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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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galten, die sie kannte und achtete. Wie zum Beispiel Annies Aaron.
    Elise griff zum Hörer des Autotelefons und tippte Annies Nummer ein, darum betend, daß sie zu Hause sein möge. Sie war erleichtert, als schon nach dem zweiten Läuten abgehoben wurde. »Annie, hier ist Elise.« Sie mußte sich räuspern. »Ich brauche dich.«
    »Was ist los?«
    »Annie, ich … Bill hat mich verlassen.« Elise konnte hören, wie ihr die Stimme versagte. Annies Stimme dagegen klang beruhigend.
    »Wo bist du? Soll ich zu dir kommen?«
    »Danke, Annie.« Elise stieß ein gequältes Lachen aus. »Zufällig bin ich gerade mit meinem Wagen in deiner Nähe, ungefähr zehn Minuten entfernt. Kann ich zu dir kommen? Könntest du unten auf mich warten?«
    »Mach' ich.« Annie legte auf.
    Gut. Nun hatte Elise ein Ziel. Zu Annie. Sie holte tief Atem, zum ersten Mal seit einer Stunde. »Mosely, bringen Sie mich zum Gracie Square.«
    Der Portier hielt Annie die Wagentür auf, als sie zu Elise ins Auto stieg und sich ihr gegenübersetzte.
    »Wo wollen wir hin?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin einfach so herumgefahren.«
    Annie drückte auf den Knopf der Sprechanlage. »Mosely, fahren Sie uns zum Sutton Place.« Und zu Elise: »Dort können wir in dem kleinen Park Spazierengehen und uns unterhalten. Es ist meistens niemand dort.«
    Während der Wagen die York Avenue hinabfuhr, öffnete Elise die Bar und griff nach der Flasche Stolychnaya. »Möchtest du etwas, Annie?« Sie gab zwei Eiswürfel in ein Glas und goß sich einen doppelten Wodka ein.
    »Nur ein Club Soda. Ich nehme es mir selbst.« Nachdem Annie sich ihr Wasser eingegossen hatte, wandte sie sich wieder Elise zu. »Und nun erzähl mir, was passiert ist.«
    Elise blickte aus dem Wagenfenster, ihren Drink in der einen und ihr zerknülltes Taschentuch in der anderen Hand. »Bill hat mich verlassen. Er hat seine Sachen gepackt und ist gegangen.«
    Einen Augenblick sagte Annie nichts, dann: »Nun, das war höchste Zeit. Was gibt es da zu weinen?«
    »Wie? Verstehst du denn nicht? Ich bin ganz und gar allein, Annie. Allein.«
    »Schon seit langem seid ihr nur noch auf dem Papier verheiratet, Elise, und das macht dich langsam, aber sicher fertig. Und allein bist du auch schon seit langem. Wo ist da der Unterschied? Wovor hast du Angst?«
    Elise überlegte, versuchte die Bedeutung von Annies Worten vollständig zu erfassen. Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink. Sie trank zuviel, hatte zuviel Angst, war zuviel allein.
    »Annie.« Sie stammelte nahezu, suchte nach Worten. »Ich fürchte, daß ich so enden werde wie Cynthia.«
    Annie griff nach ihrer Handtasche und entnahm ihr einen Briefumschlag. »Lies das.«
    Elise stellte ihren Drink ab und griff nach dem Brief.
    »Es ist Cynthias Abschiedsbrief. Ich wollte ihn dir zeigen. Jetzt ist dafür der richtige Augenblick.«
    Elise ließ den Brief zurück auf Annies Schoß fallen, als ob sie sich verbrannt hätte. »Sei bitte nicht makaber.«
    Annie reichte ihn ihr zurück. »Lies ihn. Lies, wenn du nicht so enden willst wie Cynthia.«
    Widerstrebend zog Elise den Brief aus dem Umschlag. Diese Nachricht von jenseits des Grabes verursachte ihr eine Gänsehaut.
    Annie schwieg, bis Elise fertiggelesen hatte und ihr den Brief zurückgab. »Also, Elise, kein Bedauern. Du bist gerade noch davongekommen. Ich möchte, daß du nach Hause fährst und mit Lippenstift dick auf deinen Badezimmerspiegel schreibst: ›Er war nicht gut genug für mich.‹«
    Elise spürte ein zögerndes Lächeln auf ihren Lippen. »Das stimmt wirklich. Und Aaron war es nicht für dich.«
    »Es sieht so aus. Er reicht gerade noch für meine Therapeutin.« Nüchtern berichtete Annie von der Szene im Carlyle.
    »Annie!«
    Annie lächelte. »Und was hast du nun weiter vor?«
    Elise zuckte die Achseln. »Am Nachmittag will ich Mutter besuchen. Und eigentlich war ich mit Bill zum Lunch verabredet, aber …«
    Annie richtete sich gerade auf: »Er weiß noch nicht, daß du bereits erfahren hast, daß er fort ist?«
    »Nein, ich bin wegen des Lunchs mit ihm aus Greenwich gekommen und eigentlich nur so aus einer Laune heraus am Apartment vorbeigekommen. Wahrscheinlich hatte er vor, es mir beim Lunch zu sagen … an einem öffentlichen Ort, so daß ich keine Szene machen würde.«
    »Mach ihm eine Szene, Elise.«
    »Annie, ich könnte jetzt nicht mit ihm an einem Tisch sitzen. Ich bin zu …« Sie suchte nach dem passenden Wort.
    »Was zu …?«
    »Zu wütend. Ich fürchte, ich könnte mit

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