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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einschleusen?«
    »Tut mir leid, der Butler entscheidet, wer diese Jobs kriegt«, sagte Molly.
    Ach ja, die großen, schlanken Mädchen, dachte Glenda.
    »Warum bist du denn so versessen darauf?«, wollte Molly wissen. »Da musst du bloß viel hin und her rennen, und die Bezahlung ist unterm Strich auch nicht besonders. Ich meine, nach so einer großen Feier kriegen wir immer ganz ordentliche Reste ab, aber das interessiert dich doch nicht. Hier weiß doch jeder, dass du die Restekönigin bist!« Sie verstummte eine Spur zu schnell. »Ich meine, wir wissen alle, dass du echt gut lauter tolle Gerichte machen kannst, bei denen fast immer ein bisschen übrig bleibt«, plapperte sie. »Das wollte ich eigentlich sagen.«
    »Hab ich auch nicht anders verstanden«, erwiderte Glenda mit betont beherrschter Stimme. Dann jedoch, als Molly sich eilig entfernen wollte, hob sie die Stimme wieder: »Ich kann dir den Gefallen sofort zurückzahlen: Du hast zwei mehlige Handabdrücke auf dem Hintern!«
    Der finstere Blick, der zurückkam, war nur ein kleiner Sieg, aber man muss halt nehmen, was man kriegen kann.
    Trotzdem hatte das kleine Zwischenspiel, das sie mit Sicherheit noch bedauern würde, einen Haufen Zeit gekostet. Jetzt musste sie die Nachtküche auf die Reihe kriegen.
     
    Als die Tür sich hinter der ziemlich unverblümten Dienstmagd geschlossen hatte, nickte Ridcully bedeutungsvoll in Richtung Ponder. »Na schön, Stibbons. Sie haben die ganze Zeit, als ich mit ihr gesprochen habe, auf Ihr Thaumometer geschaut. Raus mit der Sprache.«
    »Irgendwelche ganz merkwürdigen … Verflechtungen«, sagte Ponder.
    »Und ich dachte, Vetinari steckt hinter dieser Geschichte mit der Urne«, sagte Ridcully finster. »Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass er nicht so unsensibel ist.«
    »Ach, ich habe gleich von Anfang an vermutet, dass es auf so etwas hinausläuft«, sagte der Dozent für neue Runen.
    »Allerdings«, sagte der Professor für unbestimmte Studien. »Mir kam es auch sofort in den Sinn, sobald ich es in der Zeitung gesehen habe.«
    »Meine Herren«, sagte Ridcully, »ich fühle mich beschämt angesichts der Tatsache, dass sich, sobald ich mir einen Reim auf etwas gemacht habe, herausstellt, dass Sie alle ohnehin längst gewusst haben, worum es sich dabei handelt. Ich bin mehr als erstaunt.«
    »Entschuldigung«, sagte Dr. Hix, »aber ich habe keinen Schimmer, wovon Sie da gerade reden.«
    »Sie sind ja auch völlig realitätsfremd! Sie verbringen zu viel Zeit unter der Erde, Hix!«, rief der Dozent für neue Runen streng.
    »Aber nur, weil Sie mich so selten rauslassen! Außerdem habe ich, wenn ich Sie daran erinnern darf, eine lebenswichtige kosmische Verteidigungsfront in dieser Einrichtung aufrechtzuerhalten, und das mit einer Personaldecke von genau … einem Mitarbeiter. Und der ist tot!«
    »Meinen Sie Charlie? Ich kann mich noch gut an den alten Charlie erinnern, ein sehr eifriger Mitarbeiter, trotz allem«, sagte Ridcully.
    »Schon, aber ich muss ihn ständig neu verdrahten«, seufzte Hix. »Worüber ich Sie mit meinen monatlichen Berichten stets auf dem neuesten Stand halte. Ich hoffe doch, dass Sie sie auch lesen …?«
    »Mal was anderes, Dr. Hix«, sagte Ponder, »haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches gespürt, als diese junge Dame so zungenfertig geplaudert hat?«
    »Na ja, schon, ich durchlebte einen angenehmen Augenblick freudiger Erinnerung an meinen Vater.«
    »Das ging uns zweifellos allen so«, sagte Ponder. Betrübtes Nicken rings um den Tisch. »Ich habe meinen Vater nie gekannt. Bin von meinen Tanten aufgezogen worden. Ich hatte ein Dejá-vu ohne das ursprüngliche vu.«
    »Und es war nicht magisch?«, warf der Dozent für neue Runen ein.
    »Nein. Eher religiös, würde ich vermuten«, sagte Ridcully. »Ein angerufener Gott, so was in der Richtung.«
    »Nicht angerufen, Mustrum«, sagte Dr. Hix. »Durch Blutvergießen heraufbeschworen!«
    »O je, hoffentlich nicht.« Ridcully erhob sich. »Ich würde heute Nachmittag gerne ein kleines Experiment wagen, meine Herren. Wir werden nicht über Fußball reden, wir werden keine Vermutungen über Fußball anstellen, wir werden uns keine Sorgen um Fußball machen …«
    »Sie wollen, dass wir tatsächlich spielen, stimmt’s?«, fragte der Dozent für neue Runen niedergeschlagen.
    »Ganz genau«, erwiderte Ridcully, der nicht wenig angefressen war, dass man ihm sein so wunderbar eingefädeltes Schlusswort versaut hatte. »Nur ein bisschen herumkicken,

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