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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Sanders
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mir nur rasch etwas an”, sagte sie abrupt und fügte dann einen Moment später in dem Wissen, dass es ungelenk klingen würde, sie jedoch nicht wusste, wie sie es besser ausdrücken sollte, hinzu: „Bleib bitte hier.”
    Er nickte höflich. „Aber natürlich.” Sein Ton war sanft und verständnisvoll. Als Nina die Schlafzimmertür hinter sich zumachte, hatte sie fast ein schlechtes Gewissen.
    Der ganze Raum schien nur aus dem zerwühlten Bett zu bestehen, das sie daran erinnerte, was sich zwischen ihr und Mike abgespielt hatte. War es wirklich erst ein paar Stunden her, seit er sie auf den Armen ins Schlafzimmer getragen und hier ins Bett gelegt hatte? Als sie die Laken glattstrich, stieg ihr sein Duft in die Nase. Verzweifelt warf sie sich aufs Bett, vergrub das Gesicht in den Kissen und atmete den Moschusduft, der ihnen entströmte, tief ein.
    „Oh, Mike”, flüsterte sie sehnsuchtsvoll.
    Dann hörte sie Julien in der Küche rumoren. Sein Stuhl schrammte über den Fußboden, Geschirr klapperte. Wer war dieser blonde grauäugige Fremde, der behauptete, sie hätte ihm die Ehe versprochen? Wieviel hatte sie ihm sonst noch von sich gegeben? Sie stöhnte voller Verzweiflung laut auf.
    Hastig erhob sie sich und zog sich an. Braune Hosen, einen beigen Pullover.
    Kein Make-up. Es besteht keine Notwendigkeit, Julien zu beeindrucken. Wir sind ja schon verlobt: Diese Vorstellung berührte sie mehr als seltsam. Er würde ihr eine Menge Fragen beantworten müssen.
    Als sie ins Wohnzimmer kam, hatte Julien es sich auf der Couch bequem gemacht. „Ich denke, wir haben einiges zu klären”, sagte sie vorsichtig.
    „Stimmt”, gab er zurück und klopfte mit der flachen Hand auf den Platz neben sich. „Komm, setz dich zu mir.” Sie entschied sich für einen Sessel.
    „Du hast gesagt, dass das mit uns alles ganz schnell gegangen ist”, begann sie zögernd. „Innerhalb von ein paar Wochen.” Sie sah ihm gerade in die Augen. „Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, aber ich muss es einfach wissen: Haben wir miteinander geschlafen?”
    Julien lächelte, ein langsames, vertrauliches Lächeln, das sie irgendwie unangenehm berührte.
    Er stand auf, kniete sich vor ihren Sessel und na hm ihre Hand. „Du hast anscheinend wirklich alles vergessen, Darling”, sagte er sanft. „Aber mach dir keine Sorgen, wir holen deine Erinnerungen schon wieder zurück. Und wenn nicht, machen wir neue.” Seine Stimme klang zärtlich, fast wie ein Streicheln. Sie sandte Nina einen Schauer über den Rücken. Einen Schauer der Beklommenheit, wie ihr gleich darauf klar wurde. Die ganze Situation hatte etwas Beklemmendes an sich. Dieser Mann hatte sie auf intimste Art und Weise kennengelernt - und sie wusste nichts von ihm. Es war fast so, als wäre es, ohne ihr Wissen und; ihre Zustimmung geschehen. Wie eine Vergewaltigung.
    Schon war sie im Begriff, ihm eine heftige Abfuhr zu erteilen, doch dann hielt sie sich zurück. Nimm’s leichter. Schließlich ist es nicht Juliens Schuld. Für ihn muss die Sache auch ziemlich hart sein. Also zog sie nur ihre Hand zurück und sagte in ruhigem Ton: „Hör zu, Julien, du musst mich einfach verstehen. Da ich mich an unsere Beziehung nicht mehr erinnern kann, wird es wohl eine Weile dauern, bis ich mich wieder an dich gewöhnt habe - wie an alles in meinem Leben”, fügte sie hastig hinzu, als sie den Schmerz in seinen Augen sah.
    Julien seufzte, erhob sich und setzte sich wieder aufs Sofa. „Ja, ich verstehe.
    Aber jetzt musst du mir als erstes eine Frage beantworten.”
    Nina versteifte sich. Seit Julien in ihr Apartment gestürmt war, hatte sie auf diesen Augenblick gewartet.
    „Fass es bitte nicht als Angriff auf”, fuhr er fort, „aber ich muss wissen, was zwischen dir und diesem Polizisten vorge fallen ist.”
    Er sprach mit ihr, als hätte er es mit einem uneinsichtigen Kind zu tun. In seinem Tonfall lag etwas Besitzergreifendes, das ihren Widerstand erregte.
    „Julien”, sagte sie entschieden, „was auch immer zwischen Mike und mir gewesen sein mag, es hat nichts mit dir zu tun.”
    Er starrte sie an. „Es hat nichts mit mir zu tun?” wiederholte er fassungslos.
    „Aber … aber wir sind doch miteinander verlobt! Und ich finde ihn hier mitten in der Nacht in deiner Wohnung vor - halbnackt! Was soll ich denn davon halten?”
    „Halt davon, was immer du möchtest, Julien”, gab Nina gleichgültig zurück.
    „Aber denk daran, dass es dich für mich bis vor einer Stunde

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