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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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kurzen Moment, in dem Diana La Gravenesse ihre Hand hielt, fühlte Brenda sich rundum wohl. »Gehen wir in mein Büro.«
    Nervös und schwitzend berichtete Brenda der Anwältin von ihrem Fall. Zu Beginn stotterte sie beinahe, doch allmählich entspannte sie sich. Es war vielleicht dumm, aber sie vertraute dieser Frau. Und zwar so sehr, daß sie ihr sogar von ihrem Vater und seinen Verbindungen zur ›Familie‹ erzählte. »Ich mag darüber nicht befragt werden. Ich hab' Angst, und mein Mann weiß das.«
    Diana beruhigte sie. »Das kann ich verstehen. Aber er hat Ihre Angst ausgenutzt. Und ganz bestimmt hat er Ihnen gemeinsam zustehende Vermögensanteile zurückbehalten. Wir haben genug in der Hand, um diese Sache wieder aufzurollen.« Sie zögerte kurz. »Sagen Sie, Mrs. Cushman, haben sie jemals Ihrem Mann in seinem Geschäft geholfen?«
    »Geholfen? Ich hab' den Laden geschmissen. Warum? Ist das wichtig?«
    »Sehr wichtig. Erzählen Sie mir davon.«
    Brenda dachte daran, was für ein Jammerlappen Morty gewesen war. Zwei Wochen vor der Hochzeit hatte er seinen Job verloren – zum dritten Mal in einem Jahr –, aber sie hatte in ihrer Begeisterung die Bedeutung dieser Tatsache nicht erfaßt. Ihre Eltern hatten ihnen die Anzahlung für ihr erstes Haus, eine kleine Doppelhaushälfte in der Bronx, geschenkt. Jede ihrer Tanten hatte die Einrichtung für eines der Zimmer beigesteuert, und so hatten sie sich in einem kompletten Haushalt einrichten können. Morty hatte in diese Verbindung nur seine Person als Kaufmann und das Versprechen auf ein gutes Leben eingebracht. Sie hatte das Düstere ihrer Familie hinter sich lassen können. Keine schrägen Typen mehr, keine obskuren Anrufe und keine mitternächtlichen Besuche mehr von Männern in dicken Wagen.
    Aber es war nicht gut gelaufen. Morty konnte keinen Job behalten. Immer legte er sich mit seinen Chefs an. Und mit Geld konnte er auch nicht umgehen, wenn er mal welches hatte, was nur selten der Fall gewesen war. Da hatte Brenda ihren Stolz und ihre Enttäuschung heruntergeschluckt und war zu ihrem Vater gegangen, um ihn zu bitten, für Morty eine Anstellung zu finden. Damals hatte sie erkannt, daß ihre gemeinsame Zukunft in ihren Händen lag. Sie hatte Angst davor gehabt. Sie war von ihrem italienischen Vater und ihrer jüdischen Mutter dazu erzogen worden, als wohlversorgte Ehefrau zu Hause zu bleiben und von ihrem Mann versorgt zu werden. Doch nun mußte sie erkennen, daß das nicht so laufen würde, jedenfalls nicht, wenn sie jemals von ihrer Familie unabhängig werden wollte.
    Ihr Vater hatte das genauso gesehen, und um Brenda ein Leben in Abhängigkeit von einem Versager zu ersparen, unterstützte er sie und richtete Morty einen Laden in der Bronx ein. Brenda übernahm die Buchhaltung, da Morty in Geldsachen nicht zu trauen war. Das Geschäft war erfolgreich gelaufen – nicht etwa weil Morty so ein toller Geschäftsmann war, wie er immer allen weiszumachen versuchte, sondern weil ihr Vater den Laden sozusagen durch die Hintertür belieferte. Seine Geschäftsfreunde versorgten sie stetig mit Artikeln, ›die von Lastwagen gefallen‹ und die wegen der niedrigen Gewinnspanne auch immer gleich verkauft waren.
    Es hatte niemanden gegeben, mit dem sie darüber hätte sprechen können, außer mit ihrem wesentlich jüngeren Bruder Neil. Aber der war ein abgehalfterter Komiker an der Westküste und hatte mit der Familie nichts zu schaffen.
    Und nun saß sie hier, auf einem bequemen Lederstuhl, erinnerte sich an diese frühen Jahre und konnte endlich darüber sprechen. Wie hatte sie es gehaßt, wieder in jenem Dreck zu stecken, aber es hatte sich als das bestmögliche Arrangement erwiesen, und bald war das Geschäft so groß geworden, daß sie es ordnungsgemäß eintragen lassen mußten. Und wieder waren es ihr Vater gewesen, der alles arrangierte, und sie selbst, die alles am Laufen hielt.
    Diese Null, mußte sie denken. Wie er jeden Abend ins Büro kam, geschäftig tuend. Ihre Buchhaltungskenntnisse erwarb sie sich mit ihrer Arbeit, ebenso wie die zur Geschäftsführung. Sie hatte versucht, ihm diese Kenntnisse so schnell wie möglich zu vermitteln, so daß sie eines Tages zu Hause bleiben konnte. Ihre Mutter hatte statt dessen ihre kleine Angela aufwachsen sehen.
    Doch Morty war nicht der Mann, der sich dazu herabließ, von einer Frau etwas zu lernen. »Kümmere du dich darum!« hatte er geknurrt. Er war nur daran interessiert gewesen, den Geschäftsinhaber zu

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