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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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klapperte. Etwas schien von innen immer wieder dagegenzustoßen – bis sich schließlich das Gitter aus seiner Verankerung löste. Eine große Ratte drängte ans Licht.
    Sie nahm kurz Witterung auf und rannte dann los – direkt auf die Bank zu, auf der Cassie und Tom saßen.
    „Komm, lass uns gehen“, sagte Cassie, stand auf und zog Tom hoch.
    „Ja, gern“, antwortete er und griff nach ihrer Reisetasche. „Wo gehen wir denn hin? Hast du Hunger? Wie wär’s mit Sushi? Warum rennst du eigentlich so?“
    Cassie blieb erst stehen, als die Ratte sie nicht mehr verfolgte. Langsam drehte sie sich zu Tom um.
    „Also offenbar kein Sushi. Die Sushi-Bar ist in der anderen Richtung“, sagte er lächelnd.
    Sein Lächeln gab ihr den Rest. Tom war kein Model-Mann. Er hatte keine gestählten Muskeln, keine besonders markanten Gesichtszüge, nichts, was ihn aufs Titelblatt von Men’s Health gebracht hätte. Aber wenn er lächelte, ging die Sonne auf. Verdammt, was war nur los mit ihr?
    Blöde Frage. Natürlich wusste sie, was los war. Tom war ihr Traummann gewesen. Er war zärtlich, geduldig, unterstütze sie in ihren Zielen, gab ihr das Gefühl, eine tolle Frau zu sein, hatte Humor und betrachtete das Leben als großen Abenteuerspielplatz, der jeden Tag neue Entdeckungen bot. Sie hatte wirklich, wirklich gedacht, er wäre ihr Mann fürs Leben.
    Bis er dann mit dieser New-York-Geschichte kam.
    Aber auch da war ihre Wut schnell verraucht, denn tief im Innern wusste sie ja, dass Marc dahintersteckte. Zurück blieb nur eine abgrundtiefe Enttäuschung, denn sie hatte mit so etwas gerechnet und trotzdem immer gehofft, Tom würde sich gegen alle Versuche, sie beide zu trennen, immun erweisen.
    Aber da hatte sie auch noch nicht geahnt, wie weit Marc ging.
    Es war, als hätte die Enttäuschung ihre Gefühle für Tom nur verdrängt. Jedenfalls kehrten sie jetzt, nachdem sie von Marcs schrecklicher Lüge erfahren hatte, mit aller Wucht in ihr Herz zurück.
    Wo sie jetzt auf andere Gefühle trafen. Für einen anderen Mann. Beim Gedanken an David zog sich Cassies Herz schmerzhaft zusammen.
    Lieber Himmel, was für ein Desaster!
    „Ich war eigentlich auf dem Weg zu Linda“, erklärte sie, weil Tom sie immer noch fragend ansah.
    „Zu Fuß?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Marc hat mir die Autoschlüssel für den Truck weggenommen. Nachdem er Linda und mich mehr oder weniger gezwungen hat, die Hütte in Tahoe zu verlassen.“
    „Cassie, das ist gruselig“, sagte Tom und schüttelte sich. „Warum hast du mir nie davon erzählt?“
    Sie seufzte. „Weil alle Leute mir immer nur sagen, wie froh ich sein soll, dass ich so einen netten Stiefbruder habe, der sich solche Sorgen um mich macht. Ich hätte es nicht ertragen, das auch noch von dir zu hören. Und er ist wirklich raffiniert: Er lässt es immer so aussehen, als handele er nur in meinem Interesse. Na ja, das hast du jetzt ja selbst gemerkt.“
    „Aber so kann es doch nicht weitergehen“, rief Tom.
    „Hoffentlich nicht. Es ist nur …“ Hin- und hergerissen schüttelte sie den Kopf. Am liebsten hätte sie ihm alles erzählt. Aber erstens war das wahrscheinlich nicht besonders klug, und zweitens hatte sie keine Zeit.
    „Linda wartet auf mich“, fuhr sie fort. „Wir wollten eigentlich wieder nach Tahoe fahren. Um Marc zu zeigen, dass er so was nicht bringen kann.“
    Um David wiederzusehen.
    „Kann ich mitkommen?“, fragte Tom.
    Cassie zögerte mit der Antwort. Das Klingeln ihres Handys rettete sie.
    „Das ist bestimmt Linda“, sagte sie. „Sie wundert sich sicher, wo ich bleibe.“
    Ohne aufs Display zu schauen, nahm sie den Anruf an.
    „Sind Sie C. Sherman?“, fragte eine unbekannte männliche Stimme.
    „Ja“, gab sie gedehnt zurück.
    „Kennen Sie einen David?“
    Cassie wurden die Knie weich, und sie lehnte sich an Tom. „Ja“, erwiderte sie gepresst.
    „Diese Nummer stand auf einem iPod, den wir bei David gefunden haben“, erklärte der unbekannte Anrufer. „Oh, Entschuldigung, ich bin Eric Masters.“
    „Wo ist D… er?“, fragte Cassie. Obwohl sie wahnsinnig angespannt war, dachte sie gerade noch rechtzeitig daran, dass Tom derjenige war, der den Arm um sie gelegt hatte und sie stützte. Und der bestimmt nicht auf diese Weise von David erfahren sollte.
    „Er wollte auf keinen Fall ins Krankenhaus oder zu einem Arzt.“
    „Wo ist er?“, wiederholte sie drängend.
    Eric zögerte. „Wir haben ihn nach Tahoe gebracht, wir sind in

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