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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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„Aber seit Neuestem brennt abends Licht. Wohnst du da?“
    Cassie nickte.
    „Wieso bist du so weit rausgeschwommen?“, fragte David weiter. „Wusstest du nichts von der Strömung?“
    „Doch. Aber das ist eine lange Geschichte“, seufzte Cassie. „Ich hab einfach nicht gemerkt, wie weit ich schon war, und dann war es zu spät.“
    „Zum Glück war ich in der Nähe. Hey, willst du was essen?“
    Auf einmal merkte Cassie, wie hungrig sie war. „Ich hab ein paar Müsliriegel dabei“, sagte sie und tastete nach ihrem Beutel.
    David hielt ihn hoch. „Hier. Du hattest dich in der Schnur verheddert, ich musste dich erst mal auswickeln. Aber ich kann dir was Warmes anbieten. Magst du Fisch?“
    Abwesend nickte sie. Davids Worte riefen eine verschwommene Erinnerung in ihr wach, an etwas, das zwischen ihrem verzweifelten Kampf im Wasser und ihrem ersten Aufwachen lag.
    Sein Mund auf ihrem. Köstliche Luft, die in ihre Lungen strömte – seine Hände auf ihrem Brustkorb, die rhythmisch pumpten. Aber dann, in dem winzigen Moment, nachdem sie ins Leben zurückgekehrt war und bevor sie das ganze Wasser aushustete, war noch etwas passiert.
    Da hatte er sie nicht beatmet, sondern geküsst. Es war eine Erinnerung wie aus einem Traum – sobald sie versuchte, sie zu fassen zu bekommen, verschwamm sie und wurde unwirklich. Doch wenn sie nicht zu bewusst daran dachte, stieg das Gefühl wieder in ihr auf. Das unbändige Verlangen, die riesige Sehnsucht … seine oder ihre? Egal. Einen Moment lang hatte sie sich schwerelos gefühlt, als wäre eine Verbindung geschlossen worden, auf die sie ihr ganzes Leben gewartet hatte.
    Dann hatte der Hustenreiz angefangen.
    „Hey, alles okay bei dir?“
    Cassie zuckte zusammen. Vor ihr stand David, und offenbar hatte er vorher schon etwas gesagt, was sie – tief in ihren seltsamen Gedanken versunken – gar nicht mitbekommen hatte.
    „Ja, mir geht’s gut. Ich bin nur noch ein bisschen benommen. Was hast du gesagt?“
    David lächelte sie an. Dabei sah sie seine ebenmäßigen Zähne. „Das Esszimmer ist hier drüben“, erklärte er und machte eine entsprechende Handbewegung. „Wenn Sie mir folgen würden, Miss.“
    „Gleich. Ich würde mir nur gern was überziehen. Ein T-Shirt habe ich dabei.“
    Sie griff nach ihrem Beutel und zog das Maxi-Shirt heraus, das sie sich überstreifte, bevor sie aufstand.
    Ihr knapper Bikini saß noch, wie er sitzen sollte – allerdings musste David bei seinen Wiederbelebungsversuchen sehr viel nackte Haut unter seinen Händen gespürt haben. Berührungen, die sie auch jetzt noch zu fühlen schien, wenn sie nur daran dachte … Warme, feste Hände, die wussten, was sie taten. Die mehr wollten, genau wie sie …
    Cassie musste sich anstrengen, um die verführerischen Gedanken zu vertreiben. Nimm dich zusammen, sagte sie sich. Du kannst dich doch nicht einem Wildfremden an den Hals werfen, nur weil er dich vor dem Ertrinken gerettet hat …
    Oder war das dieses Adrenalinsyndrom, vom dem man manchmal las? Die sexuelle Anziehung in Extremsituationen, die aus grauer Vorzeit stammte, als der Fortbestand der menschlichen Art noch ständig gefährdet gewesen war?
    Kopfschüttelnd folgte sie David durch den warmen Sand und versuchte dabei, mit den Fingern etwas Ordnung in ihre rotblonden Locken zu bringen. Wie immer, wenn ihre Haare an der Luft trockneten, kringelten sie sich zu einer dichten Naturkrause. Manchmal verfluchte sie das, doch zu einem abenteuerlichen Ausflug an einen einsamen Strand passte die Nichtfrisur zum Glück ganz gut.
    Bei den ersten Schritten fühlte sie sich noch etwas wackelig auf den Beinen, doch das Gefühl verging schnell. David führte sie ein Stück am Strand entlang zu einer Stelle, wo zwei angeschwemmte, von der Sonne gebleichte Baumstämme lagen. Dazwischen stand eine umgedrehte Holzkiste als Tisch.
    „Mach es dir bequem, es gibt gleich Essen.“
    Verträumt schaute sie ihm zu, wie er einige flache Steine von einer Mulde im Sand räumte, unter der sich offenbar die Feuerstelle verbarg. Von irgendwoher zauberte er zwei Holzbretter, auf denen er den Fisch servierte. Oder das, was Cassie für den Fisch hielt, denn auf den Brettern lagen zwei sorgfältig eingewickelte grüne Päckchen.
    „Forelle in Seesalat“, erklärte David, als bereite er ständig exotische Gerichte zu. „Die Blätter kann man mitessen. Sie sind wie Blattspinat, nur würziger.“
    Er reichte ihr Campingbesteck und eine Serviette. „Lass es dir

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