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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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sich gegenseitig darin überbieten, ihm nachzueifern.
    In den Haupträumen war inzwischen Duarto eingetroffen. Er mochte seinen Augen nicht trauen. Es war jedoch nicht so, daß ihn die Ausstellung schockiert hätte. Sondern dort, inmitten dieser absolut überflüssigen Muschi-Bilder stand der Mann, mit dem er gerne den Rest seines Lebens verbringen würde. Noch nie hatte er ein so heftiges Ziehen in den Lenden verspürt. Und gespürt hatte er da schon so einiges. Dabei war er, wie sonst auch, nur gekommen, um ein kleines Geschäft mit Mary Birmingham Griffin anzubahnen. Er hatte erfahren, daß die Griffins das Penthouse im Jacky Onassis-Haus an der Fifth Avenue gekauft hatten. Und auf diesen Job war er scharf. Genauso scharf war er nun auf diesen Mann, der da neben einem dieser gräßlichen, abstoßenden Bilder stand.
    Er war eindeutig schwul, aber war er auch verfügbar? Er stand bei einem dunklen, langen, gutaussehenden Studententyp. Duarto selbst hatte sich nie viel aus den Jimmy Stewarts gemacht. Er stand mehr auf die mit sandfarbenem Haar und Sommersprossen. Wer konnte das schon verstehen? Sogar die schon recht hohe Stirn von diesem Typ machte ihn an.
    Heutzutage war es so eine Sache, sich mit einem Fremden einzulassen. Schon viele von Duartos Freunden waren gestorben. Es war zu schmerzlich geworden, sie alle zu zählen. Er selbst war immer vorsichtig gewesen und hatte auch Glück gehabt. Elf Jahre hatte er mit Richard zusammengelebt, war nie fremdgegangen, und als bei Richard die Diagnose feststand, der Test bei ihm selbst negativ.
    Wirklich, er hatte Glück gehabt. Duarto dachte daran, wie sehr ihm Richard eine Unterstützung bei seiner Arbeit gewesen war. Jetzt wurde es ihm einfach zuviel, sogar mit Brendas Hilfe. Und die Einsamkeit seit Richards Tod. Er starrte Asa Ewell an und hatte Visionen von rebenüberwucherten Landhäuschen mit tollenden Beagle-Welpen davor.
    »Also zur Zeit kein Klick-Klick; jetzt ist es Kritzel-Kritzel?« fragte Asa gerade.
    »Ja, ich schreibe tatsächlich.« Stimmt, dachte Larry. Elise Elliot hat mich inspiriert. Meine liebe Elise. Ihr Foto habe ich an People verkauft. Dafür kann ich jetzt alle Hoffnung fahren lassen, daß ich sie jemals wiedersehe. Sie wird es niemals verstehen können, sondern glauben, daß ich sie nur benutzt habe.
    Er versuchte diese düsteren Gedanken abzuschütteln. Auch Asa schien bedrückt zu sein. Sie waren schon ein mitleiderweckendes Pärchen. »Das ist ja großartig. Aber warum bist du dann so niedergeschmettert? Hast du noch andere als nur Geldprobleme?«
    Larry war dankbar für dieses Angebot. Vorsichtig begann er seinem Freund von Elise zu erzählen.
    »Ich traute meinen Augen nicht, Asa. Elise Elliot vor mir auf der Madison Avenue. Während sie die Straße entlangging, habe ich sie laufend fotografiert. Ich bin fast ausgeflippt, als sie in die Bar im Carlyle ging. Da gab es nichts zu überlegen, also ich ihr einfach nach. Drinnen war es dunkel und so gut wie leer. Sie saß ganz für sich allein. Und dann, dann habe ich anfragen lassen, ob ich sie zu einem Drink einladen dürfte.« Larry nahm einen Schluck aus seinem Champagnerglas.
    »Und dann?«
    »Sie hat angenommen. Ich ging zu ihr rüber, und wir haben uns unterhalten. Und dann, dann haben wir miteinander geschlafen.« Larry senkte den Kopf.
    Asa lachte auf. »Und wo ist da das Problem? Soweit ich sehe, gibt es überhaupt keins.«
    »Und ob. Ich habe dir ja gerade gesagt, wie pleite ich bin.«
    Asa nickte, ihm war nicht wohl in seiner Haut.
    »Nun, ich mußte eins von den Fotos verkaufen, die ich von ihr gemacht hatte. Das war wie ein Betrug. Nachdem ich mit einer Frau den schönsten Nachmittag meines Lebens verbracht habe, hintergehe ich sie, um zu überleben.«
    Larry hatte den Eindruck als ob sein Schuldgefühl ansteckend sei, denn er sah, wie Asa bei den letzten Worten zusammenzuckte.
    Asa wandte sich ihm zu. »Ich weiß genug über große Fehler. Einige können vergeben werden, wenn man nur ›Es tut mir leid‹ sagt. Bei anderen muß man büßen. Aber ich glaube, hier ist es einfach, Larry. Schreib ihr einen kurzen Brief, sag, daß es dir leid tut und daß sie dir verzeihen möge. Keine langatmigen Erklärungen, einfach nur ›Es tut mir leid‹.«
    »Aber sie wird mich nie wiedersehen wollen.«
    Asa nickte. »Dann kann man nichts machen, aber was verlierst du schon?« Er biß sich auf die Lippen.
    Trotz seiner eigenen Probleme bemerkte Larry, daß sein Freund sich nicht wohl fühlte.

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