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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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spielen. Sie hatte die Rechnungen bezahlt, mit den Lieferanten verhandelt, das Personal gefeuert. Morty war natürlich nur für die Einstellungen zuständig. Er machte nur, was ihm und anderen Spaß machte. Und als das Geschäft größer und größer wurde, wollte er immer ein noch größeres. Brenda hatte sich um die Mietkosten und Kredite zu kümmern. Doch nach Tonys Geburt war es ihr zuviel geworden. Sy wurde eingestellt und übernahm den Bürokram. Erleichtert hatte Brenda sich in das Haus in Greenwich zurückgezogen, nur um dann festzustellen, daß ihr das alles nicht lag. Die Nachbarn waren Snobs, ihre Eltern weit weg. Die Kinder waren unglücklich, sie war unglücklich. Nichts entwickelte sich so wie geplant.
    Und nun saß sie hier, blickte in das aufmerksame Gesicht von Diana la Gravenesse und konnte endlich berichten, wie alles gewesen war.

10
Peinliche Begegnung im Carlyle
    Endlos und leer streckte sich das Wochenende vor Annie. Aaron hatte immer noch nicht angerufen. Befürchtungen begannen in ihr aufzusteigen. Warum bloß hatte sie Elises Einladung nach East Hampton nicht angenommen? Ehrlich gesagt, weil sie vor der Anstrengung gesellschaftlichen Umgangs zurückschreckte. Aber die Einsamkeit war genauso unerträglich. Wochenenden im Sommer in der Stadt waren gräßlich. Doch ihr blieb keine Wahl. Sie war eine Gefangene – gefesselt durch das Warten auf den Anruf von Aaron.
    Den Samstag überstand sie mit ein wenig Lesen, Blumengießen, ein paar Löffeln Joghurt, um schließlich, erschöpft vom ergebnislosen Warten, schon um halb neun abends ins Bett zu sinken. Sie schlief bis gegen ein Uhr morgens. Beim Erwachen träumte sie, in Aarons Armen zu liegen. Sie würde nun nicht mehr einschlafen können und wünschte sich in ihrer Ratlosigkeit, daß sie ein paar Pillen zur Hand hätte. Morgen würde sie Brenda anrufen und sich von ihr ein paar Seconal geben lassen. Sie war eigentlich dagegen, aber eine weitere schlaflose Nacht würde sie nicht durchstehen können.
    Sie stand auf, trank ein Glas Wasser und ging dann hinüber in Sylvies Zimmer. Vielleicht gab es dort etwas, das sie übersehen hatte, das sie einpacken und ihrer Tochter nachschicken konnte. Sie machte Licht an und öffnete den Schrank. Sylvies alter Mantel, Turnschuhe, die ihr zu klein geworden waren, und noch ein paar Sachen. Sonst nichts. Annie machte die Tür wieder zu. Fernsehen. Annie sah selten fern, aber jetzt schaltete sie den Apparat ein.
    Ein Fernsehspiel, ein Prediger, eine Wiederholung von Mannix. Dann den Kabelkanal. Eine nackte Frau erschien auf der Scheibe. »Willst du an diesen Titten saugen?« Sie drückte ihre Brüste hoch. »Willst du es mir von hinten besorgen? Möchtest du, daß ich deinen steifen Schwanz in die Hand nehme? Ruf den Elite Escort Service an. Wir sind jung, heiß und scharf auf dich. Einsam? Ruf an.« Angewidert schaltete Annie das Gerät aus.
    Sie ging zurück in die Küche. Ein Uhr achtzehn morgens. Wie sollte sie diese Nacht überstehen?
    Sonntag. Sonntag war ohne Zweifel der einsamste Tag der Woche. Annie zwang zwei Vitaminpillen hinunter, zusammen mit etwas Orangensaft. Sie überwand das Bedürfnis, sich zu übergeben. Ein Blick auf die Uhr. Zwei Uhr fünfzehn nachmittags. Ein Blick auf ihre Armbanduhr zur Bestätigung. Für einen kurzen Moment war Annie erstaunt, daß es schon so spät war. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Die Schlaflosigkeit beeinträchtigte ihren Denkprozeß. Aber im Grunde war es kein Denken. Es war bloß ihr Verlangen nach Aaron, nach ihrem früheren Leben.
    Schlaflosigkeit und Einsamkeit erdrückten sie geradezu. Vielleicht sollte sie Dr. Rosen anrufen und sich etwas verschreiben lassen. Doch nein, sie würde nicht schwach werden. Sie würde damit fertig werden.
    Ich habe Fehler gemacht, Aaron. Ich hätte dir gegenüber rücksichtsvoller sein sollen. Ich hätte dir nicht vorwerfen dürfen, daß du Sylvie nicht so akzeptiert hast, wie sie ist. Du hättest mehr Aufmerksamkeit gebraucht. Es tut mir leid, daß ich mich dir entfremdet habe. Es tut mir so furchtbar leid. Aber warum hast du in Boston mit mir geschlafen, Aaron? Warum hast du gesagt, daß du mich liebst? Und warum, warum hast du nicht angerufen?
    Er war der einzige Mann für sie, der einzige. Das wußte sie jetzt. Ohne Aaron würde ihr Leben einem Gang durchs Fegefeuer gleichen, so wie jetzt, ganz allein. Allein konnte sie New York im Juni nicht ertragen. Allein konnte sie nicht zu ihrem Landhäuschen auf Long Island

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