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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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geworden. Aber das konnte sich ändern, wenn sie David wiedersah. Zum Glück hatte sie bis dahin noch ein paar Stunden Zeit.
    „Hey, nicht weinen. Alles wird gut“, tröstete Tom und legte den Arm um sie. „Wir kriegen das schon wieder hin. Da ist ein Eisenwarenladen. Wollen wir noch schnell ein paar Taschenlampen kaufen gehen?“
    Er sagte das so selbstverständlich, als sei es das Normalste der Welt. Unwillkürlich musste Cassie lachen. Dafür liebte sie ihn: Er gewann auch den schrecklichsten Situationen noch etwas Komisches ab.
    Ups. Sie liebte ihn?
    Nicht drüber nachdenken, sagte sie sich hastig. Immer schön eins nach dem anderen.
    Den Inhalt der Reisetasche ergänzt um die drei lichtstärksten Taschenlampen, die vorrätig gewesen waren, betraten sie kurz darauf die Sushi-Bar und suchten sich einen Tisch in einer der hinteren Nischen. Ein paar Minuten später kam Linda herein.
    „Hi, Süße“, begrüßte sie Cassie und umarmte sie. Dann blieb sie etwas unentschlossen vor Tom stehen.
    Cassie gab ihr grünes Licht. „Alles gut“, meinte sie, und daraufhin umarmte Linda, sichtlich erleichtert, auch Tom.
    „Linda, ich hab dir nicht alles erzählt“, begann Cassie vorsichtig, als Linda sich hingesetzt hatte. Aber ihre Freundin, die auf den ersten Blick immer so ängstlich war, war schon durch den angeblichen „Hausgeist“ nicht zu schocken gewesen. Also hoffte Cassie, sie würde sie auch jetzt nicht für verrückt erklären.
    Was sie auch nicht tat. Stattdessen sprang sie auf, als Cassie von der ausgeschütteten Flasche erzählte. „O nein, dann geht die Überschwemmung bei uns zu Hause auf das Konto von diesem Ding?“, fragte sie erschrocken. „Ist meine Mom in Gefahr?“
    „Ich glaube nicht“, sagte Cassie. „Das Wasser selbst kann ihr nichts tun. Nur wenn ein Organismus es trinkt, der nicht stark genug ist, sich gegen den Einfluss zu wehren …“
    Sie unterbrach sich. Marc hatte von dem Seewasser getrunken, bevor er die Flasche auskippte. Und er hatte es nicht wieder ausgespuckt, zumindest nicht, solange er noch in der Küche war.
    Vielleicht hat er sich später übergeben, dachte sie. David hat gesagt, dass Menschen normalerweise nicht anfällig dafür sind.
    Normalerweise. Aber war Marc normal? Zeugte diese Besessenheit, die er ihr gegenüber an den Tag legte, nicht auch von einer angeschlagenen Seele?
    „Cassie?“ Linda stupste sie sachte an. „Alles klar bei dir? Willst du auch von der gemischten Platte mitessen?“
    Tief in Gedanken versunken, hatte sie gar nicht mitbekommen, dass der Kellner an ihren Tisch gekommen war. Sie nickte abwesend. Bisher hatte sie den beiden nicht erzählt, dass Marc von dem Wasser getrunken hatte, und vielleicht war das besser so. Am Ende hatte er es nicht mal bis zum Auto geschafft, bevor er das Wasser wieder erbrach, und sie machte sich ganz umsonst Sorgen.
    „Wo können wir was über das Abwassernetz herausfinden?“, überlegte Tom laut, als der Kellner wieder gegangen war. „Wenn David hier ankommt, sollten wir so viel wie möglich wissen.“
    Cassie sah, wie Linda überrascht zusammenzuckte.
    „Ich geh mir mal die Hände waschen“, verkündete sie. „Kommst du mit, Linda? Ich hoffe, hier stehen die Toiletten nicht auch unter Wasser?“
    Als Tom ebenfalls aufstand, schüttelte sie den Kopf. „Wenn uns was komisch vorkommt, kommen wir sofort zurück“, beruhigte sie ihn. „Hast du dein Handy mit? Vielleicht gibt es im Internet ein paar Infos, wo die Abwässer von Palo Alto hinfließen.“
    „Gute Idee.“ Tom zog sein Smartphone aus der Tasche. „Aber seid vorsichtig, okay?“
    Tatsächlich war Cassie ein wenig beklommen zumute, als sie, dicht gefolgt von Linda, das Damenklo betrat. In der Sushi-Bar war noch nicht viel los, und sie waren die Einzigen in dem gekachelten Raum mit den drei Kabinen. Sie blieben an den Waschbecken stehen.
    „Was hast du ihm über David erzählt?“, drängte Linda leise. „Ich will mich nicht verquatschen.“
    „Fast alles“, gab Linda zu. „Dass er mich vor dem Ertrinken gerettet hat und wir uns ein paarmal getroffen haben. Ich hab nur ausgelassen, was ich für David empfinde. Empfand. Ach, was weiß ich.“
    „Liebst du ihn?“, fragte Linda.
    „Wen, David? Das dachte ich. Wenn ich in seiner Nähe war, habe ich etwas empfunden, was ich vorher nicht kannte. Aber bei Tom …“
    „Ich meinte ja auch Tom“, sagte Linda etwas tadelnd.
    „Aber bei ihm habe ich nie so was gefühlt“, klagte Cassie. „Ich war

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