Der Countdown
fertig.”
Während er aß, bemerkte Logan, dass sich ein Seifengeruch in den Duft des gebratenen Specks mengte. Als ob der Fußboden frisch gewischt worden wäre. Merkwürdig. Als er die Dusche hörte, blickte er den Flur hinunter zur geschlossenen Badezimmertür.
Gut.
Er sah zum Fernseher, der ohne Ton lief.
Die lokalen Sender draußen bei Billings begleiteten den Papstbesuch live. Sie zeigten Bilder von Logans Schule, den Menschenmengen; vom Papst in überfüllten Stadien, die er bereits besucht hatte.
Auf dem Fernseher bemerkte Logan Samaras Tasche. Und in ihr fand er das Handy.
Die Zeit war gekommen.
Wenn er seine Mom von dem normalen Telefon aus nicht erreichten konnte, klappte es vielleicht von Samaras Handy? Nur ein Anruf. Während er die Badezimmertür immer im Auge behielt, nahm Logan das Handy aus Samaras Tasche. Er wählte die Vorwahl und die Nummer von zu Hause. Er wartete auf die Verbindung, betete, dass er gleich die Stimme seiner Mutter hören würde.
Er platzte fast vor Anspannung, bevor ihn die Zuversicht verließ.
Sein Anruf kam nicht durch. Er versuchte es erneut. Es funktionierte nicht. Aufgeladen war das Telefon. Er versuchte es noch einmal. Nichts. Was machte er falsch? Sollte er seinen Dad wecken und um Hilfe bitten? Nach ihrem letzten Gespräch würde er ihn sicher anrufen lassen, oder? Die Dinge wurden besser. Oder nicht?
Logan blickte zur Schlafzimmertür.
Warte.
Er hatte vergessen, zuvor eine Eins zu wählen. Die Eins für ein Ferngespräch.
Logan versuchte es erneut. Gut. Diesmal funktionierte es. In der Leitung knisterte und surrte es wie bei einem Gewitter, doch er hörte es klingeln. Dann ein Klicken, und Logan hielt den Atem an.
“Maggie Conlin”, hörte er.
“Mom?”
“
Logan! Bist du das
?!”
“Ich vermisse dich, Mom.” Die Leitung knisterte. “Mom, Dad sagt, dass er dich auch vermisst.”
“Oh, Logan, ich liebe dich! Und ich liebe Daddy! Er ist nur durcheinander.”
“Mom, ich möchte nach Hause, ich …” Die Störgeräusche nahmen zu.
“Wo bist du? Ich komme so schnell, wie ich kann! Liebling, sag es mir!”
Die Leitung war tot.
Das Rauschen des Wassers aus der Dusche hörte auf.
Logan schaltete das Telefon aus, legte es wieder in Samaras Tasche. Seine ganzer Körper vibrierte.
Er hatte mit seiner Mom gesprochen!
Er musste einen Weg finden, es später noch einmal zu probieren, dachte er, während er sich die Zähne putzte, sich wusch und dann seinen Anzug anzog. Sein Dad hatte bereits den Krawattenknoten für ihn gebunden. Während er sich vor dem Spiegel kämmte, hoffte Logan, dass sein Dad bald aufwachen würde.
Der Anzug war bequem. Und er sah ziemlich cool aus.
“Oh, du siehst so adrett aus”, sagte Samara, als Logan ins Wohnzimmer trat, wo sie an ihrem Computer arbeitete. “Komm schnell.” Sie stand auf und griff nach ihrer Kamera. Sie sah gut aus in ihrem neuen Kostüm. Fast wie ein Model. “Hier. Lass mich ein paar Bilder machen, um sie meinen Freunden zu schicken.” Sie stellte ihn vor eine leere Wand, nahm ein paar Einstellungen vor und knipste ein paar Aufnahmen. “Sie werden alle so stolz sein. Beweg dich nicht. Warte ein paar Sekunden.”
Sie warteten.
“Hübsch”, sagte sie. “Und jetzt ein paar von uns zusammen.”
Zufrieden befestigte Samara die Kamera auf einem Stativ, kontrollierte die Einstellungen und stellte sich dann zu Logan. Sie sah nicht nur gut aus, sie roch auch gut. Nach Blumen, dachte Logan, als das Blitzlicht mehrmals auslöste.
“Schön.”
Samara setzte sich, um die Bilder auf ihren Computer zu laden.
“Was ist mit Dad?”
“Was soll mit ihm sein. Er schläft noch.” Samara tippte auf der Tastatur. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Computer.
“Wollen wir nicht auch Bilder mit ihm?”
“Tut mir leid.” Sie blickte zu den Fernsehbildern und dann wieder auf ihren Computer, als wäre sie in Eile. “Tut mir leid. Nein, wir knipsen in der Schule noch welche mit ihm und dem Papst.”
Logan ging zu ihr, um zu sehen, was auf dem Computer so Wichtiges war. Sie hatte nichts dagegen, dass er ihr über die Schulter blickte. Samara studierte noch einmal das offizielle Programm für den Papstbesuch – es sah aus, als sei jede Minute genauestens geplant. Er bemerkte, dass sie ein Kabel vom Fernseher zum Laptop gelegt hatte, sodass die TV-Übertragung auch auf ihrem Monitor lief. Dann sah er Bilder von Samara mit ihrem Sohn und ihrem Mann unter einer Palme im Irak. Kurz darauf erschienen die Bilder, die
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