ihre Moral, war nicht mehr. Keiner konnte ihr mehr empfehlen, sich nicht lächerlich zu machen, sich zurückzuhalten. Dies ist mein Leben, dachte sie und erinnerte sich der Worte Onkel Bobs: Vergeude nicht auch die zweite Hälfte deines Lehens.
    Die Zeiten haben sich geändert, Mutter. Zu deiner Zeit mag ein jüngerer Mann etwas Ungehöriges gewesen sein. Heute ist das nicht mehr so. Warum sollte ich nicht einen jüngeren Mann lieben dürfen und von ihm geliebt werden? Vielleicht nicht für immer. Und vielleicht wird er mir auch eine Enttäuschung bereiten. Aber jetzt liebt er mich, und ich liebe ihn. Und darauf werde ich nicht verzichten, egal für wie lächerlich man mich halten mag.
    In Helenas Wohnzimmer sank Elise auf das Sofa und streifte die Pumps ab.
    »Puh, meine Füße bringen mich noch um«, stöhnte Brenda.
    »Momentchen, Brenda«, warf Annie ein. »Du warst nicht den ganzen Tag auf den Beinen. Du hast keinen Grund zum Klagen.«
    »Die reine Gewohnheit«, gab Brenda zu. »Wie geht's, Kleine?« Damit wandte sie sich wieder besorgt Elise zu.
    Brenda setzt mich immer wieder in Erstaunen, stellte Annie bei sich fest. Ich selbst könnte nicht zartfühlender sein. Nachdem Larry sich verabschiedet hatte, schien Brenda die Verantwortung für Elise übernommen zu haben.
    »Ich könnte einen Drink vertragen«, entgegnete Elise.
    »Und ich möchte ein Stück Schokoladenkuchen«, konterte Brenda. »Was gibt's sonst für Neuigkeiten?«
    »Ich werde mir keinen genehmigen.« Elise seufzte.
    Brenda verzog das Gesicht. »Ich nehme an, das bedeutet, daß ich mir keinen Kuchen gönnen darf.«
    »Ich bin wirklich stolz auf euch beide.« Annie war voller Hochachtung. »Wie ihr nach allem, was ihr durchgemacht habt, trotzdem zu eurer Abmachung steht.«
    Jetzt war es Elise, die eine Grimasse schnitt. »Und wie ich heute einen Drink gebraucht hätte. Leicht ist es nicht, oder, Kleine?«
    Brenda schüttelte langsam den Kopf. »Nein, keineswegs. Aber immerhin habe ich etwas Gewicht verloren.«
    Elise blickte nachdenklich vor sich hin. »Und ich habe etwas mehr Klarheit gewonnen. Heute, als Larry mich in seine Arme nahm, wußte ich ohne jeden Zweifel, daß ich ihn liebe. Und er mich.«
    Elise blickte ihre beiden Freundinnen an. »Und er hat ein wundervolles Drehbuch geschrieben. Über die Einsamkeit und Ängste einer Frau. Einfach brillant. Der Film muß produziert werden, mit mir in der Hauptrolle. Mutters Rat war, niemals mein Geld in einen eigenen Film zu stecken. Aber« – und hier lächelte sie – »Mutter hat nicht immer recht gehabt. Und deshalb werde ich es tun.«
    Annie mußte an Miguel denken. Ihre gemeinsamen Unternehmungen bedeuteten ihr immer mehr. Sie war ganz überrascht gewesen, wie sehr sie sich nach der Rückkehr aus Japan über seinen fast umgehenden Anruf und auf das Wiedersehen mit ihm gefreut hatte.
    »Auch wenn es wie ein Klischee klingt, Elise, aber das Leben ist einfach zu kurz«, meinte sie. Dann merkte sie, wie müde Elise war. »Ich gehe jetzt besser, meine Damen. Bleibst du heute nacht hier,

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