Der Club der Teufelinnen
Weitergabe von Insider-Informationen. Aber dann fuhr Asa überraschend fort: »Jeder wird reich, außer mir, dabei weiß ich mehr davon als die meisten von denen. Wenn ich nur etwas Geld flüssig hätte. So wie der Markt zur Zeit läuft, kann man gar nicht verlieren.«
Larrys Magen zog sich zusammen. »Heißt das, du bist blank?«
»Völlig. Ich lebe zur Zeit von meinem großzügigen Überziehungskredit. Obwohl meiner Meinung nach großzügig nicht ganz das richtige Wort ist.«
»Und ich wollte dich anpumpen. Das ist vielleicht Scheiße, weißt du. Ich muß tausendzweihundert Dollar Miete bezahlen, oder ich sitze auf der Straße.« Larry trank einen großen Schluck Champagner.
»Tja, ich kann nur mit Plastik dienen. Aber wenn du bis Oktober durchhalten kannst, könnte ich dir in großem Stil unter die Arme greifen.«
»Ende des Monats bekomme ich selbst etwas Geld rein. Nein, ich brauche es jetzt.« Larry schluckte hart an seiner Enttäuschung. »Was ist denn dann? Wirst du das große Los ziehen?«
»Ich bin an einer großen Sache dran«, wich Asa aus und wechselte das Thema. »Aber du warst nur am Schreiben, keine Fotos mehr. Ich dachte schon, du hättest ausgesorgt.«
»Von wegen.«
Kaum daß Gil und Mary Griffin eintraten, stürzten sich auch schon Morty und Shelby auf sie. »Ich freue mich wirklich riesig, daß Sie gekommen sind«, ließ Shelby sich vernehmen. »Ich bin ja so gespannt auf Ihre Meinung.«
Gil blickte sich um. Ein bißchen zuviel des Guten. Persönlich stieß ihn die öffentliche Zurschaustellung dieser Dinge ab, aber er wußte sich zu beherrschen. In der Welt der Kunst gab er nicht den Ton an, und er war klug genug, sich da nichts vorzumachen. Mary hingegen ließ erkennen, daß sie abgestoßen war. Er würde mit ihr darüber sprechen müssen.
»Ich würde Sie gern in die privaten Schauräume führen«, sprudelte Shelby hervor. »Dort habe ich ein paar ausgewählte Stücke von Phoebes Werk.«
Gil hatte kein Interesse. Es war Mary, die diese gesellschaftlichen Ambitionen hatte und die Wert auf das Fifth-Avenue-Apartment und diese lächerlichen Wohlfahrtskomitees legte. Cynthia hatte sich um solche Dinge gekümmert, und manchmal hatte sich das für ihn auch ausgezahlt. Aber jetzt reichte es. Er brauchte es nicht mehr, und außerdem langweilte ihn das alles. Aber wenn Mary es sich wünschte, dann sollte sie es haben. Bis zu einem gewissen Punkt. Das hier würde nicht an ihren Wänden hängen, und wenn es noch so schick sein mochte. Es war jedoch ganz nett, in die privaten Räume zu gehen, weg von dem ganzen Plebs. Er nahm Marys Arm und folgte Shelby und diesem widerwärtigen, ungehobelten, neureichen Morty. Der wurde in letzter Zeit wirklich ein wenig aufdringlich. Gil hatte ihn zum Millionär gemacht, doch damit hatte er Blut gerochen und wollte mehr. Aber schon bald würde er ihn los sein.
Genau das wollte jetzt auch Shelby: Morty los sein. Sie war beunruhigt. Warum ging es nicht so gut? Es gelang ihr nicht, die Zahl der Anwesenden zu schätzen. Aber es waren eher wenige, da es möglich war, ohne zu drängeln an die Bar zu kommen. Wo blieben die Spitzen der Gesellschaft? Eine Gunilla Goldberg oder Khymer Mallison? Hielt Morty die Leute ab? Vielleicht hatte ihre Mutter doch recht. Letzten Endes war er nichts weiter als ein New Yorker Jude, egal ob reich oder nicht. Und Kunst war nun einmal eine sensible Angelegenheit, vor allem bei diesen Themen. Sie hatte eine Menge aufs Spiel gesetzt für eine noch relativ unbekannte Künstlerin. Sie seufzte und hoffte, daß Morty den Mund halten würde.
Gil war es, dem der Mund offenstand, als er die kleineren Bilder sah. Auf jeder Leinwand Frauen in empfangenden Positionen. Die Bilder strahlten etwas Irritierendes, Sadistisches und für Gil zutiefst Erotisches aus. Unwillkürlich drückte er Marys Arm.
»Interessant«, war sein ganzer Kommentar, nachdem er wieder zu sich gekommen war.
»Ja, außerordentlich«, stimmte ihm Mary zu, und Gil konnte eine gewisse Atemlosigkeit heraushören. Doch, vielleicht eins von diesen. In ihrem Schlafzimmer. Schweigend machten sie die Runde durch die beiden kleinen Räume mit den Bildern sich windender Gestalten.
Shelby hatte ebenfalls die Atemlosigkeit vernommen. Mit erhobenen Augenbrauen wandte sie sich zu Morty um. Der zuckte die Achseln und schwieg. Gott sei Dank. Sie beobachtete das faszinierende Paar. Sie witterte einen ersten Verkauf. Und wenn sie einmal an Gil Griffin verkauft hatte, würden die anderen
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