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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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erhoben sie sich, um gemeinsam in Elises Limousine zum Mittagessen in ein reizendes kleines Bistro zu fahren.
    In der West 75. Straße vibrierten Shelby Symingtons Nerven. Sie würde es zwar natürlich niemals zugeben, aber die Eröffnung einer eigenen Galerie war schon eine riesige Sache. Und dies war keine von den Galerien in irgendwelchen düsteren Kellerlöchern, sondern in einer Gegend, wo die Großen zu Hause waren.
    Sei konnte es nicht erwarten, wer alles kommen würde. Sie täten alle gut daran zu kommen. Sie war so vielen Widerlingen um den Bart gegangen; dabei verabscheute sie diese Typen. In Atlanta, wo sie zu Hause war, standen die Leute Schlange, um ihr zu schmeicheln. Ihre Familie regierte seit gut fünf Generationen die Stadt, und im Süden gab es niemanden, der irgend etwas zählte, mit dem sie nicht verwandt oder verschwägert war.
    Aber in New York lagen die Dinge anders. Das war die richtig große Welt. In Atlanta war es ihr zu eng geworden. Shelbys Ambitionen übertrafen ihr Portemonnaie noch bei weitem. Aber sie hatte schon gelernt, daß diese große Welt voller Leute war, die zwar Geld, aber keinerlei Geschmack besaßen. Es würde ihr also ein Vergnügen sein, sie ein wenig zugunsten des letzteren von ersterem zu erleichtern.
    Nur die Sache mit der Junior League lag ihr ein wenig auf dem Magen. Wie kamen sie dazu, eine Symington abzuweisen? Ihre Mutter würde schockiert sein und dann wieder anfangen, auf diesem Aufsteiger herumzuhacken, wie sie Morty zu nennen beliebte. Aber sie wußte auch, daß ihre Mutter bestimmt einige ihrer Freunde dazu überreden konnte, hier vorbeizuschauen, und das würde mit ziemlicher Sicherheit der Galerie einen Platz in den Gesellschaftsspalten garantieren.
    Seit ihrer Hochzeit mit Morton hatte sie die Kunstszene mit Tausenden kleiner Gefälligkeiten unterstützt, Angehörige der Gesellschaft mit vielverspechenden jungen Künstlern zusammengebracht, bevor diese sich einen Namen gemacht hatten, Geld an junge Talente und Galeriebesitzer verliehen. Und jetzt war es an der Zeit, daß sich das auszahlte, und sie alle täten wirklich gut daran, hier zu erscheinen. Wenn sie nur sicher sein könnte, daß auch Jon Rosen kam.
    Rosen war ohne Zweifel der einflußreichste Kunstkritiker New Yorks, vielleicht des ganzen Landes. Er schrieb für Art World und gehörte jedem Preiskomitee dieses Staates an. Aber dieser Rosen war ein Meckerer, ein hochnäsiger Misanthrop, der sich gerne allen anderen gegenüber überlegen vorkam. Und außerdem war er ein geiler Bock, ständig auf Beute aus.
    Shelby war sich im klaren darüber, daß es bei ihrem Mann einige Minuspunkte gab. Promiskuität gehörte jedoch nicht dazu. Im Bett war er einfallslos und recht selbstsüchtig, aber sie brauchte zumindest nicht zu befürchten, ihn dort einmal mit einer anderen zu überraschen. Shelby konnte sich sehr wohl vorstellen, selbst eine kleine Affäre zu haben – was war da schon Schlimmes daran? Aber wehe, wenn es einem Mann einfallen sollte, sie zu hintergehen. Es war verdammt mühsam gewesen, Morton ins Bett zu bekommen, und sie hatte sich darauf auch nur eingelassen, um den Handel perfekt zu machen. Er würde mit sonst niemandem ins Bett steigen, da hatte sie ein Auge drauf. Es war alles andere als leicht, in New York einen reichen Mann an Land zu ziehen, vor allem einen, der so dankbar war wie Morton, so dankbar dafür, daß er ihr alles gab, was sie haben wollte, auch ihr eigenes Unternehmen. Und sie hatte ihn unter Kontrolle, etwas, das Brenda nicht geschafft hatte. Seit dem Tag, an dem Duarto Morton und Brenda in die Galerie geführt hatte, war Shelby klar gewesen, daß Morty alles hatte, was sie brauchte. Neues Geld, keinen Geschmack und den Drang, sogar noch reicher zu werden.
    Sie sah sich stolz in der Galerie um. Die Ausstellung hatte Klasse: wohldurchdacht, mit jenem Touch von Ironie und Neurose, der unerläßlich war, wollte man in dieser Stadt auffallen. In den vier Haupträumen hingen Phoebe van Gelders Mammut-Collagen. In den beiden kleinen Nebenräumen hingen die Werke, bei denen sogar Shelby die Möglichkeit einräumte, daß sie anstößig sein könnten. Aber schließlich war es Kunst; doch manche Leute kannten eben nicht den Unterschied zu schmutzigen Bildern. Natürlich wollte sie das Publikum auch schockieren. Ohne Provokation wäre dies hier nur eine Eröffnung wie so viele andere. Aber sie wollte die Leute auch wieder nicht so sehr verschrecken, daß sie nichts

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