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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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schmecken.“
    Was immer er da zubereitet hatte, es duftete wirklich lecker, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was genau „Seesalat“ war.
    Sie nahm den ersten Bissen – und stöhnte genüsslich. „O mein Gott, das ist fantastisch“, seufzte sie.
    Der Fisch zerging ihr auf der Zunge, während das Grünzeug dem Ganzen etwas Biss und ein perfektes Aroma verlieh. „Unglaublich. Wo hast du das gelernt?“
    „Was, kochen?“
    Cassie deutete auf die Feuerstelle. „Na ja, kochen kann man das ja nicht gerade nennen. Das ist Fünfsterneküche mit Steinzeitmethoden, so was steht bestimmt in keinem normalen Kochbuch.“
    Wieder lächelte er, wobei ein süßes Grübchen auf seiner linken Wange erschien.
    „Na ja, sagen wir mal, ich interessiere mich für außergewöhnliche Dinge.“
    Nicht schlecht. Jungs, die den ganzen Tag nur von Footballergebnissen und ihren Autos redeten, gab es am College genug. Und Männer mit etwas mehr Tiefgang, wie Tom, mussten dann in der Firma ihres Vaters einspringen, statt mit ihren Freundinnen in die Karibik zu fahren.
    Stopp, sagte sie sich. Genieß den Moment. Hier vor dir sitzt ein ziemlich toller Mann. Also denk nicht an den, der dich abserviert hat.
    Ganz kurz streifte sie der Gedanke, dass sie mit diesem tollen Mann hier mutterseelenallein war und keine Ahnung hatte, wie sie aus der Bucht wieder wegkommen sollte. Außerdem würde niemand sie hören, wenn sie in Schwierigkeiten geriet.
    Doch dann schaute sie in Davids blaue Augen und vergaß ihre Bedenken. Hier war sie vollkommen sicher.
    „Erzähl mir mehr“, bat sie ihn. „Was machst du sonst so, wenn du nicht gerade in der Wildnis campierst?“
    „Alles Mögliche“, gab er ausweichend zurück. „Ich habe mich noch nicht festgelegt.“
    „Ach, wohl auch ein Collegestudent, der nur die Pflichtkurse belegt, weil er keine Ahnung hat, was er später machen will? Geht mir genauso“, erwiderte Cassie. „Eigentlich wollte ich gar nicht aufs College, sondern erst mal ein Jahr lang jobben. Aber Pete, mein Stiefvater, meinte, ich könne auch neben dem College jobben und sollte wenigstens schon mal ein paar Kurse belegen. Und ehrlich gesagt, gefällt es mir ganz gut …“
    Es fiel ihr erstaunlich leicht, David von sich zu erzählen. Normalerweise war sie bei Jungs eher zurückhaltend, vor allem wenn sie so wahnsinnig gut aussahen wie David – denn die hatten für sie erfahrungsgemäß sowieso keinen zweiten Blick übrig. Doch David schien jedes Wort von ihr aufzusaugen, sah sie an, als wäre sie die faszinierendste Frau, die er seit Langem getroffen hatte, und stellte immer wieder Fragen. Wenn sie dagegen versuchte, das Gespräch auf ihn zu lenken, gab er ausweichende Antworten oder wechselte das Thema.
    Na ja, offenbar gefällt es ihm, den Geheimnisvollen zu spielen, dachte Cassie. Sei’s drum.
    Als Nachtisch zauberte David eine Schale mit frischen Himbeeren hervor, die ein unglaublich intensives Aroma hatten.
    „Wow, wo wachsen denn in dieser Felswüste Beeren?“, bemerkte Cassie, während sie sich genüsslich eine nach der anderen in den Mund steckte.
    „Hier in der Bucht natürlich nicht“, erwiderte David. „Aber ich streife ganz gern durch die Gegend. Es gibt einen Pfad da rauf …“, er deutete auf die Felswand hinter ihnen, „… und ein paar andere schöne Plätze rund um den See, die sonst keiner kennt.“
    Aha, das erklärte einiges. Er schwamm also nicht schwer bepackt durch den See. Zweifelnd schaute Cassie die fast senkrechte Wand hinauf. Dass er all das beim Klettern in einem Rucksack hierhertransportiert hatte, war allerdings auch ziemlich unwahrscheinlich.
    „Keine Sorge, du musst heute nicht mehr kraxeln“, sagte er, als er ihrem Blick folgte. „Ich bringe dich mit dem Floß nach Hause.“
    Mit dem Floß? Tatsächlich hatten die Baumstämme, die in einiger Entfernung lagen, keine zufällige Anordnung. Sie bildeten eine Art schwimmenden Untersatz. Hoffentlich schwimmend, dachte sie. Wie ein Floß sah das Gebilde in ihren Augen nicht gerade aus, eher wie ein etwas breiterer Einbaum, also ein Dreibaum, denn es waren drei Baumstämme zusammengefügt.
    „Schwimmt das wirklich?“, fragte sie zweifelnd.
    „Tadellos. Ich beweise es dir gern. Aber möchtest du wirklich schon zurück?“
    Cassie überlegte. Sie hatte heute Morgen angekündigt, dass sie den ganzen Tag weg sein würde, also waren Linda und Marc wahrscheinlich nicht gerade außer sich vor Sorge. Hoffentlich. Marc musste sich eigentlich noch

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