Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
Vom Netzwerk:
Presseskandal vor seiner Hochzeit mit Mary gewesen. Erste Meldungen darüber hatte er dementiert. Er hatte von männlichen Vorurteilen gegenüber einer talentierten jungen Frau gesprochen und daß nichts zwischen ihnen wäre. Er sei lediglich ihr Mentor und seit über zwanzig Jahren glücklich verheiratet. Die Frauenzeitschriften hatten das aufgegriffen, und der Nationale Frauenbund oder sonst so ein Lesbenverein hatte mit Mary Birmingham auf ihrer Jahresversammlung darüber diskutiert.
    Was Morty die Sprache verschlug, war, daß Gil sich dann doch scheiden ließ und drei Monate später verkündete, daß er nun eine Verbindung mit Mary eingegangen sei. Er hatte sie allesamt verarscht. Und bekommen, was er haben wollte. Mary stand nun an seiner Seite, während die übrige Meute beide beschnüffelte. Morty fand das in Ordnung. Schließlich hatte er es genauso gemacht.
    Er hatte sie alle abgezockt. Brenda hatte keinen Schimmer von seiner Finanzlage, und er war sie für 'n Appel und 'n Ei losgeworden. Allein sein Anwalt, Leo Gilman, brachte ihm mehr ein, als Brenda pro Monat erhielt.
    O ja, überlegte Morty, ich könnte durchaus mithalten mit Gil. Vielleicht bin ich sogar genausogut wie er.
    Bill Atchison gesellte sich zu ihnen. Das war gut, jetzt konnte Morty Shelby mit ihrer Galerie ins Gespräch bringen, ohne befürchten zu müssen, daß man ihn abblitzen ließ.
    »Wie ich höre, nimmt Phoebes Ausstellung allmählich Konturen an.«
    Bill lächelte. »Es sieht ganz so aus.«
    Nach Mortys Ansicht war Phoebe reif für die Irrenanstalt, aber sie war eine van Gelder, kannte Gott und die Welt und bekam die richtige Presse. Sie war ein dürres Miststück in ausgeflippten Klamotten, aber sie hatte die richtigen Beziehungen. Außerdem fand ihre Konzept-Kunst, oder wie immer sie das nannte, großen Anklang in SoHo; sie war jedoch noch nie in eine der etablierten Galerien aufgenommen worden. Das sollte ihr jetzt gelingen. Weder Bill noch die Griffins hatten Morty bislang zu ihrem Bekanntenkreis gezählt, aber er war sicher, aus Phoebes Ausstellung ein paar Einladungen herausschlagen zu können. Vielleicht würde er dann mit der Zeit auch richtig Fuß fassen. Und die Angehörigen dieses Kreises standen sich bei, gaben Tips weiter. Wann immer ein günstiges Angebot in der Luft lag, der Kreis der Eingeweihten hörte zuerst davon. Wenn ihm hier der Einstieg gelang, dann würde er Geld machen können, wirkliches Geld.
    Sein erstes wirkliches Geld hatte Morty mit dieser Transaktion gemacht. Jetzt war sein Geld nicht mehr in seinem Unternehmen festgelegt, und es bestand keine Gefahr mehr, daß er sein Konto überzog: er hatte 61 Millionen zur Hand. Keinen Pfennig würde er davon hergeben. Brenda hatte er gerade noch rechtzeitig von der Bettkante gestoßen. Sie war gebunden an die Abmachung im Zusammenhang mit ihrer Scheidung. Ein Glück, daß Brenda Angst vor Anwälten und Gerichten hatte. Das hatte alles sehr erleichtert. Morty hatte bereits eine Menge in die Schweiz transferiert. Aber komischerweise wuchs sein Appetit auf immer mehr. Gil holte solche Beträge jedes Jahr herein, nicht nur einmal im Leben. Morty wollte mehr, sehr viel mehr.
    Wenn er es einmal hatte, dann würde man alles mögliche nach ihm benennen. Das Morty-Cushman-Krebsforschungszentrum, die Morty-Cushman-Bibliothek, das M.-R.-Cushman-Heim für gefallene Mädchen. Ach zum Teufel mit Krankenhäusern und gefallenen Mädchen. Er würde eine Mannschaft kaufen, die Giants oder vielleicht die Knicks oder sogar die Yankees. Wenn sie zu haben waren, man konnte nie wissen. Er würde sie auf Vordermann bringen, und dann wäre er berühmt, nicht als der schreiende Irre im Fernsehen, sondern als einer, der es zu etwas gebracht hatte.
    Jetzt aber mußte er zuerst eine Toilette finden. Wie hielten das bloß die anderen aus? Es war ihm unangenehm zu fragen. Eine schwache Blase deutete auf allgemeine Schwäche. Die Tür zu Gils Büro war immer noch leicht geöffnet. Morty erinnerte sich daran, daß sich dort eine separate Toilette und eine Dusche befanden, so wie in den meisten Chefetagen. Die würde er einfach benutzen.
    Keiner bemerkte, wie er in Gils Büro schlüpfte. Er stand mit dem Rücken zur Tür und leerte gerade mit großer Erleichterung seine Blase, als er vernahm, wie jemand das Büro betrat. Er war fertig und verhielt sich still. Was wäre, wenn man ihn bemerkte? Er erkannte Gils Stimme und dann die von Nancy Rogers, seiner Sekretärin.
    »Nein, es ist wichtig. Ich

Weitere Kostenlose Bücher