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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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waren penetrant, und irgendwann konnte sie sie nicht mehr ignorieren. Es war Marcs Stimme.
    David hielt in seinen wunderbaren Berührungen inne. „Sie suchen dich?“, fragte er ein wenig heiser.
    Sie hatte ihm erzählt, dass sie mit Linda und Marc in der Hütte wohnte, und es, ohne direkt zu lügen, so klingen lassen, als wären die beiden ein Paar.
    „Mein Stiefbruder macht sich schnell Sorgen um mich“, brachte sie hervor.
    Die herrlichen Gefühle, die sie gerade noch durchflutet hatten, wurden immer mehr von einer brennenden Wut verdrängt.
    „Sie müssen am nördlichen Ufer sein“, erklärte David. „Auf dem Trampelpfad, der von der Hütte zum öffentlichen Strand führt. Man hört die Stimmen hier so laut, weil die Felsen ein Echo erzeugen.“
    Wieder voll und ganz in der Wirklichkeit angekommen, stellte Cassie fest, wie kurz sie davor gewesen war, etwas ziemlich Unüberlegtes zu tun. Sie gab sich sonst nicht übertrieben abweisend, aber sie signalisierte den Jungs auch nicht, dass sie Lust auf One-Night-Stands hatte. Tom hatte drei Monate lang mit ihr ausgehen müssen, bevor sie das erste Mal im Bett gelandet waren.
    Aber bei David war alles anders. In seiner Nähe schien sie nur noch aus Gefühlen zu bestehen – hauptsächlich aus Sehnsucht. Und aus dem drängenden Wunsch, eins mit ihm zu werden.
    „Ich bringe dich besser zurück“, sagte David leise.
    Cassie wollte widersprechen – war es ihr Problem, wenn ihr bescheuerter Stiefbruder sie suchte, nur weil sie sich für ein paar Stunden aus seinem Sichtfeld entfernt hatte?
    Aber leider war der Bann jetzt gebrochen, das wusste sie. Sie würde sich nicht entspannen können – nicht mal in Davids Nähe –, wenn sie jeden Moment damit rechnen musste, dass Marcs Kopf über der Felswand auftauchte.
    Deshalb nickte sie ergeben.
    „Kannst du mich zum Felsen bringen?“, bat sie. „Wenn sie noch im Wald sind, werden sie es nicht sehen – und ich schwimme ganz gemütlich zu unserem Strand zurück und erwarte sie dann in der Hütte. Das wird sie hoffentlich lehren, sich nicht wie kopflose Hühner aufzuführen.“
    Doch David lächelte nicht. „Du bist eben etwas Besonderes“, sagte er leise. „Jeder will dich für sich haben.“
    Während Cassie ihre Sachen zusammensuchte, machte David das Floß startklar, und kurz darauf waren sie auf dem Wasser. Obwohl die Holzstämme nur mit einer Art Wäscheleine zusammengebunden waren, schwamm das Floß ausgezeichnet.
    Und ganz von allein.
    Es gab zwar eine Art Paddel, das aussah wie von einem Schlauchboot, doch David benutzte es nicht.
    Eigentlich wollte sie ihn fragen, wie er das machte, aber es fiel ihr schwer, das Schweigen zu brechen. David hatte gesagt, dass er oft hierher kam. Also kannte er wohl die verschiedenen Strömungen im See gut genug, um sie für sein Floß zu nutzen.
    Nach allem, was sie gerade erlebt hatten, kam ihr jede Frage zu alltäglich und belanglos vor. Außerdem hatte sie genug mit ihren widerstreitenden Gefühlen zu tun. Der Gedanke an den bevorstehenden Abschied ließ ihre Sehnsucht wieder riesengroß werden; gleichzeitig kochte sie vor Wut auf Marc. Und irgendwo, wenn auch sehr leise, war da auch noch die Stimme der vernünftigen Cassie, die zur Vorsicht mahnte.
    Viel zu schnell kamen sie beim Felsen an. David legte das Floß längsseits, und sie wechselte mühelos auf den warmen Stein.
    Einen Moment lang wünschte sie sich, er würde ihr die Hand geben und ihr helfen, doch dann war sie froh, dass er es nicht tat. Sie hätte sich niemals von ihm trennen können, wenn er sie jetzt noch einmal berührte.
    Als sie den warmen Fels unter ihren Fußsohlen spürte, fiel ein Teil dieser seltsamen Stimmung von ihr ab. Trotzdem saß da auf dem Floß ein unglaublich attraktives männliches Wesen, mit dem sie einen ganz erstaunlichen Tag verbracht hatte. War es das jetzt gewesen?
    Sei doch froh, meldet sich die vernünftige Stimme zu Wort. Wenn du etwas so wenig unter Kontrolle hast, solltest du die Finger davon lassen.
    Ich will ihn. Ich brauche ihn. Ich will eins sein mit ihm, flackerte die unerklärliche Sehnsucht noch einmal auf.
    Irgendwer sollte jetzt mal was sagen, dachte Cassie. Sie war schon wieder in Davids blauen Augen versunken und hatte die Welt um sich herum völlig vergessen.
    „Kann ich dich wiedersehen?“, fragte er.
    Oh, diese Stimme! Bei ihrem Klang stellten sich ihr wohlig die Nackenhärchen auf. Sie nickte stumm, unfähig, irgendetwas von dem, was in ihr vorging, in

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