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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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wirfst.
    Doch dazu kam sie zunächst nicht, denn mit ein paar geschickten Bewegungen des Paddels steuerte David das Floß zu einer kleinen Sandbucht, die zwischen Bäumen gut versteckt war, ließ es auf den Strand laufen und streckte dann Cassie zum Aussteigen galant die Hand hin.
    „Wir müssen ein Stück laufen. Hast du Schuhe mit?“, fragte er.
    Cassie holte die Segeltuchschuhe aus ihrem Beutel und zog sie an. „Reichen die?“
    „Ja, es ist nicht weit oder gefährlich. Aber die Felsen haben scharfe Kanten. Komm.“
    Er warf sich den Rucksack über, den er auf dem Floß mitgebracht hatte, und führte sie auf einem Trampelpfad durch den Wald. Schließlich kamen sie zu einem Geröllfeld, über dem sich die Felswand erhob, die weiter oben zusammen mit der vom anderen Ufer den Spalt von Davids Buch ergab.
    „Hier geht’s wohl nicht weiter“, meinte Cassie zweifelnd und legte den Kopf in den Nacken, um den oberen Kamm der Wand ins Visier zu nehmen.
    „Sieht nur so aus. Komm.“
    Zögernd folgte sie ihm, doch tatsächlich gab es einen schmalen Pfad zwischen dem Seeufer und der Wand, der nach einigen Metern um eine Felsnase herumführte und in einer Scharte den Fels schräg hinaufführte.
    „Wie weit klettern wir denn?“, fragte Cassie.
    David blieb stehen und nahm ihre Hand. Mit der anderen deutete er die Scharte hinauf. „Siehst du den grünen Busch da oben?“
    Sie nickte.
    „Nur bis da. Okay?“
    Wieder nickte sie. Bis dorthin waren es vielleicht zehn Höhenmeter, und die Scharte schien weder rutschig noch gefährlich zu sein.
    Tatsächlich gelang der kleine Aufstieg mühelos. Beim Busch gab es eine Art Plateau, umringt von Felsen. Hier angekommen, blieb David stehen, als Cassie noch zwei flache Stufen vor sich hatte.
    „Mach die Augen zu“, verlangte er und streckte ihr wieder die Hand hin.
    „Was?“
    „Bitte. Es ist eine Überraschung.“
    So eine wie letzte Nacht? schoss es Cassie durch den Kopf.
    Doch seinem Blick und seiner schmeichelnden Stimme konnte sie einfach nicht widerstehen. Außerdem war sie wirklich neugierig, womit er sie hier oben überraschen wollte.
    Seine Hand war warm und kräftig, und sie verließ sich ganz auf seine Stimme, als sie sich von ihm die letzten Meter mit geschlossenen Augen dirigieren ließ.
    „Achtung, hier ist noch eine Stufe. So ist es gut. Jetzt drei Schritte in diese Richtung. Jetzt musst du zwei Schritte seitwärts gehen. Aber nicht gucken!“
    Wie bei einem Tanz dirigierte David sie sicher immer weiter, ließ sie schließlich anhalten und noch eine Vierteldrehung machen. Dann legte er von hinten die Arme um sie.
    „So, jetzt kannst du die Augen wieder aufmachen. Keine Angst, ich halt dich fest.“
    Das spürte sie, und es war ein schönes Gefühl. Glücklich und ein wenig aufgeregt schmiegte sie sich an ihn, dann machte sie die Augen auf.
    Der Ausblick war überwältigend. Sie standen auf einer Art Felsbalkon hoch über dem Seeufer, und von hier aus konnte man den ganzen See und seine Ufer überblicken. Ein Geländer gab es natürlich nicht, und Cassie war froh, dass David sie hielt, denn kurz vor ihren Fußspitzen ging es in die schwindelerregende Tiefe.
    „Wow. Das ist der Wahnsinn“, flüsterte sie. „Von hier oben sieht das Wasser noch viel grüner aus. Und man erkennt, wo es tiefer und flacher ist. So habe ich den See noch nie betrachtet! Und da hinten steht unsere Hütte! Kann man uns von dort aus auch sehen?“
    „Nein“, antwortete David. „Die Sträucher rechts und links hier werfen Schatten und lassen uns mit dem Hintergrund verschmelzen. Man müsste schon gezielt mit dem Fernglas suchen.“
    Cassie riss sich von der Aussicht los und schaute sich um. Hinter dem „Balkon“ lag ein grasbewachsener halbrunder Platz, der von Felsen umringt war, zwischen denen Sträucher standen. Jetzt sah sie auch die roten Früchte – es waren die wilden Himbeeren, die David ihr versprochen hatte.
    „Mmmmh, das muss das Paradies sein“, murmelte sie.
    „Jetzt schon“, erwiderte David, drehte sie in seinen Armen um und küsste sie auf den Mund.
    Als sie sich, ganz außer Atem, wieder trennten, wäre Cassie schon wieder bereit gewesen, jetzt und gleich auszuprobieren, wie weich das Gras, das so saftig aussah, wirklich war.
    Doch sie widersprach auch nicht, als David sie vom „Balkon“ zurückzog und auf seinen Rucksack deutete, den er an einen Felsen gelehnt hatte.
    „Komm, ich mache es uns ein bisschen gemütlich. Hast du Lust, schon mal ein paar

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