Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)
legen. – Du siehst, ich habe gut daran getan!“ lächelte Targil.
„Oh, Liebling, lass uns nie wieder von dieser schrecklichen Zeit sprechen!“ seufzte Deina. „Hätte ich dir nur von Anfang an die Wahrheit gesagt!“
„Dann hätte ich dich nicht mitgenommen“, entgegnete Targil. „Ich wäre allein gegangen. Skora wäre nicht vernichtet worden und ich befände mich in ihrer Gewalt, ohne Rowin auch nur im Geringsten genutzt zu haben. Nein, Deina, die Vorsehung hat dich auf den richtigen Pfad geführt.
Doch komm, lass uns aufbrechen! Wir haben noch einige Stunden Tageslicht, und die möchte ich nutzen, soviel Abstand wie möglich zwischen uns und diesen verfluchten Ort zu legen, denn ich spüre, dass der Bann wieder auf mich zu wirken beginnt. Es ist wie ein Fieber, das kommt und geht.“
Eilig sattelten sie die Pferde und packten zusammen. Die lange Ruhe hatte den Tieren gut getan, und so waren die Dämonensümpfe schon bald am Horizont verschwunden.
7. Auf dem Weg nach Kawaria
Als sie die Felsen erreichten, an deren Fuß der Altar Horons lag, waren Wasser und Proviant schon längst ausgegangen. Zum Glück hatte sich in dem kleinen Felsbecken unterhalb der Quelle wieder genügend Wasser gesammelt, so dass zumindest die Pferde sich satttrinken konnten. Auch Deina und Targil mussten von dem Wasser trinken, obwohl es schlecht schmeckte. Den Tieren jedoch schien das nichts auszumachen.
„Lass uns zum Heiligtum gehen“, bat Deina, als sie das Lager aufgeschlagen hatten. „Ich möchte dem Herrn der Götter für seinen Beistand danken. Und ich möchte ihn bitten, dir deine Ruhe wieder zu schenken. Ich kann es kaum ertragen zu sehen, wie du leidest und dass meine Nähe dir oft nicht Trost sondern Unbehagen gibt. Ich spüre, wie das unselige Verlangen nach Skora in dir aufsteigt, wenn deine Lippen die meinen berühren – und ich habe gefühlt, dass du nicht mich auf unserem Lager in den Armen hältst!“ schloss sie leise.
Mit hängenden Schultern wandte sich Targil ab. „Verzeih!“ murmelte er. „Ich werde dich nicht mehr berühren, bis dieser Fluch von mir genommen ist, auch wenn es mich noch so sehr danach verlangt. Ja, es ist wahr! Immer, wenn meine Liebe zu dir mich in deine Arme treibt, schlägt mein Verlangen nach dir in die abartige Gier nach diesem bösen Trugbild eines Weibes um. Ich weiß, ich habe dich damit beleidigt und beschmutzt, aber wenn mich der Bann gefangen hält, kann ich mich nicht dagegen wehren. Ach, Deina, es ist entsetzlich! Ich liebe dich so sehr, ich sehne mich nach dir, und doch – je mehr ich mich dir nähere, desto weiter entfernst du dich von mir, bis sich dein Bild in meinem Herzen völlig verwischt und an seiner Stelle das jener Bestie tritt.“ Er drehte sich wieder zu Deina um. „Ja, komm!“ sagte er heftig. „Ich will mich vor dem Herrn der Götter in den Staub werfen, damit er mich von dieser Qual befreit!“
Er ergriff ihre Hand und riss sie mit sich fort. Doch als sie sich dem Heiligtum näherten, blieb er auf einmal so plötzlich stehen, als sei er gegen Hindernis geprallt. Verdutzt sah Deina ihn an. Verzweiflung malte sich auf seinen Zügen ab, und er sank in die Knie, als habe ihn alle Kraft verlassen.
„Ich kann nicht weiter, Deina!“ stöhnte er. „Es ist, als sei hier eine unsichtbare Wand, die ich nicht durchdringen kann. Ich bin unrein, befleckt durch den Dämonenfluch, verstehst du? Dieser Ort ist dem obersten der Götter geweiht, und kein Dämon vermag an einen solchen Ort zu gelangen, auch kein Mensch, der unter der Herrschaft eines Dämons steht. Ich kann mich nicht vor Horons Altar niederwerfen, denn ich kann erst gar nicht dorthin gelangen!“
„Ich werde ihn für dich um Gnade anflehen“, sagte Deina. „Warte hier auf mich!“ Damit eilte sie davon.
Vor dem Standbild Horons warf sie sich auf die Knie. „Oh, Herr, du weißt, wie sehr mein Herz von Dankbarkeit für dich erfüllt ist“, flüsterte sie. „Doch wie kann ich mich der Freude über meinen Sieg hingeben, wenn ich mit ansehen muss, welches Leid der Mann erduldet, für den ich diesen Sieg erringen wollte? Sei barmherzig, Horon, sei gnädig und nimm diesen Fluch von ihm! Fordere dafür von mir, was du willst! Gern will ich es geben, wenn nur seine Qual endet!“
Flehend schaute sie zu dem Standbild auf, und wieder begann der steinerne Gott zu sprechen:
„Ich kann den Fluch von Targil nehmen, Deina, doch nur, wenn
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