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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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sah angespannt, erregt und bösartig aus. Sie schauderte und wandte sich ab. Plötzlich vernahm sie einen lauten Ausruf von Gils Tisch. Wie viele andere Gäste auch wandte sie sich um. Gil stand über eine zusammengekrümmte Mary gebeugt. Er fuchtelte mit einem Stück Papier durch die Luft.
    »Du unglaubliche Hure«, tobte er. »Was hast du getan? Du dreckige Nutte! Verräterin!«
    Mary hob den Kopf und sah ihn an. Ihr Gesicht war bleich, die Augen weit aufgerissen. Sie schien wie gelähmt.
    Wieder kreischte er und hob seine Hände. Mit einemmal glitt Mary seitwärts von ihrem Platz und ging schnellen Schrittes davon. Gil warf seinen Stuhl um und folgte ihr, packte sie am Arm und stieß ihr das Papier ins Gesicht.
    »Du miese kleine Fotze.« Sein Gesicht war wutverzerrt. Sein Gebrüll trieb Annie eisige Schauer das Rückgrat entlang. So mußte es bei Cynthia gewesen sein. Einige der Herren waren aufgestanden, um gegebenenfalls dazwischentreten zu können. Die übrigen in dem riesigen Saal saßen stumm und still.
    »Mein Gott, das wird alles aufgenommen.« Elise wies auf die Reporter, die ihre Apparate klicken und surren ließen.
    »Bleib hier.« Larry erhob sich. »Ich will sehen, ob ich etwas tun kann.«
    »Was hast du dazu zu sagen?« Gil schlug auf Mary ein. Wieder ging sie weiter, auf den Ausgang zu. Sol Goldberg watschelte zu Gil und sprach auf ihn ein. Er versuchte ihn am Arm festzuhalten, aber Gil schüttelte ihn ab. Nachdem nun das Hauptdrama allem Anschein nach vorüber war, begann die Menge sich wieder zu regen.
    Annie beobachtete, wie Stuart zu einem der Reporter hinüberging, ihm ein Blatt Papier überreichte und etwas zu ihm sagte. Er kam zu Annie herüber.
    »Das hat Gil zum Berserker gemacht.« Damit drückte er ihr ebenfalls ein Blatt in die Hand und ging schnell davon. Annie faltete das Blatt auseinander und entdeckte darin ein Foto. Oh, war das gemein und niedrig. Sie stopfte hastig das Foto von Marys erster Hochzeit in ihre Tasche, bevor es jemand anders zu sehen bekam. Aber sie wußte auch, wie bigott Gil war. Es wurde ihr übel bei dem Gedanken, daß Stuart diesen abstoßenden Auftritt ausgelöst hatte. Sie schämte sich, jemanden wie ihn zu kennen.
    In diesem Augenblick stieß Gil Sol von sich und lief hinter Mary her. Sol und ein paar andere folgten ihm.
    In der Rotunde holte er sie ein. Sie versuchte, sich loszureißen. In seiner Wut packte er ihr Perlencollier, und ihr Hals wurde nach hinten gerissen. Das Collier zerriß, und Hunderte von Perlen hüpften über die Marmorstufen.
    Als die anderen die Rotunde erreichten, befand sich Mary bereits auf der Außentreppe. Ein eisiger, feuchter Wind fegte die 81. Straße herauf. Die Stufen der Treppe waren gefährlich glatt. Wieder holte Gil sie ein, packte sie und riß sie zu sich herum. Kameras blitzten auf, Mary schrie. Er wollte gerade zuschlagen, als sie das Gleichgewicht verlor und zu stürzen begann. Gil ließ sie los.
    Sie fiel kopfüber, überschlug sich. Am Fuße der Treppe blieb sie liegen. Barfuß. Reglos.

11
Verrechnet
    Die Ballnacht versetzte Bill den Todesstoß. Zu Hause hatte Phoebe sich ihm erst dann mit einem lauten »Trara!« präsentiert, als sie ihr Kostüm fix und fertig angezogen hatte. Es bestand aus hüfthohen schwarzen Lederstiefeln, auf deren Fußspitzen kleine Stoffkaninchen saßen. Dazu trug sie ein Kettenoberteil über einem schwarzen Leder-BH. Lauter kleine Teddybären waren daran befestigt. Schwarzlederne Micky-Maus-Ohren vervollständigten das Kostüm. Er konnte nichts damit anfangen, und sie weigerte sich, dazu irgend etwas zu sagen. »Kunst benötigt keine Erklärungen, Liebling. Und jetzt sei ein lieber Papi, und mach deinem lieben kleinen Mädchen ein paar Linien Nasenzucker fertig.«
    Er verzog das Gesicht. »Nur um die Stimmung zu heben«, beruhigte sie ihn. Er wußte sehr wohl, daß sie schon weit über dieses Stadium hinaus war, aber heute abend wollte er das nicht so eng sehen. Es war schon schlimm genug, mit all den Leuten von Cromwell Reed und mit Phoebes Mutter, Julia van Gelder, an einem Tisch sitzen zu müssen und Phoebes Drogenkonsum und Benehmen in Anwesenheit ihrer mißbilligenden Mutter und seiner Partner samt deren Frauen unter Kontrolle zu halten. Als Phoebe Proust zu zitieren begann, um dann plötzlich bei Mark Twain zu landen, führte er sie auf die Tanzfläche. Doch sobald sie Jon Rosen erblickte, entschlüpfte sie ihm, und die beiden zogen sich in einen Alkoven zurück. Verzweifelt wandte Bill

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