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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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total glücklich mit ihm, aber diese absolute Sehnsucht, dieses Gefühl, sterben zu müssen, wenn ich nicht eins mit ihm werde, das hatte ich bisher nur bei David …“
    „Na super, und da bestellst du ihn hierher?“
    „Was sollte ich denn sonst machen? Er ist der Einzige, der weiß, was man gegen dieses Wesen machen kann.“
    „Meinst du nicht, er hätte den See schon lange vorher verlassen, wenn er das wüsste?“, fragte Linda zweifelnd.
    Cassie seufzte. „Hast du eine bessere Idee?“
    „Nicht wirklich. Aber es wird bestimmt hart, wenn David nachher ankommt und Tom danebensteht.“
    Dankbar drückte Cassie Linda an sich. „Ich will gar nicht dran denken.“
    Aus einer der drei Kabinen ertönte ein rhythmisches Klappern. Erschrocken sahen Cassie und Linda sich an.
    „Was ist das?“, fragte Linda.
    „Ich schätze mal, eine Ratte, die versucht, aus dem Klo zu klettern“, gab Cassie zurück. „Lass uns abhauen.“
    Sie schob Linda nach draußen und knallte die Toilettentür hinter sich zu. In Rekordzeit waren sie wieder am Tisch.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Tom.
    Cassie zuckte die Achseln. „Den Umständen entsprechend. Hast du was rausgefunden?“
    „Eine ganze Menge. Die Abwässer von ganz Palo Alto laufen in die Kläranlage in der Embarcadero Street. Dort werden sie in mehreren Stufen gereinigt und am Schluss in die Bay geleitet.“
    „Und wie lange dauert das?“, fragte Linda.
    „Kann ich nicht genau sagen. Offenbar laufen in 24 Stunden Zehntausende Liter Wasser da durch, viel Zeit ist also nicht. Aber vielleicht gibt es einen Aufschub. Im Sommer pumpen sie das gereinigte Wasser nicht immer direkt in die Bay, sondern es wird in Tanks zwischengelagert, um damit die Parkanlagen zu bewässern und so. Es sind bis zu fünf Tanks in Benutzung, und erst wenn die voll sind, geht der Rest in die Bay.“
    „Aber woher sollen wir wissen, wo dieses Ding gerade steckt?“, fragte Linda. „Es kann überall sein.“
    „David kann es spüren“, warf Cassie ein. Seinen Namen zu nennen versetzte ihr einen Stich, und ihr war nicht ganz klar, ob das an ihren Gefühlen für David oder an ihrem schlechten Gewissen Tom gegenüber lag. „Wir müssen auf ihn warten.“
    Tom schaute auf die Uhr. „Das kann noch eine Weile dauern. Was passiert genau, wenn es dunkel wird?“
    „Das hat er nicht gesagt.“
    „Sie sind gegen halb fünf losgefahren, stimmt’s? Dann können sie frühestens um halb zehn hier sein.“
    Linda schüttelte sich. „Die Sonne geht aber schon um halb neun unter.“
    „Das Stanford Theater ist schräg gegenüber“, sagte Tom. „Wir bleiben einfach hier und warten, bis sie kommen. Hier sollten wir einigermaßen sicher sein, vor was auch immer. Und dann sehen wir weiter.“
    Gegen halb acht wurde es voller, und Cassie, Tom und Linda räumten ihren Tisch und setzten sich an die Bar, wo sie sich mit Grünem Tee und Reiscrackern die Zeit vertrieben.
    Obwohl sie unglaublich nervös war, wurde Cassie immer müder. Um neun konnte sie kaum noch die Augen aufhalten. Wahrscheinlich eine Reaktion auf das Adrenalin, das heute schon den ganzen Tag immer wieder durch ihren Körper schoss. Sie kuschelte sich an Toms Schulter, so gut das auf den unbequemen Barhockern ging, und versuchte, dem Fernsehprogramm auf dem Bildschirm zu folgen, der an einer Ecke über der Bar angebracht war. Ihr Handy hatte sie vor sich auf den Tresen gelegt, damit sie Erics Anruf auf keinen Fall verpasste, auch wenn sie eindöste.
    Ihr Körper fühlte sich bleischwer an, und sie hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Das änderte sich allerdings schlagartig, als hinter ihr eine bekannte Stimme ertönte.
    „Ach, hier steckst du also, du kleine Schlampe. Machst dir einen gemütlichen Abend, während ich die ganze Stadt nach dir absuche!“
    Tom wollte aufspringen, doch Cassie hielt ihn am Arm fest und drehte sich auf dem Hocker um.
    „Marc“, sagte sie leise. „Wie geht es dir?“
    „Wie geht es dir?“, äffte er sie nach. „Das interessiert dich auf einmal? Das ist ja mal was ganz Neues. Aber gewöhn dich schon mal dran. Von jetzt an wirst du mich nicht mehr so einfach ignorieren können. Jetzt gehörst du mir!“
    Erschrocken schaute sie ihn an. So hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Sonst gab er sich immer große Mühe, vor anderen den besorgten Bruder zu mimen. War er einfach nur furchtbar sauer wegen ihres Streits oder …
    Als sie ihm in die Augen blickte, zuckte sie zusammen. Seine grünen Augen, von denen all

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