Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)
Schmerzensschrei ausstieß.
„Wart‘ nur ab!“ knurrte er. „Bald wirst du noch viel besser singen. Wenn ich nicht genau wüsste, dass du deine Strafe bekommst, würde ich dir jetzt den Dolchstoß heimzahlen. Nur schade, dass du Zolkars Behandlung nicht überleben wirst, so dass ich mich anschließend nicht auch noch mit dir beschäftigen kann!“
Er schleppte Deina zu seinem Pferd, das zwischenzeitlich abgesattelt worden war, und warf sie bäuchlings über den Rücken des Tieres. Dann zog er einen Riemen unter dem Leib des Tieres durch. Er ergriff das lange Haar des Mädchens und band es an den Riemen, den er an der anderen Seite an ihren Füßen befestigte.
Die anderen lachten grausam, denn sie wussten genau, dass jeder Schritt des Pferdes nun schmerzhaft an den Haaren der Gefesselten zerren würde.
Nun ging Harkun zu Sama, die bereits gesattelt ruhig dastand. Die Stute war es gewohnt, dass verschiedene Menschen sie aufzäumten, und hatte es sich daher ohne Sträuben gefallen lassen. Aber von einem sanften und erfahrenen Lehrmeister zugeritten, hatte sie danach nur Deina im Sattel geduldet. Als Harkun sich nun aufschwingen wollte, wich das Pferd schnaubend zur Seite.
„Haltet sie fest!“ rief Harkun den anderen Männern zu. „Wenn ich erst oben bin, wird sie sich schon fügen müssen. Schließlich hat sie sich ja auch von der kleinen Kröte da reiten lassen.“
Die anderen sprangen hinzu und hielten das unruhig stampfende Tier fest. Harkun saß auf und setzte sich im Sattel zurecht. Doch kaum spürte Sama das ungewohnte Gewicht, als sie wiehernd zu bocken begann. Die vier Kawaren sprangen rasch beiseite, um nicht von den wirbelnden Hufen getroffen zu werden, und der überraschte Harkun wurde in hohem Bogen abgeworfen.
Fluchend rappelte er sich wieder hoch und ergriff erneut die Zügel des Pferdes, das nun wieder ruhig dastand, dessen Flanken jedoch erregt bebten.
„Haltet sie!“ schnauzte Harkun. „Diesmal bringt sie mich nicht wieder hinunter!“
Im Nu saß er wieder im Sattel und schon begann Sama wieder zu bocken. Doch diesmal war Harkun vorbereitet, und es begann ein heftiger Kampf zwischen Mensch und Tier. Johlend umstanden die anderen vier die Arena, Harkun ständig anfeuernd.
Sie waren so vertieft in das Schauspiel, dass sie nicht bemerken, dass sich von Süden her ein Reiter genähert hatte. Er hielt in einiger Entfernung von der Gruppe an, als Harkun erneut aus dem Sattel geschleudert wurde. Stöhnend erhob er sich, denn er hatte einen harten Fall getan.
„Bei allen Dämonen!“ schimpfte er. „Wieso lässt sich dieses Biest nicht von mir reiten, wo es diese dreckige Pferdediebin bis hierher getragen hat?“
„Du weißt, dass dies das Pferd von Prinzessin Deina war“, antwortete Tugon. „Die Stute ist daher nur gewohnt, von einer Frau geritten zu werden. Vielleicht liegt es daran.“
„Oder wir haben per Zufall einen besonders interessanten Fang gemacht“, argwöhnte Harkun und warf einen lauernden Blick auf das Mädchen. „Lasst uns unser Vögelchen doch einmal genauer betrachten!“ Fragend blickten die anderen ihn an. „Na, ihr Dummköpfe!“ höhnte Harkun. „Die Prinzessin war doch nirgends zu finden, nicht wahr? Wer würde wohl unter all den Pferden ausgerechnet das der Prinzessin stehlen, wenn nicht diese selbst?“
Mit ungläubigen Gesichtern wandten sich die Männer der Gefangenen zu. Doch da gewahrten sie den herankommenden Reiter. Nur wenige Schritte vor ihnen zügelte er sein Pferd. Ein scharfer Blick überflog die Gruppe. Wenn der Ankömmling die missliche Lage des Mädchens bemerkt hatte, so schien er sich jedoch nicht daran zu stören.
„Ich grüße euch!“ sagte er ruhig. „Darf man erfahren, wer ihr seid und wohin euer Weg euch führt? Die Zeiten sind unruhig und jeder weiß daher gern, wer seinen Weg kreuzt. Ich komme von Torlond und will nach Varnhag, da die Stadt in Gefahr sein soll. Könnt ihr mir näheres darüber berichten?“
Ein hämisches Grinsen flog über Harkuns Züge. „Oh ja, Valamine, das können wir! Varnhag liegt in Schutt und Asche. Du kommst leider zu spät. Aber wir werden dir dennoch gern zum Tod in der Schlacht verhelfen, den du ja anscheinend suchst, denn wir sind einige der Leute, die du zu bekämpfen kamst. Komm nur herunter von deinem Gaul, so kannst du dein Vorhaben sofort ausführen!“
„Ich danke dir für dein Angebot, Kaware“, antwortete der Fremde mit einem
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